Tanzvideo – Bern UNIted

Nach der Vorlesung im Unisport die Hüften schwingen – das kannst du mit der HipHop-Showgruppe des Unisports Bern.

Die achtköpfige Tanzgruppe trifft sich seit einem Jahr mehrmals pro Woche, um gemeinsam zu trainieren. Vor ein paar Monaten kam die Idee auf, einmal selber ein Tanzvideo zu produzieren. Im Internet findet man bereits zahlreiche Tanzvideos oft in schlechter Qualität und mit dem Smartphone aufgenommen. In den Videos sind super Tänzer zu sehen, doch leider kommen deren tolle Choreographien wegen der schlechten Kameraführung gar nicht richtig zur Geltung.

Die Showgruppe des Unisports Bern wollte aus diesem Grund ein Video produzieren, welches nicht mit einer verwackelten Handy-Kamera planlos gefilmt wird.

«Wenn wir schon ein Tanzvideo drehen, dann ein schön und aufwendig produziertes», findet Leslie, welche neben dem MMP-Studium bei Bern UNIted mittanzt.

Challenge accepted!
Nachdem Bern UNIted auf die Schnelle eine Choreographie einstudiert hat, wurde mit drei Cinema Kameras und viel Equipment alles gegeben, um ein Tanzvideo der anderen Art zu produzieren. Aber schaut selbst 😉

(le)

Kritik
von Leslie Iseli, Alesch Jufer und Mauro Walker

Idee & Konzept
Wenn man im Internet nach Tanzvideos sucht, stösst man auf unzählige Handy-Videos in mangelhafter Qualität. Oftmals performen in den Videos super Tänzer, doch leider kommen durch die amateurhafte Kameraführung die Choreographien nicht so gut zur Geltung, wie sie eigentlich könnten.

Die Hiphop Showgruppe des Universität Sports Bern wollte nach einigen Monaten Training ihr erstes Tanzvideo aufnehmen. „Wenn wir schon ein Tanzvideo drehen, dann ein schön und aufwendig produziertes“, fand Leslie, welche neben dem MMP-Studium bei Bern UNIted mittanzt.

Wenn man selber tanzt, kann man nicht gleichzeitig filmen – deshalb mussten zwei Kameramänner her. Mit Mauro und Alesch waren zwei engagierte und erfahrene Kameramänner gefunden.

Vorbereitung
Die Vorbereitung bestand Mehrheitlich aus dem Einstudieren der Choreographie, dem Auswählen der Musik und dem Organisieren der Location und des Equipments. Die Choreographie wurde von der Tanzgruppe selbst und der Trainern Silena Bertolino einstudiert. Der Tanzstil ist eine Mischung zwischen Hiphop, Modern Dance und Contemporary. Innerhalb eines Monats wurde die Choreographie von der Tanzgruppe erlernt, war für die meisten TänzerInnen, welche sich nahe am Semsterende befanden, viel Ehrgeiz erforderte.

Wir haben lange überlegt, an welcher Location wir das Video drehen möchten. Zur Diskussion standen die grosse Halle bei der Reitschule, eine Tiefgarage, alte Fabrikhallen sowie eine Baustelle. Schlussendlich sind wir bei der Hochschule der Künste in Bern gelandet. Dort gibt es einen breiten Flur im Look einer alten Fabrikhalle. Diese Location passte gut zur Musik und der Choreographie.

Inspiration
Inspiriert haben uns diverse Tanzvideos im Internet. Obwohl Inspiration schon zu viel gesagt ist. Wir haben lange nach einem Tanzvideo gesucht, welches mit Gimbal und abwechslungsreichen Kameraeinstellungen gefilmt wurde. Gefunden haben wir jedoch nur sehr wenige Mustervideos. So mussten wir uns selbst überlegen, welche Kameraeinstellung bei welchem Move gut aussieht und wie wir das Tanzvideo aufbauen können. Hierbei kam uns zugute, dass Leslie gleichzeitig in der Tanz- sowie und der Filmcrew aktiv war.

Umsetzung/Workflow
Gedreht haben wir alles an einem Tag, innerhalb von acht Stunden. Es waren acht sehr intensive Stunden für alle beteiligten Personen. Wir haben jeden Choreographie Teil mindestens 10-mal in verschiedenen Kameraeinstellungen gedreht. Da wir teilweise auch mit einem Gimbal und einem Kamerakran gefilmt haben, war es wichtig, das die Tanzgruppe versuchte, immer möglichst identisch zu tanzen, damit wir es in der Post-Production einfacher haben, das Material zusammenzuschneiden.

Die Beleuchtung war relativ schwierig umzusetzen. Zum einen beschränkten uns die Länge der Stromkabel und zum anderen die Leistung der Schweinwerfer, um alle Tanzenden sauber zu beleuchten. Dazu kam, dass sich mit der Dauer der Winkel der Sonneneinstrahlung verschob, was erneute Korrekturen erforderte. Wir haben mit 3 Sony Kameras gefilmt: Mit 2 FS7 und einer FS5.

Nach dem Dreh fing die Arbeit erst an: Da wir alle Aufnahmen in 4k machten, dauerte es schon nur drei Stunden, bis alle Dateien im Premiere Pro eingelesen wurden.

Dank der Audio-Matching Funktion von Premiere, konnten wir alle Clips mit dem Song synchronisieren und hatten sie somit mehr oder weniger an der richtigen Stelle in der Timeline positioniert. Dies führte jedoch dazu, dass wir über 100 Layers in unserer Timeline hatten.

Bezüglich des Songs IOU von Annabel Jones haben wir mit der Suisa Kontakt aufgenommen. Da dieser Titel in der Schweiz noch nie verwendet wurde, müssen wir mit der Künsterlin selber Kontakt aufnehmen und anschliessend wieder mit der Suisa telefonieren.

Um einigermassen den Überblick zu behalten, haben wir die einzelnen Clips Treppenartig aufgelistet und farblich sortiert. Selbst auf dem Mac Pro im Produktionsraum kam Premiere Pro an seine Grenzen – so gross war die Menge an 4k Dateien. Die enorme Anzahl an Clips (aufgrund der drei Kameras und der Anzahl der Drehversuche) und das stockende Premiere machten den Schnitt sehr aufwendig. Aufwendig aber spannend und herausfordernd.

Selbstkritik
Im Nachhinein hätten wir ein anderes Musikstück ausgewählt und die Choreographie etwas anders gestaltet. Da die Dance Crew nur wenig Zeit hatte eine Choreographie ein zu studieren, ist die Choreographie eher simpel ausgefallen. In einem nächsten Tanzvideo möchte Bern UNIted eine anspruchsvollere Choreographie zeigen.

Wir haben auf gut Glück die Location am Morgen zwei Stunden vor Drehbeginn eingerichtet, ohne vorher Probeaufnahmen dort gemacht zu haben. Zum Glück hat alles geklappt wie erhofft. Aber ein nächstes Mal würden wir ein paar Tage vor Dreh Testaufnahmen am Drehort machen, um auf der sicheren Seite zu sein. Die gesamte Postproduktion haben wir zu dritt gemacht, alle waren immer dabei. Um effizienter zu sein könnten wir in Zukunft die Postproduktion etwas aufteilen.

Wir mussten viel Zeit für das Colourgrading aufwenden, da jede der drei Kameras andere Farben hatte. Dies hätten wir vermeiden können, wenn wir mehr Zeit eingeplant hätten um das Set einzurichten.

Die grösste Schwierigkeit war, dass die Kameramänner die Choreographie beim Dreh zum ersten Mal sahen. So wussten sie nicht, welcher Tänzer wann welche Bewegung macht. Das machte das Filmen sehr schwierig. Im Nachhinein wären sie mal bei einem Training dabei gewesen oder wir hätten eine genauere Shotlist erstellt.

Learnings/Fazit
Ein Video mit dem Anspruch an einen professionellen Look benötigt viel Zeit – noch mehr Zeit als man vermutet. Doch es lohnt sich. Gerade bei Tanzvideos ist es ein Must, um sich von den zahlreichen Videos im Internet abzuheben und die Choreographie bestmöglich zu inszenieren.Wir hatten viel Spass beim Tanzen, Filmen und Schneiden.

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