«Tauben»: Ein animierter Comic Film

Sie sind grau. Keine Ahnung, was sie den ganzen Tag so treiben. Man sieht sie meistens mit klumpigen Füssen (oder nur einem klumpigen Fuss) am Bahnhof herumstolzieren. Sie essen einfach alles, was man ihnen vor die Füsschen wirft und versammeln sich in Scharen auf grossen touristischen Plätzen. Unerwartet flattern sie los und jagen uns einen Schrecken ein. Man liebt sie oder eben nicht. Aber was denken Tauben eigentlich über uns?

Als ich eines Nachmittages auf der Dachterrasse der HTW sass, und ein gefiederter Freund sein Geschäft auf meinem Laptop-Bildschirm verrichtete, dachte ich angeregt über Vögel nach. Wie wirkt die Welt aus ihren Augen auf sie? Da ich selbst keine «Tauben-Psychologin» bin, habe ich ihre Gedanken fiktiv beschrieben. Ich überlegte mir, was Tauben vielleicht denken, wenn sie mit uns in Kontakt treten. Daraus entstand eine kurze Geschichte, die ich als digitalen Comic, zusätzlich mit Bewegungen durch Animation, und mit Geräuschen in einem kurzen Video zum Leben erweckt habe.

(sba)

Kritik
von Samira Taghizadegan

Idee

Die Idee habe ich eigentlich schon oben beschrieben. Doch hier ein bisschen mehr: Da die Geschichte, die ich entwickelt habe, sehr simpel ist, dachte ich, halte ich auch die Umsetzung simpel (nicht, dass der Aufwand und die Arbeit simpel war – ganz im Gegenteil). Minimalistische Zeichnungen, wenig Animationen und ein kurzes Video. Die Geschichte passt somit zur Umsetzung, und die Umsetzung passt zur Geschichte.

Vorbereitung

Als Erstes habe ich mir Stück für Stück die Story ausgedacht. Inspiriert wurde ich von eigenen Erfahrungen mit Vögeln. Ich erinnerte mich an Momente, als ich auf Strommaste blickte und mich fragte, was die Tauben so miteinander «reden». Oder an den Moment, als ich den Wellensittich meiner Nachbarin in seinem Käfig beobachtete und mich fragte, wie er sich wohl gerade fühlt. Das half mir die Geschichte aufzubauen. Ausgangspunkt der Geschichte war der Vogelkot auf meinem Laptop, der zum Schluss (und vielleicht sogar zum Höhepunkt) meines Comics wurde.

Skizzieren per Hand

Den Verlauf der Geschichte habe ich nicht wie gewohnt als Text aufgeschrieben, sondern ich habe zum ersten Mal sofort mit Bleistift ein Storyboard skizziert. Das machte ich, weil mir beim Kreieren einer Story schon Bilder im Kopf herumschweben. Diese wollte ich so festhalten. Das half mir auch weiter, um einzuschätzen wie ich das Ganze als digitale Illustration gestalten möchte. Die Grössenverhältnisse und Formen hatte ich so schon grob vor Augen.

Gestaltung der Bilder (Illustrator)

Ich habe versucht die Zeichnungen auf Papier zu zeichnen und dann zu digitalisieren. Das hat mir aber nicht gefallen. Ich wollte mich mit dem Pen Tool von Illustrator mehr vertraut machen, und dieser wurde nach vielen Anläufen zu meinem besten Freund. Das Zeichnen in Illustrator hat unter anderem wohl die meiste Zeit in Anspruch genommen. Aber Spass hat es gemacht, vor allem wenn man mit einer Zeichnung samt aller Details fertig war und sich ans Kolorieren machen konnte. Inspiriert sind meine Illustrator Zeichnungen von Vogel-Fotografien.

Da ich meine Geschichte als Comic ins Leben gerufen habe, habe ich mir auch die Dialoge ausgedacht. Diese finde ich hier und da nicht ganz so gelungen, aber ich habe auf diese leider nicht so viel Wert gelegt (unter anderem aus Zeitdruck).

Animationen (After Effects)

Um dem Comic noch ein bisschen mehr Leben einzuhauchen, entschied ich mich gewisse Zeichnungen zu animieren. Diese sind bewusst einfach gehalten. So wurde bestimmten Figuren und Bewegungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Animation lenkt das Augenmerk auf das jeweilige Objekt und nicht auf das gesamte Bild.

Video (Premiere)

Als ich dann alle Frames animiert habe, brauchte ich für die Comic Bilder die passenden Geräusche. Ich überlegte mir zuerst, die Sounds selbst herzustellen. Da in meinem Comic jedoch Geräusche vorkommen, an die ich nur schwer herankommen würde, wie z. B. das Geräusch eines Papageis, oder eines Strommasts, bediente ich mich aus der BBC Sound Effects Library.

Herausforderungen

Eine Herausforderung war sicherlich das Zeichnen. Ich bin keine herausragende Zeichnerin, deshalb wollte ich mich der Herausforderung stellen, mal einen ganzen Comic von Anfang bis Ende zu zeichnen. Auch mit den Programmen kannte ich mich nur wenig aus. Das meiste habe ich mir selbst beigebracht, oder durch YouTube Tutorials, und ganz viel ausprobiert. Es war schwierig sich mal mit einer Zeichnung zufrieden zu geben, und nicht noch eine weitere Stunde am Rechner zu sitzen, um einen Vogel-Schnabel zu perfektionieren. Ich musste mich immer wieder daran erinnern, was das Motto meines Comics anfänglich war: Im Simplen liegt die Kraft!

Verwendete Tools

  • Adobe Illustrator
  • Adobe After Effects
  • Adobe Premiere
  • BBC Sound Effects

Fazit

Ich bin zufrieden mit meinem animiertem Comic Film. Sehr viel Arbeit, Zeit, und neu gelerntes Wissen steckt dort drin. Für einen Adobe Anfänger wie mich war der Comic eine ideale Übung mich ins kalte Wasser zu schmeissen und neues auszuprobieren. Ich empfehle jedem, der sich mit den Programmen noch nicht so sicher fühlt, mal so ein Projekt zu wagen. Aber wichtig ist: Nicht zu viel vornehmen und simpel halten!

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