Thun – Eine Hommage an unsere Heimatstadt

Sie bildet das Tor zum Berner Oberland und liegt am Ausfluss der Aare aus dem Thunersee: Die Stadt Thun mit rund 44’000 Einwohnern ist idealer Ausgangpunkt für Ausflüge in die Berge und auf den See.

Heiss geliebt – sowohl von Einheimischen wie auch von Touristen aus der ganzen Schweiz: Thun hat definitiv viel zu bieten. Die Nähe zum See, der Blick auf die Berge, historische Bauten und gemütliche Cafés und Bars. Grund genug für uns, unserem Wohnort ein Digezz-Projekt zu widmen und die schönsten Flecken mit Kamera und Drohne einzufangen. Wer Thun noch nicht live erlebt hat, wird spätestens jetzt Lust bekommen, die Stadt zu entdecken und zu geniessen!

(spu)

Kritik
von Manuel Stucker und Selina Schneider

Idee

Im Studium befassen wir uns eher mit den klassischen Filmprodukten, die im TV gebraucht werden (Portrait, Bericht, Reportage…). Inspiriert von den ganzen «cinematic» «travel» Videos, die auf Youtube kursieren, wollten wir ein Stimmungsvideo zu unserer Heimatstadt Thun machen.

Ziele

Nebst dem Endprodukt, einem schönen Stimmungsvideo der Stadt Thun, wollten wir vor allem den Umgang mit der Sony FS5 üben, sowie unsere Drohnenfertigkeiten aufbessern. Zudem wollten wir uns an einigen Transitions üben, die das Video aufwerten sollen.

Umsetzung

Inspiration «Cinematic»

Zu Beginn schauten wir uns zahlreiche Videos zur Inspiration auf Youtube an. Bei dieser Art von Stimmungsvideos wiederholen sich gewisse Umsetzungen und diese notierten wir uns als Orientierung für unser eigenes Video.

  • spezielle Transitions (Matchcuts, Zoomtransitions, Überblendungen)
  • Bildkomposition mit viel Tiefenschärfe
  • Mit Tempo spielen (schnelle Cuts zwischen den Shots)
  • sehr schnelle cuts vs. langsame Shots bringen Stimmung
  • viele Closeups
  • Personen vor Szenen setzen (blickführend)
  • Drohnenshots werten das Video sehr auf
  • mit Perspektive spielen
  • auf Musikrhytmus schneiden

Locations

Als nächstes sammelten wir in einem Brainstorming die Locations in Thun. Wir wollten nebst den Stadtaufnahmen mit der Altstadt und dem Schloss im Zentrum natürlich die Aare und den See als Hauptteil im Video haben. Zusätzlich durften natürlich das Bergpanorama, bei dem besonders der Niesen heraussticht, nicht fehlen. Für mehr Spannung und Stimmung planten wir eine Fahrt mit dem Segelboot auf dem Thunersee, eine Wanderung auf den Niesen, sowie einige sportliche Aufnahmen vom Skaten auf der Panzerpiste bis hin zum Windsurfen auf dem Thunersee.

Drehplan/Shotideen

Einhergehend mit der Locationsuche überlegten wir uns sogleich passende Shots an den jeweiligen Orten und schrieben einen detaillierten Drehplan. In diesem platzierten wir zudem Screenshots, welche wir während der Inspirationssuche aus Youtubevideos gemacht hatten, um uns vor Ort anhand der geplanten Aufnahmen orientieren zu können.

Bei der Erstellung des Drehplans überlegten wir uns auch, welche Shots wir wie aufeinander abstimmen können, um in der Postproduktion die gewünschte Transition einbauen zu können.

Drohnenbewilligung

Da wir beide bereits einige Male mit unseren eigenen Drohnen geflogen sind, wussten wir, dass ein Drohnenflug in einer Stadt gewisse Einschränkungen mit sich bringt.

Wir informierten uns auf der offiziellen Seite der Schweizerischen Eidgenossenschaft und kontaktierten anschliessend das Bundesamt für Zivilluftfahrt. So erhielten wir eine Flugbewilligung bis 50m Flughöhe im Sichtfeld.

Dreh

Insgesamt brauchten wir 3 Drehtage für unser Filmmaterial. Oft machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung und wir mussten die Drehtage verschieben. Um «Auf Abruf» bereit zu sein, liehen wir das Material jeweils für die maximal erlaubte Ausleihdauer aus.

Material

Auch nur wenig Material kann schnell zu einer sportlichen Schleppaktion werden, weswegen wir an den Drehtagen glücklicherweise auf Manuels Auto zurückgreifen konnten.

  • Sony PXW-FS5
  • Videostativ Sachtler System Ace L MS
  • DJI Mavic Pro

Zwar haben wir uns im Unterricht die Sony FS5 angeschaut, ihre umfangreiche Funktionalität stellte sich jedoch als schwierigere Nutzung heraus als ursprünglich angenommen. Unser Digezz-Projekt war also eine super Gelegenheit, den Kameraumgang zu erlernen.

Die Kombination mit Drohnenaufnahmen führte dazu, dass besonders Selina ihre Hemmungen vor Drohnenflügen und negativen Reaktionen von Passanten ablegen konnte. Zusammen mit der professionell ausschauenden Sony FS5 und dem Aufsetzen einer coolen Sonnenbrille, hatte wohl sowieso jeder das Gefühl, wir kämen vom Fernsehen und machen alles ganz seriös. =)

Hindernis: Corona-Quarantäne

Schliesslich machte uns die Corona-Situation in der Schweiz einen Strich durch die Rechnung. Geplant waren noch 3 weitere Drehtage für die Aufnahmen auf dem See, die Wanderung, sowie weitere Sportaktivitäten. Die Selbstquarantäne Verordnung des Bundes verhinderte dies jedoch. Das führt bei uns zu einer grossen Enttäuschung, da genau diese Shots das ganze Video noch viel stimmungsvoller aufgewertet hätten.

Da jedoch bereits so viel Zeit in dieses Projekt geflossen war, entschieden wir uns, das Video aus dem bis zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Material zu schneiden.

Postproduktion

Materialsichtung

Nach jedem Drehtag benannten wir die Filmdateien sinnvoll und speicherten sie auf einem gemeinsamen OneDrive ab. Mit einer identischen Ordnerstruktur und Benennung der Dateien wollten wir das parallele Arbeiten am Projekt ermöglichen.

Song

Ein Stimmungsvideo lebt von der Begleitmusik. Da auch die Shots genau auf den Rhythmus geschnitten werden sollten, mussten wir vor Beginn des Schnitts ein passendes Lied finden.

Schlagworte dabei waren Worte wie «cinematic», «epic», «adventure».

Wir machten den Fehler, dass wir zuerst auf Youtube in sogenannten Copyright-free Playlists nach einem passenden Lied suchten und uns gleich in eines verliebten. Bei genauerem Lesen der Beschreibung stellte sich jedoch heraus, dass das Lied teil eines Bundles von morninglightmusic.io ist und alleine schon $29 kosten würde und mit Abo für die gesamte Mediathek einmalig $199. Ohne Budget war uns dies zu teuer und wir nutzten den Artlist-Account eines Klassenkameraden um so an einen kostenlosen Song zu kommen, den wir ohne Bedenken für die Veröffentlichung des Videos verwenden können.

Beim Schnitt kam uns wohl auch Manuels gutes Rhytmusgefühl zugute, weswegen Audio und Video im Endprodukt gut harmonieren.

Schnitt

Die Quarantänesituation verhinderte es, den Schnitt gemeinsam bei einem Treffen zu machen. Wir recherchierten und probierten es zuerst via Teamprojekt in Premiere Pro aus, was allerdings nicht funktionierte. Schliesslich gelang uns der Schnitt via Teamviewer auf einem Laptop und der Kommunikation via Whatsappanruf nebenbei. Das schwierigste dabei war die Verzögerung, zu der es auf dem Empfängerlaptop kam. Es stellte sich jedoch heraus, dass wir super im Team funktionieren. Wir klickten nicht ziellos auf dem Bildschirm herum sondern sprachen uns super ab, wer gerade am Schnitt war und Manuel, der am übertragenden Laptop sass, machte sich jeweils an die detaillierten Schnitte, die bei Selina aufgrund der Verzögerung nicht sauber möglich waren.

Programme

  • Adobe Premiere Pro
  • Adobe After Effects
  • Teamviewer für das Arbeiten am Projekt auf Distanz

Titel und Abspann

Für die Schrifteinblendung am Anfang und am Ende des Videos verplemperten wir ganz schön viel Zeit. Wir schauten uns einige Tutorials an, probierten verschiedene Varianten aus wie Motiontrack und Write-on, sowie verschiedene Schriftfonts, bis wir uns schliesslich für zwei eher schlichte Einblendungen entschieden, die wir separat in After Effects erstellten.

Transitions

Einer der Zeitfressendsten Teile des gesamten Schnitts. Mit einigen Tutorials  konnten wir doch noch den ein oder anderen spannenden Übergang in unser Video bringen, obwohl einige Transitons nicht mehr umsetzbar waren, da uns schlichtweg das Material dazu fehlte.

Uns wurde bewusst, dass das Einbauen speziellerer Übergänge bereits beim Dreh geplant werden muss, da man ohne geeignetes Material auch im Nachhinein nichts mehr künstlich herumschrauben kann.

Besonders stolz sind wir auf den schnellen Schnitt bei den Detailbildern der Stadt, den Zoom beim Niesen, den passenden Schnitt als Manuel durch die Stadt läuft sowie den Übergang, den wir mit einer Maske erzeugt haben beim Vorbeilaufen auf dem Markt gegen Ende des Videos.

Leider nicht gelungen ist uns das projizieren des Niesen-Zeitraffers auf das Display von Manuels Kamera mit Zoom als Übergang.

Color Correction

Da wir in S-Log gefilmt haben und wohl die Jahreszeit und das herrschende Wetter an den Drehtagen zu sehr blassen Aufnahmen geführt haben, war eine sehr starke Color Correction nötig, die viel Zeit in der Nachbearbeitung in Anspruch nahm. Durch die hohe Aufnahmequalität der verwendeten Kameras, liess sich jedoch enorm viel raus holen und wir sind zufrieden mit den satten Farben des Endprodukts.

Thumbnail

Zu einem Video darf natürlich ein Thumbnail nicht fehlen. Die Stadtsilhouette zeichneten wir selbst in Illustrator und fügten Hintergrundfoto und Schriften anschliessend in Photoshop hinzu.

 

Fazit & Learnings

Trotz der anfänglichen Enttäuschung, da nicht alle ursprünglich geplanten Aufnahmen umsetzbar waren und einige Ideen zur Story und für die Transitions mit der Selbstquarantäne flöten gingen, sind wir sehr zufrieden mit dem Endprodukt. Auf einige Aufnahmen sind wir besonders stolz und besonders die Drohnenaufnahmen weiten unsere Augen bei jedem ansehen wieder aufs Neue.

Wir haben gelernt, wie man Stimmung in ein Video bringt, nämlich mit ästhetischen Aufnahmen aus der Vogelperspektive und einer Kombination aus detaillierten Closeups. Im Schnitt arbeitet man am besten mit langsamen Aufnahmen und schnellen Cuts und Zooms, um Spannung und Emotionen ins Video zu bringen. Für den Betrachter ist es zudem interessanter, hin und wieder Personen oder Tiere reinzubringen. Ebenfalls überrascht hat uns die gute Umsetzung mit dem gemeinsamen Schnitt auf Distanz. TeamViewer werden wir dafür als Software weiterhin nutzen.

Das Digezzprojekt hat uns einige neue Fähigkeiten beim Filmen selbst gelernt, sowie unser technisches Know-how aufgebessert. Auch im Schnitt konnten wir voneinander viel Neues dazulernen und finden ausserdem, dass es gut ist, die Messlatte für sich persönlich hoch zu setzen und von professionellen Videographen auf Youtube abzuschauen und zu lernen. Bei diesem tollen Hobby, welches wir durch das MMP-Studium gerade zu unserem Beruf machen, wird man je besser je mehr man macht und ausprobiert.

So blicken wir bereits mit Vorfreude auf unser nächstes gemeinsames Video.

 

 

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