The stars above us – Timelapse von unserem Nachthimmel

Ob wir gerade an einem wunderschönen romantischen Date draussen sind oder wir sie zu unserem Beruf gemacht haben, die Sterne an unserem Nachthimmel enttäuschen nie. Jede Nacht scheinen sie hell und klar an unserem Himmel. Es ist nicht wichtig, ob wir nun all die komplizierten Sternbilder kennen oder nicht, sie bieten stets einen unglaublichen Anblick.

Wissenschaftler schätzen die Zahl der Sterne auf 100–400 Milliarden – und einige sind sogar der Meinung, dass es bis zu einer Billion Sterne gibt. Allein in der Milchstrasse beläuft sich die Zahl der Sterne, nach Berechnungen von Astronomen, auf Hunderte von Milliarden. An unserem Nachthimmel von der Nord- und Südhalbkugel sieht man mit blossem Auge etwa 8000 Sterne. Aufgrund von Verschmutzungen in der Atmosphäre und des schwachen Lichts am Himmel sind viele davon gar nicht erst sichtbar.

Lichtverschmutzung ist das Resultat von ineffizienter Beleuchtung. Damit sind Lichter gemeint, die nach oben oder seitlich Licht abstrahlen und somit unseren Nachthimmel permanent aufhellen. Die schlecht abgeschirmten Lichter können je nachdem blenden oder ablenken. Vor allem in der Tierwelt hat die Lichtverschmutzung grosse Auswirkungen. Dadurch, dass sich die Tiere an den Tag-Nacht-Wechsel angepasst haben, ist für viele nachtaktive Tierarten die Dunkelheit ein lebensbestimmender Faktor. Die Zugvögel liefern hier ein passendes Beispiel. Die unzähligen Vögel, die ihre jährliche Reise von Europa nach Afrika antreten, orientieren sich Nachts an den Sternen. Doch wegen den neuen Lichtverhältnissen werden sie, vor allem bei schlechter Sicht, von den Lichtglocken der Städte angezogen und verlieren ihren wirklichen Weg aus den Augen.

Der Lichtverschmutzung kann aber auch entgegengewirkt werden. Ganz nach dem Grundsatz «so viel wie nötig, so wenig wie möglich» wurde die SIA Norm 491 entworfen. Ihr Zweck ist es, den Anteil der unerwünschten Lichtemissionen am Gesamtlichtstrom zu reduzieren, damit Natur und Mensch durch die allenfalls schädlichen Auswirkungen des Lichts, geschützt sind.
Mehr Informationen zu der SIA Norm 491 findet ihr unter diesem Link.

Bei unserem Digezz-Projekt lief unglücklicherweise nicht alles nach Plan. Aus diesem Grund haben wir eine schlechte und eine gute Version einer Timelapse. Mehr Informationen zu unserem Fehlversuch findet ihr in unserer Kritik.

In diesem Bild seht ihr einen Ausschnitt aus der schlechteren Version des Timelapse-Versuchs (Kaunertal, Österreich). Man sieht auch, dass die Sterne bei diesem Bild nie so scharf abgebildet sind, wie bei der guten Timelapse.

Und hier seht ihr die gelungene Timelapse, welche wir in Altstätten (SG) gefilmt hatten:

(mm)

Kritik
von Milena Suter, Jon Andri Näff und Matthias Spicher

Idee & Konzeption
Die Idee dieses Digezz-Projekts kam uns, als wir uns über das Zelten unterhielten. Wir alle waren der Meinung, dass der klare Blick auf den Nachthimmel immer eines der Highlights beim Zelten ist. Als das Thema Sterne aufkam, war ein neues Digezz-Projekt geboren. Wir wollten jedoch nicht einfach Fotos von den Sternen machen, sondern entschieden uns die Sterne anhand einer Timelapse zu zeigen.

Vorbereitung & Planung
Uns war es wichtig an einem Ort die Sterne zu fotografieren, an welchem die Lichtverschmutzung am geringsten ist. Im Internet informierten wir uns vorgängig über naheliegende Orte, an welchen fast keine Lichtverschmutzung vorhanden ist. Das Kaunertal in Österreich empfanden wir als einen passenden Ort für das Projekt. Das Tal ist bekannt für Tirols jüngsten Gletscher. Zwischen den Bergen eingebettet ist ein Staudam vorzufinden. Da das Tal sich doch ein bisschen weiter Weg von Chur befand, beschlossen wir, früh am Morgen abzufahren. Den Tag nutzen wir um Lebensmittel für die bevorstehende Nacht zu kaufen und die technischen Geräte auszuprobieren. Vor Einbruch der Nacht schlugen wir unsere Zelte an einem geeigneten Platz, welcher sich in der Nähe der Kameras befand, auf.

Umsetzung
Dank Wettervorhersage wussten wir, dass die Nacht ab 2 Uhr morgens eine klare Sicht auf den Sternenhimmel bieten soll. Als wir die Kamera samt Slider installierten, fiel uns auf, dass der Selbstauslöser, der Backup-Kamera keine Batterie mehr hatte. Unglücklicherweise war es bereits unsere zweite Batterie die sich dem Ende neigte. Leider hatten wir dafür keine weiteren Ersatzbatterien dabei. Jedoch war es nicht allzu schlimm, da wir uns auf die zweite Kamera mit Slider fokusiert hatten. Bei dieser Konstellation kriegten wir, nachdem es funktioniert hatte, Probleme mit dem Slider-Motor (Syrp Genie). Nach etlichen Rettungsversuchen, mussten wir mitten in der Nacht, das ganze Projekt abbrechen. Trotz Enttäuschung über die beiden Fehlversuche, waren die zwei Tage ein tolles und lehrreiches Erlebnis. Als wir zurück in Chur waren, gingen wir nach kurzer Ernüchterung über zu Plan B. Da wir genügend Fotomaterial gesammelt hatten, konnten wir unsere Fehler dokumentieren und daraus lernen.

Nach der Kontrolle der technischen Ausrüstung, machten wir uns um 11.00 Uhr abends auf den Weg nach Altstätten (SG). Dort bauten wir die Kamera mit Slider auf und um 00:00 Uhr begannen wir einem unglaublich schönen Sternenhimmel zu fotografieren.

Da wir glücklicherweise von unseren vorgängigen Fehlern gelernt haben, brachten wir eine wunderschöne Timelapse mit einer hell beleuchteten Milchstrasse zu Stande.

Post-Production
Als wir alle Fotodateien auf unseren Laptop geladen hatten, suchten wir ein Foto aus, auf welchem die Milchstrasse am besten abgebildet war. Dieses eine Foto bearbeiteten wir mmit Adobe Lightroom so lange, bis die Sterne am hellsten zur Geltung kamen. Mit unterschiedlichen Einstellungen wie, Shadows, Highlights, Saturation, Clearity etc. versuchten wir die Sterne noch extremer hervorzuheben. Nach mehreren Versionen mit unterschiedlichen Farbkonstellationen entschieden wir uns für die am besten geeignete Version. Anschliessend kopierten wir die benutzten Effekte auf alle anderen Fotodateien. Damit wir die Timelapse erstellen konnten, exportierten wir alle Fotos als JPG-Datei und fügten sie via Massenimport in Adobe Premiere ein. Am Ende der Bearbeitung entschieden wir uns noch Ton unter die Timelapse zu legen.

Selbstkritik | Fazit
Rückblickend war es extrem frustrierend, dass wir das Kaunertal verliessen, ohne ein zufriedenstellendes Resultat zu haben. Passend war, dass wir die darauffolgende Nacht noch nicht verplant hatten und somit einen zweiten Versuch starten konnten. Bei solchen Experimenten ist es immer gut, einen Plan B bei Seite zu haben. Vielleicht hätten wir die technische Ausrüstung im Vorhinein besser überprüfen müssen, so dass uns evtl. aufgefallen wäre, dass der eine Selbstauslöser über nur noch wenig Batterie verfügte.

Unser Projekt war das perfekte Beispiel für einen Fehlschlag und einen gewaltigen Lernprozess. Fehlversuche passieren und doch sollte man sich von ihnen nicht zu sehr runter ziehen lassen und weitermachen.

 

Equipment

  • 1x Manfrotto Videostativ
  • 1x Manfrotto 350MVB schweres Kamerastativ
  • 2x Canon EOS 5D Mark III Set
  • 1x Syrp Motion Control Einheit Genie (Akku motorisiert)
  • 1x Syrp Slider Set Magic Carpet Combo
  • 4x Akku Canon LP-E6
  • 1x Objektiv Samyang 35mm f1.5
  • 1x Objektiv Canon EF 28mm f1.8

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