Als Multimedia Producer stehen wir in der Pflicht, uns mit neuen Plattformen auseinanderzusetzen. Ich habe mich daher an ein Selbstexperiment gewagt und wollte herausfinden, was es braucht, um Viral zu gehen.
Bei TikTok geht es um Videos. Genauer um Unterhaltungsvideos. Aber für Videos gibt es doch schon eine Plattform? YouTube? Nicht ganz. YouTube ist in erster Linie für den Browser entwickelt worden und so auch der Content. Querformat. TikTok hingegen wurde für das vertikale Smartphone entwickelt und lässt keine Videos im Querformat zu.
Von allen Seiten hört man als erste Reaktion auf den Namen «TikTok» immer die Antwort: «Ah für das bin ich zu alt», oder «Ist das die Tanz-App für Kinder?». Ich wollte mich vom Gegenteil überzeugen lassen. Eines gleich vorab: Nein, es wird nicht nur getanzt.
Wie funktioniert die App?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Social-Media Apps, steht bei TikTok das Erforschen im Zentrum. Man hat die Wahl zwischen dem «For You»-Feed oder dem «Following»-Feed. Also entweder bastelt mir TikTok einen Feed basierend auf meinen Like-Angaben zusammen oder einen Feed, von den Personen, denen ich folge.
Einmalig ist auch die Funktion des Audios. Jede Audiospur eines Videos kann wiederverwendet werden. So können lustige Lipsync-Videos oder sonstige virale Videos nachgeahmt werden.
Kopieren geht über studieren
Hast du ein Handy mit guter Kamera und ein gutes/lustiges Sujet? Wenn es zu einer anderen Audiospur passt, verwende es und du kannst zwischen 200-500 Views ausgehen im Normalfall. Wenn du auf die «For You» Page kommst, gibt es noch mehr Views. Ich habe es einmalig geschafft und erstellte ein Video mit 57 Tausend Views.
Der Fleiss hat seinen Preis
Wenn du regelmässig originelle und gute TikTok-Videos machst, kommen die Follower und Views von ganz alleine. Wenn es nicht zufällige, witzige Videos sind steckt entweder viel Aufwand oder Kreativität dahinter und das wird mit vielen Likes belohnt.
Wer sich also einen Namen machen möchte, muss sich ins Zeug legen. Für Leute wie mich, die es nur ausprobieren wollen, ist es eine lustige Abwechslung, die schnell süchtig machen kann.
Meine TikTok-Versuche
Auf TikTok gibt es, wie auch auf anderen sozialen Netzwerken, Trends oder Challenges. Nur ist es hier am einfachsten so einen Trend nachzuahmen. Vor allem durch die Audio-Funktion wird das Nachmachen einfach gemacht.
Bei meinem ersten TikTok versagte ich kläglich. Ich hatte mehrere Stunden Aufwand für verhältnismässig wenige Aufrufe und ein grosses Konzept hatte ich auch nicht. Ich wollte einfach etwas posten. Hier versuchte ich den Trend mit der Corona-Homeparty nachzumachen. Das Problem war nur, dass ich das Video in Premiere Pro gemacht hatte und dann auf TikTok hochgeladen habe. Das heisst, Audio und Filter des Videos, welches den Trend ausgelöst hatte, wurden nicht miteinadner verknüpft. Hier lag meine Anzahl Aufrufe bei gerademal 40.
Beim zweiten und dritten Video hatte ich schon etwas mehr Erfolg. Diese Videos erzielten beide um die 400 Aufrufe. Sie hatten deshalb mehr Aufrufe, weil ich die Original-Audios der TikToker verwendet hatte. Aber am Ziel war ich noch nicht.
Beim zweiten TikTok verwendete ich die Audio-Spur einer miauenden Katze. Das lustige bei dieser Audio-Spur war, spielt man sie in der Nähe einer Katze ab, soll diese vom Ton angezogen werden. Und genau dies trat ein.
Bei meinem dritten TikTok versuchte ich mich an der «SongCoverChallenge». Man stellt eine Frage oder Aussage in den Raum und positioniert sich dann in den Raum. Nach einigen Sekunden blendet man die Antwort als Cover eines Liedes ein.
Mein 4. TikTok erreichte dann ein grösseres Publikum. Bis heute habe ich rund 57‘000 Aufrufe auf dem Video. Was ich anders gemacht hatte? Weniger Aufwand, kein Filter, keine Hashtags, einfacherer Text, anderes Szenario, etc. Aber was es genau ausgemacht hat, dass ich so viele Aufrufe erhalten habe, weiss ich nicht. Bei TikTok ist es immer so ein bisschen Roulette. Ob man viral geht oder nicht, ist für mich irgendwie dem Zufallsprinzip überlassen.
Bei meinem neusten TikTok habe ich nicht nach einem beliebten Thema gesucht. Ein Freund von mir hat meinen Doppelgänger gefunden und ich machte ein sogenanntes «Duett», in dem unsere Videos nebeneinander abgespielt werden. Dies hatte mit rund 200 Views, einen relativ geringen Erfolg.
(bae)