Take A Step

Jeden Tag treffen wir rund 20’000 Entscheidungen. Ziehe ich kurze oder lange Hosen an? Esse ich eine Pizza oder doch lieber Salat? Gehe ich am Bettler vorbei oder schenke ich ihm ein Lächeln?

Viele dieser Entscheidungen treffen wir innerhalb von wenigen Sekunden und aus dem Bauch heraus. Das wollen auch wir heute von dir. Dass du innerhalb von wenigen Sekunden Entscheidungen triffst, die den Verlauf des Videos erheblich verändern. Du hast die Möglichkeit, die Handlung selbst zu beeinflussen.

Du spielst im interaktiven Film die Hauptrolle und begegnest dabei verschiedenen Menschen, die deine Hilfe benötigen. Wie du reagierst, ist deine Entscheidung. Gibst du eine Münze? Nimmst du dir Zeit? Verschenkst du ein Lächeln? Du hast die Kontrolle.

Mach den ersten Schritt und lass dich auf ein ganz alltägliches Abenteuer ein:

Hier geht’s zum interaktiven Film.

(nsc)

Kritik
von Timo Stump, Tamara Fehr und Sven Roost

Idee

Der Drohnenkurs an der HTW hat uns auf die Idee für unser Projekt gebracht. Beiden blieb ein Satz in Erinnerung: Wir wollen die Drohne in Zukunft fürs Erzählen von Geschichten nutzen, nicht nur um ein paar schöne Bilder einzufügen. Daraus entstand unsere Grundidee. Wir wollten mit den Aufnahmen der Drohne eine Geschichte erzählen. Dazu kamen eines Nachmittags viele Ideen in einem Brainstorming und zusammen hat das unser Projekt ergeben: ein interaktiver Film zum Thema Helfen, mit der Drohne als wichtiges Storytelling-Tool.

Umsetzung

Die Grundidee zum Thema Helfen reichte für die Gestaltung von interaktiven Elementen nicht. Wir verbrachten viel Zeit damit, eine Geschichte zu finden, die mit verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten funktioniert und doch verständlich ist. Zum Schluss resultierte die Idee der Hauptperson, die den Betrachter des Videos verkörpert und damit den Zuschauer durch den Film führt und zu Handlungen auffordert. Der Protagonist wird mit der Drohne von oben begleitet und zu den einzelnen Entscheidungssituationen hingeführt. Er hat seinen Kopf zu Beginn gesenkt und ist mit den Kopfhörern auf sich fokussiert. Zum Schluss verkörpert das Aufschwenken der Drohne auch den Prozess des Protagonisten. Durch die einzelnen Szenen und Entscheidungen hat er gelernt, nicht nach unten und auf sich zu starren, sondern mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und anderen Menschen zu begegnen.

Unser Protagonist wird an verschiedene Menschen geraten, die sich in irgendeiner Weise Hilfe wünschen. Mit der Drohne begleiten wir den Protagonisten jeweils von einem Menschen zum nächsten und führen den Betrachter so durch die Geschichte.

Um die Drohnenaufnahmen zu realisieren, waren wir auf geeignete Orte angewiesen, die möglichst nah beieinander sind und durch diese Geschichte führen können. Gleichzeitig sollten die Drehorte auch bevölkert sein, damit es plausibel ist, dass der Protagonisten den Leuten im Video wirklich begegnet. In der Churer Altstadt und am Plessurquai wurden wir fündig.

So startete die Suche nach Schauspielern. Währenddessen fertigten wir für jede der sechs Szenen zwei Varianten von Storyboards an, eines für jeden Entscheidungsweg. Dazu die passende Shotlist.

Während 6 Drehtagen filmten wir alle sechs Szenen mit zusammengezählt 7 Schauspielern und 8 Statisten. An jedem Tag nahmen wir vier Drohnenshots auf, was jeweils viel Zeit in Anspruch nahm. Es brauchte etwas Übung darin, wie wir dem Protagonisten am schönsten folgen können. Dazu kam das Filmen der Interaktionen vom Protagonisten mit den «Hilfesuchenden» für jede der sechs Szenen. Ein grosser Brocken an Filmarbeit und dementsprechend viel Filmmaterial wartete für die Postproduction auf uns.

6 Szenen - 13 verschiedene Videos. Für jede Szene fertigten wir einen Rohschnitt und später einen Feinschnitt an. Dazu kommt das Colograding für jede einzelne Szene, das Titeldesign und das zeitintensive Sounddesign. Ein grosses Stück Arbeit, da viele Szenen überlappendes Videomaterial hatten und aufgrund der Interaktivität doppelten Aufwand generierten.

Das war noch nicht alles. Nun mussten diese 13 Clips auch noch irgendwie in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Für uns, als nicht programmier-erfahrene Studenten, eine grosse Aufgabe. Zu gross, um es ohne Hilfe zu schaffen. Mit dem Digezzprojekt «was bleibt» aus dem Jahr 2016 fanden wir etwas Stütze und bauten den Grundcode ähnlich auf wie Tobias Balmer und seine Gruppe das damals gemacht haben. Dieses Grundgerüst erweiterten wir mit unseren eigenen Funktionen und unserer Reihenfolge. Wir sind dankbar, haben wir diesen Code als Unterstützung nehmen können. Selbst die Individualisierung dieses Codes war eine zeitintensive Angelegenheit.

Herausforderungen

  1. Story

Die grösste Herausforderung unseres Projektes war die Story. Wir verbrachten viel Zeit damit, eine gute Story zu entwickeln, die auf alle Szenen passt und Sinn ergibt. Trotzdem ist uns das nicht zu 100 % gelungen und ein Punkt, den wir verbessern würden, bei einem nächsten Mal. Ein richtiger Spannungsbogen fehlt unserem Video.

2. Schauspieler

Auch das Suchen von Schauspielern stellte sich als Herausforderung dar. Wir brauchten pro Szene und Tag immer mindestens zwei und bis zu fünf Personen.

3. Filmschnitt

Dazu kommt, dass durch die Interaktivität viele Filmteile doppelt geschnitten werden mussten, das hat uns viel für den Workflow gelernt. Es war eine Menge Material und Fleissarbeit.

4. Programmieren

Ohne viel Programmiervergangenheit war das Aufsetzen der interaktiven Seite eine Herausforderung, die mit vielen Höhen und Tiefen erfolgreich gemeistert wurde.

5. Polizei

Zwei bis drei Male waren wir auf dem Polizeiposten, um das Drohnenfliegen abzuklären. Es ist zwar nicht verboten, über der Altstadt oder am Plessurquai zu fliegen, aber die Patrouille sieht es nicht gerne, wenn Leute fliegen, ohne es gemeldet zu haben.

Fazit

Wir sind stolz auf unseren interaktiven Film «take a step». Vor allem, wenn wir bedenken, dass wir ziemlich naiv ins Projekt gestartet sind. Es war viel mehr Aufwand, als wir uns vorstellen konnten, hat uns extrem viel gelernt und Freude aber auch Kummer bereitet. Verbesserungswürdig ist aus unserer Sicht vor allem die Story, die hätten wir etwas besser auf den Punkt bringen können. Trotzdem sind wir sehr zufrieden mit dem Endprodukt und freuen uns, dass sich der Aufwand gelohnt hat.

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