Through the Eyes of a Barkeeper

«An der Bar fühle ich mich, wie ein Dirigent eines liquiden Orchesters.»
– Ivan Urech, Atelier Classic Bar Thun

Die Kreation eines guten Cocktails braucht Wissen, Geduld, und ein goldenes Händchen. Tauche ein in «Through the Eyes of a Barkeeper» und lerne die Welt eines professionellen Barkeepers kennen. Sei dabei, wenn dir ein Drink gerührt und bis ins letzte Detail präpariert wird. Bis zum einen Augenblick, wo du ihn dann virtuell verkosten kannst.

Wann hast du das letzte Mal einen Cocktail in einer Bar bestellt? Hast du dem Barkeeper jemals auf die Finger geschaut? Wenn ja, was hast du dir dabei gedacht? Mit meinem Kurzfilm «Through the Eyes of a Barkeeper» möchte ich dich auf eine «spirituelle» Reise mitnehmen.

In Thun schlägt die 17. Stunde des Tages. Wenn sich für viele der Arbeitstag zu Ende neigt, fängt derjenige von Ivan Urech erst an. Er ist Barkeeper der «Atelier Classic Bar» und wird heute Abend seine Kundschaft mit unterschiedlichsten Cocktails und liquiden Kreationen begeistern. Unter anderem serviert er heute einen speziellen Twist eines Vieux Carré:

Mehr Informationen zur Machart und Verwirklichung des Films findest du unten in der Kritik.

(nsc)

Kritik
von Valentin Schürch

Die Idee

Da ich nebenberuflich als Barkeeper tätig bin, brachte ich die Faszination für Cocktails und das Barwesen bereits mit. Die Arbeit hinter dem Tresen ist sehr spannend, da man einen ganz anderen Blickwinkel in das Nachtleben hat und eine ganz andere Dynamik verspürt, als wenn man die Bar als Gast besucht. Diese Sichtweise wollte ich filmisch festhalten. Ich wollte auch aufzeigen, wieviel Aufwand und Liebe in einen Cocktail investiert wird – was wiederum die Wertschätzung des Gastes beeinflusst. Der Film sollte also einerseits die Machart eines Cocktails darstellen, andererseits die Motivation und Gedanken des Barkeepers aufzeigen.

Die Atelier Bar in Thun sah ich als geeignete Location, den Film zu drehen – in Zusammenarbeit mit dem Barkeeper Ivan Urech.

Stil

Mir war früh im Planungsprozess bewusst, dass die atmosphärische Stimmung, das warme Flair der Bar, nicht verloren gehen darf. Das Kreieren eines Cocktails in einer High-End-Bar ist kein hektischer Prozess. Filmisch betrachtet war es also wichtig, keine zappeligen Kamerabewegungen einzubinden. Deshalb arbeitete ich viel mit Stativ-Schwenks und sanften Gimbal-Slides, die mir später in der Postproduction ermöglichten, stilvolle Transitions zu machen.

On Set

Der Cocktail, der gemacht wird, sollte gerührt und nicht geschüttelt sein. Dies hat nichts mit einer verschwörungstheoretischen James-Bond-Gegenbewegung zu tun. Ich wollte lediglich einen gerührten Drink, da das Rühren verglichen mit dem Shaken, keinen brachialen Bruch in die sonst ruhigen und geführten Bewegungen bringt. Daher entschieden wir uns für einen Twist eines Vieux Carré. Der Drink bestehend aus Cognac, Rye Whiskey, süssem Wermut, Bénédictine, Bitters und einem Hauch von Lavendelduft.

Postproduction

Die Arbeit im Schnitt war sehr spannend, da ich mit vielen visuellen Effekten gearbeitet habe, wie Light Flairs, Rauch, Funken und Staub. Diese ermöglichten mir nicht nur edle Transitions zu machen, sondern auch dieses Traumartige Bild zu gestalten. Um das Hörerlebnis zu intensivieren, nahm ich Foley auf, wie rühren, einschenken, Branding auf der Orange etc. Der Zuschauer fühlt sich sofort dem Geschehen näher.

Schwierigkeiten

Das Licht in der Bar stellte mich vor grosse Herausforderungen. Er herrschte grobe Low-Light-Konditionen. Da ich Slow-Motion Frottage brauchte, filmte ich mit einer Framerate von 100fps. Dies hatte zur Folge, dass ich den ISO um eine beträchtliche Anzahl erhöhen musste, weil ich sonst zu wenig Licht auf dem Sensor hätte. Die Folge: Sensorrauschen. Die Bar hatte zusätzlich einige LED-Lichter, die wegen ihrer Herzfrequenz bei meinen Kameraeinstellungen zu flackern begannen. Da diese Lichter einen essenziellen Beitrag zur Ambiente leisteten, liess ich sie an, passte dafür meine Komposition an.

In der Postproduction arbeitete ich mit dem Denoiser von Red Giant, welcher einen guten Job gemacht hat, das Bildrauschen (so gut wie es ging) zu entfernen.

Equipment

  • Camera:          Sony a7R lll
  • Lens:               Sony 16-35mm, f2.8 + Sony Makro 90mm f2.8
  • Gimbal:           Dji Ronin MX
  • Licht:               Schweizer 50W/100W, Rotolight AEOS 2 Biocolor
  • Audio:             Yellowtec iXm

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