Terra Obscura

«Völker, die nicht die Gabe der Voraussicht haben, sind dem Untergang geweiht.» (J. M.)

Terra: (lat.) für Erde, Land   /   Obscura: (lat.) für dunkel

Wie wäre es um unseren Planeten beschert, folgten wir einfach im Gleichschritt dem Status Quo und es gäbe uns von heute auf morgen nicht mehr? Was bliebe zurück und wie sähe es aus?

Stell dir vor, die Menschheit verschwindet ganz plötzlich und du kannst dir als einzig überlebende Person hiervon noch ein Bild machen. Mit deiner Kamera hälst du dieses einzigartige, bedenkliche Endzeitszenario fest.

Die, diesem visuelles Gedankenkonzept entsprungenen Bilder findest du auf Terra Obscura, einem Land nach unserer Zeit. 

(bae)

Kritik
von Maria-Isabel Ochsner

Idee & Konzept

Dieses Projekt verfolgt mein im letzten Semester aufgegriffenes Konzept von Urbex weiter; dieses Mal sollte der Schwerpunkt jedoch vor allem auf der Bildbearbeitung liegen, da ich beabsichtigte, meine Photoshop-Skills zu trainieren. Konkret bedeutete dies: nicht etwa verlassene Plätze aufzusuchen, sondern solche digital zu gestalten.

In der Zeit von Klimawandel-Debatten, Endzeitszenarien und meinem grossen Interesse an der mystischen Aura solch verlassener Orte, war es mir ein Anliegen, möglichst "unbefleckte", noch idyllische Gebiete abzulichten und diese anschliessend in düstere, aber durchaus realistisch wirkende Räume zu verwandeln. Ganz nach dem Motto: was wäre wenn ... wir einfach so unbekümmert weitermachten und plötzlich von der Bildfläche verschwinden würden...

Preproduction / Produktion

Ich habe mir im Vorfeld einiges zur Produktion überlegt: welche Schauplätze nehme ich? Was für ein Szenario soll erstellt werden? Was möchte ich wirklich aussagen? Von der anfänglichen Idee, verschiedene Schweizer Städte abzulichten und diese dann "verfallen" zu lassen, kam ich bald weg - da mir die Idee je länger je mehr zu monoton vorkam. Auch wollte ich das gewisse Quäntchen Realität nicht verlieren und ein durchaus realistisch, also ein mögliches Szenario gestalten - demnach kein Sci-Fi! Schlussendlich fing ich einfach intuitiv an, auf meinen vielen Herbstspaziergängen harmonische Flecken abzulichten.

Dabei sollte meine selbst geknipste Bibliothek möglichst vielfältig sein. Ich orientierte mich nach dem Schema: Berg, Wiese, Wald, Wasser; sprich die ganze Palette, welche die Ostschweiz zu bieten hat. Dabei tat der Herbst sein nötiges an Atmosphäre dazu.

Equipment

Iphone XR

Photoshop

Zusätzlich eingebaute Assets aus der Free-Stock-Bibliothek: https://unsplash.com/

Postproduktion

Aus den vielen geschossenen Bildern wählte ich fünf unterschiedliche Szenarien aus, die ich jeweils in Photoshop weiter bearbeitete.

Um die Szenen jeweils auszuschmücken, habe ich nach verschiedenen Zusatzobjekten aus der oben genannten Free-Stock-Bibliothek recherchiert und anhand dieser versucht eine stimmige Komposition zu erstellen. Dabei wurden die jeweiligen Objekte mit dem Pen-Tool freigestellt, in die Szene eingefügt, entsprechend positioniert und der Szene entsprechend eingefärbt. Auch wurde der Himmel ersetzt. Am Schluss wurde anhand von verschiedenen Adjustments und Color Gradings versucht, eine einheitliche Komposition zu generieren.

Waren die fünf Szenerien fertig gestellt, machte ich mich daran, eine einfache Website zu gestalten, um einerseits die neuen Kompositionen, aber auch die Originalbilder sowie eine Auswahl der geknipsten Fotos für dieses Projekt abzubilden. Dabei sollte die Website ganz schlicht gehalten werden, um die Bilder selbst wirken zu lassen.

Selbstkritik

Da ich mit absoluten Basic-Kenntnissen an dieses Projekt heranging (ich hatte bis dato eine einzige Photoshop-Bildmanipulation erstellt) und diese erweitern wollte, war ich anfangs ein wenig von den vielen möglichen Wegen und Ansätzen, die Photoshop bietet, erschlagen. Hatte ich einmal eine Idee, wie ich etwas umsetzen wollte, musste ich jeweils zuerst einige Tutorials mit möglichen Abläufen zum Erzielen des jeweiligen Effekts studieren, da ich es mir nicht zutraute einfach einmal drauf los zu probieren. Dies bot mir einerseits vertiefte Einblicke, zeigte mir andererseits aber auch schnell auf, wo meine eigenen Grenzen diesbezüglich noch liegen. Vor allem der Umgang mit den vielen Pinseln, deren Einsatzmöglichkeiten sowie auch den vielen Adjustments überforderte mich anfänglich.

Ich habe vor allem mit Masken gearbeitet, was mir aber den ebenfalls noch anfänglich vorherrschenden Respekt vor deren Funktionsmechanik schnell nahm.

Bei der Auswahl der einzelnen Assets für die jeweilige Szene verbrachte ich sehr viel Zeit damit, wirklich passende Sujets zu finden, welche auch von der Lichtgebung und -stimmung gut passten. Ich verbrachte daher sehr viel Zeit mit Recherche und einem ersten Freistellen der Objekte, um es dann zu platzieren und zu merken, dass es irgendwie doch nicht so richtig funktioniert. Erst mit der Zeit hat sich mein Auge etwas mehr auf die Vorauswahl geschult und ich achtete mehr auf Lichtquelle und Perspektive. Auch fiel es mir nicht leicht, ein ausgewogenes Bild zu gestalten, ohne es zu sehr zu überladen und damit surreal oder nicht mehr gleich intensiv wirken zu lassen.

Auch die anfänglich eingebauten Tiere wirkten oft einfach nicht so gut bzw. verliehen sie dem Bild beinahe zu viel "Leben" - weshalb ich mich dann wirklich für Szenarien mit ausschliesslich "toter" Materie entschied; für den Anfang sicher nicht schlecht - wenn auch schade. Ich denke ein gut inszeniertes Tier hätte je nach dem auch eine grosse Spannung ins Bild gebracht.

Die grundsätzliche Auswahl der Objekte bereitete mir, trotz anfänglich aufgestellter Liste mit Möglichkeiten zusehends Schwierigkeiten - hier wäre es je nach dem auch schön gewesen, eine eigene Bibliothek mit Objekten anzulegen, die ich selbst fotografiert habe.

Fazit / Erkenntnisse

Das Projekt bot mir eine einmalige Möglichkeit mich intensiv mit einer Bildbearbeitungssoftware auseinanderzusetzen, Bild- und Lichtgestaltung zu betreiben sowie Farben und ihre Wirkung zu studieren. Meine Erkenntnis: reduce to the max - lass das Bild auch atmen :)

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