The quick brown fox jumps over the lazy dog

Hast du schon mal was von einem Pangramm gehört? Das ist ein Satz, in welchem alle Buchstaben unseres Alphabets vorkommen. „the quick brown fox jumps over the lazy dog“ ist zum Beispiel einer davon. Wenn du eine neue Schrift herunterladen möchtest, werden solche Sätze gerne als Schriftvorschau ausgewählt, sodass du die Schrift möglichst in all ihrer Vielfalt sehen kannst.

Ich kann mich sehr gut und sehr lange mit Schriften beschäftigen. DaFont ist eine meiner Lieblings-Seiten (wenn man kein Insta und Co hat, muss man sich wohl andere Hobbies suchen haha). Nein im Ernst – Schriften haben mich schon immer fasziniert und ich wollte schon seit Ewigkeiten meine EIGENE Schrift designen. Diesen Traum habe ich mir nun endlich erfüllt – und zwar gerade in doppelter Ausführung. Viel Spass beim gebrauchen der Schriften!

Moja – Meine Designschrift

Mellocco – Meine Handschrift

Hier kannst du meine Handschrift herunterladen und hier die andere Font.

(hil)

Kritik
von Géraldine Brönimann

Idee:

Schon seit dem ersten Lehrjahr, als wir im Fach „Gestaltung & Design“ Typografie gelernt haben, war ich fasziniert und infiziert von Schriften. So packte ich meine Chance, selbst eine Schrift zu designen.

Umsetzung:

Ich wusste zwar theoretisch, wie Schriften auszusehen haben, wie sie miteinander funktionierten, wie man sie zu gestalten hat. Doch wie man sie erstellt, wusste ich nicht. So fing ich ganz einfach an mit googlen. Mir wurden diverse Tools für ein Schriftdesign vorgeschlagen von gratis bis kostenpflichtig und von Anfänger bis Profi war wohl alles dabei. Eine Kollegin empfahl mir ein super Programm, welches jedoch nicht ganz billig war. So kontaktierte ich die Hersteller, erklärte meine Situation und fragte nach einem Rabatt. Die Antwort kam überraschend schnell und sie boten mir 50% an. Da dies immer noch über 100 Fr. waren, (und da ich schon ein kleiner Sparfuchs bin) behielt ich das Angebot im Hinterkopf und suchte ich nach einer zweiten Möglichkeit.

Schlussendlich stiess ich auf das OpenSource Programm „FontForge“. Nach diversen Tutorials war ich überzeugt und wollte mich an die Arbeit machen. Doch irgendwelche Zweifel liessen mich erst mit einer einfacherer Schrift beginnen. Ich wollte nicht Stunden in eine Designer Schrift investieren, um danach fest zu stellen, dass doch irgendwas nicht geht. Da kam mir die Idee, erst mit meiner Handschrift zu starten. Ich erstellte 50 Layers in einer Illustrator Datei und begann mit dem Grafiktablett meine Handschrift niederzuschreiben. A-Z, a-z, öäü und nicht zu vergessen éàè. (Da mein Name selbst ein é und ö beinhaltet, bin ich allergisch auf irgendwelche Schriften, welche diese Sonderzeichen nicht beinhalten).

Schnell merkte ich, das mit 50 Layers für die Buchstaben bei weiten nicht reichen. Schlussendlich war ich bei über 180 Zeichen für meine Handschrift. Hier miteinbegriffen waren natürlich noch Zahlen, Sonderzeichen und sonstige Zeichen welche ich noch nie gebraucht habe und wahrscheinlich nie brauchen werde. Dazu zähle ich Buchstaben wie ý, Ø, õ oder å. Mein Kopf liess es jedoch nicht zu, dass ich solche Zeichen nicht erstelle. Denn wie oben schon erwähnt, beinhaltet mein Name selbst Sonderzeichen und ich wollte meine Schrift für möglichst viele Sprachen attraktiv gestalten.

Schrift - Theorie:

Wenn man eine Schrift designen will, beginnt man am besten mit den Buchstaben o und n. Das o wiederspiegelt, die Rundung, welche die Schrift naher haben soll. Das n hingegen bestimmt mit der linken Seite die Gerade der Schrift. Sobald man diese Buchstaben erstellt hat, kann mit dem „basteln“ begonnen werden. Ein halbes o gibt ein c. Ein halbes n ein r und ein doppeltes n ein m. Darum ist es essenziell, Veränderungen im Nachhinein zu vermeiden, da jeder Buchstabe auf dem andern aufbaut.

Das e kommt statistisch in der deutschen Sprache am häufigsten vor. Darum ist es beim Design am wichtigsten, das dieser Buchstabe stimmig ist und repräsentativ die Schrift wiederspiegelt. Das Q hingegen kommt am seltensten vor. Weiter beim Designen kann zum Beispiel mit einem h weitgefahren werden. Dazu verlängert man einfach ein n. Ein p kann zu einem q gespiegelt werden und so weiter. Zum Schluss kommt dann das s. Denn hier kann von keinem Buchstaben adaptiert werden.

Natürlich ist es in der Praxis nicht immer so einfach mit dem Übernehmen des Schriftbilds wie in der Theorie. Winkel, Rundung, Position, Kearning, Durchschuss, Punzen und und und müssen aufeinander abgestimmt sein und dies braucht Zeit und Geduld bei der Entwicklung.

Da ich meine Handschrift Freestyle gestaltete, benütze ich bei der zweiten Schrift ein Raster. Dieses Raster beinhaltete eine Grundlinie, eine x-Höhe (diese definiert die Grösse der Kleinbuchstaben), eine Versalhöhe (Höhe der Grossbuchstaben) und eine Oberlänge. Die Oberlänge ist der Teil der Kleinbuchstaben, welcher über di x-Höhe hinausgeht. Oberlänge und Versalhöhe könnten auch gleich hoch sein, müssen aber nicht. Des Weiteren halfen mir horizontale Linien, welche mir die Breite der Gross- und Kleinbuchstaben anzeigten.

Des Weiteren muss beachtet werden, das Grossbuchstaben meist dicker sind als die Kleinbuchstaben, da sie mehr Weissraum aufspannen. Der Weissraum ist der Bereich eines Buchstabens, welcher nicht mit dem Buchstaben selbst ausgefüllt ist. Also sprich einfach die weisse Fläche.

Arbeiten mit FontForge:

In einem Tutorial wurde mir ein Plug-In vorgeschlagen, mit welchem ich unterschiedliche Layers in Illustrator einzeln exportieren konnte. Ohne dieses, hätte ich für jedes Zeichen eine einzelne Datei gebracht und so konnte ich alles in einer Datei bearbeiten. Dies sparte extrem viel Zeit und auch Platz. Ich exportierte jedes Zeichen im SVG Format und diese exportierte ich dann in FontForge. Hier gab es leider kein Plug-In mehr und so musste ich jeden Buchstaben die jeweilige SVG zuweisen. Sobald die Tabelle in FontForge befüllt wurde, konnte mit dem Spacing begonnen werden. Spacing bezeichnet die Breite, welches jedes Zeichne für sich beanspruchen darf. Auf das Spacing follgt das Kearning. Kearning ist der Abstand zwischen zwei verschieden Zeichen. Bei einer Schrift mit 32 Zeichen (A bis Z + üäö „ éàè) ergeben sich 3072 verschiedene Kombinationen! Auf diese Zahl komme ich, wenn ich diese 32 Zeichen jeweils von Gross zu Grossbuchstaben kombiniere, plus alle Grossbuchstaben zu allen Kleinbuchstaben kombinieren und zu Schluss noch alle Kleinbuchstaben miteinander kombiniere (hier sind die anderen Kombinationen von Sonderzeichen und Interpunktionen noch nicht eingerechnet). Lange Rede kurzer Sinn – hier bist du einige Zeit beschäftigt!

Nach dem ich diese Tortur hinter mich gebracht habe, exportierte ich die Schrift mehrere Male und begutachtete sie im Word und im InDesign. Manche Kombinationen und die Grösse störten mich noch und so veränderte ich das Schriftbild solange, bis es meiner Handschrift ähnelt.

Alsbald ich zufrieden war, eröffnete ich ein Konto bei DaFont und reichte meine Schrift zur Überprüfung ein. Dieselbe Prozedur durchspielte ich danach noch mit meiner anderen Schrift durch. Nur das ich mich hier mit den Sonderzeichen etwas zurück hielt. Haha

Fazit:

Als ich die Mail erhielt, das meine Handschrift erfolgreich auf DaFont heraufgeladen wurde, hatte ich mich riesig gefreut. Zwei Monate später (28.Mai 2020) wurde sie schon über 1700 Mal heruntergeladen *-* Wow das war total irre, denn ich hätte nicht mit so vielen Downloads gerechnet.

Meine zweite Schrift konnte leider noch nicht auf DaFont geladen werden. Erst im Nachhinein bemerkte ich, dass ich bei dieser Schrift das Spacing vergessen habe und gerade mit dem Kearning begonnen habe. Dieser Fehler brachte alles durcheinander. Wenn mit einer normalen Schrift geschrieben wird, steht der Cursor ja genau da, wo das nächste Zeichen getippt wird. Bei meiner hingegen war der Cursor irgendwo und der Buchstabe wurde auf magische Weise irgendwo eingefügt. Die Ernüchterung war gross, da ich trotz allem sehr viel Zeit in sie investiert habe. Die Schrift funktioniert theoretisch und ich habe sie nun einfach auf meinen Drive geladen, sodass sie trotzdem gedownloadet werden kann, aber seit gewarnt, sie spinnt ein bisschen XD

Das Projekt hat mir sehr viel Spass gemacht und ich würde mich definitiv nochmals an einer Schrift probieren. Das nächste Mal weiss ich ja was wie wo und welche Punkte ich besonders beachten muss.

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