The Shaper

Die Leidenschaft eines richtigen Surfers hört nicht mit dem mühsamen Abstreifen des Neoprenanzugs auf. Sie schleicht sich in den Alltag, in die Lebenseinstellung. Doch was, wenn dein Zuhause von Land umgeben ist und sich die Dünung der nächsten Welle erst 900 Kilometer weiter westlich aufschäumt?

Die Jungs von LANLOK (land locked) sind vom Surfen infiziert und suchen Wege, auch in der von Land umgebenen Schweiz regelmässig Wellen zu reiten. Ohne sündhaften Stromverschleiss, ohne überteuerte Sessions – nämlich ganz nah bei der Natur, im Fluss.

Michi ist Teil der LANLOK-Crew. Seine Liebe zum Surfen reicht einige Zeit zurück – und seine Leidenschaft fürs Tüfteln sogar noch weiter. Kein Wunder also, dass Michi seine eigenen, massgeschneiderten Surfboards herstellt. «Fürs Flusssurfen gibt es schon Bretter, die sind aber super teuer und passen nicht auf jede Flusswelle in der Schweiz», meint er. Deshalb habe er eben selbst angefangen zu shapen.

Aus einem Styroporblock, Epoxidharz, Glasfasern und einer Menge Perfektionismus entsteht hier ein 5’2 Shortboard mit Square-Tail: perfekt für das trickreiche Surfen auf einer steilen Flusswelle, wie man sie z.B. in Thun antrifft.

Part 1

Die Hydrodynamik

Der Begriff «Form» bezeichnet im Allgemeinen die äussere Gestalt, den Umriss und die Ausarbeitung der Materie. Die Form hat aber nicht immer nur ästhetische Aspekte zu erfüllen, sondern auch zweckbedingte: Gerade beim Surfboard-Shaping ist die perfekte Form des Bretts unbedingt notwendig. Denn Wellen kommen in den unterschiedlichsten Typen, genau wie die Surfer: grosse, kleine, steile, flache, riesige oder monströse Wellen. Laid-back Longboarder, verrückte Shortboard-Trickser oder blutige Anfänger.

Alleine der Tail, der hintere Teil des Bretts, kann je nach Form eine komplett andere Performance abliefern. Aber nicht nur die Form des Tails, sondern auch die Länge, Breite und die Kanten spielen in der Hydrodynamik eine Rolle. Dicke, grosse Bretter haben viel Auftrieb und sind deshalb geeignet für Anfänger. Wohingegen dünne, schmale und kleine Bretter für Profis geeignet sind, weil sie wendig und schnell sind.

(lhu)

Kritik
von Julia Schwamborn

Technik

Für den Videodreh habe ich Michis Werkstatt in ein kleines, sehr staubiges Studio verwandelt. Zwei LED-Panels und zwei Scheinwerfer, die von unten rotes Licht hochstrahlen. Gefilmt habe ich mit der Sony Alpha 7 s II. Ich wollte aus der Hand und ohne Stativ filmen, deshalb habe ich mich für ein Gorilla-Stativ entschieden, um etwas mehr Stabilität und Griff zu haben. Für den Ton habe ich das Rode Videomic genommen, welches mit Klinkenanschluss direkt auf die Sony montiert wird. Das Objektiv war eine 35mm Festbrennweite. Geschnitten habe ich mit Adobe Premiere Pro.

Schwierigkeiten

Das Projekt war super zeitaufwändig. Insgesamt haben wir 8 Tage in der Werkstatt verbracht. Wir konnten aber nicht am Stück alles filmen, weil das Epoxid-Harz während mehreren Tagen immer wieder trocknen und hart werden musste.

Der Staub in der Werkstatt erforderte einen extra Schutz für die Kamera.

Wie immer war die Suche nach der passenden Hintergrundmusik das mühsamste. Urheberrechte machen einem immer einen Strich durch die Rechnung.

Die Arbeit in der Werkstatt verläuft nicht immer nach Plan. Ausserdem mussten Michi und ich extrem flexibel sein. Er konnte nur dann weiterarbeiten, wenn ich Zeit hatte – und umgekehrt. Deshalb mussten wir die Videos in zwei Teile aufteilen. Für die Fertigstellung des Boards, sowie das erste Surfen damit im Fluss ist ein weiteres Video vorgesehen.

Learning

Mehr Zeit einplanen für unvorhergesehene Events und Dinge die nicht ganz glatt laufen.

Beleuchtungs-Werte der LED-Panels aufschreiben, damit das Licht immer exakt gleich ist, wenn man über mehrere Tage hinweg filmt.

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