Tunnelblick

Es begab sich an einer Semester-Opening-Party im Sommer des letzten Jahres, als sich zwei junge Hip-Hop-Fans über Musik und Digezz unterhielten. Unter dem Einfluss einer perfekten Mischung diverser Neurotoxine und Neurotransmitter beschlossen sie, gemeinsam für Digezz einen eigenen Rap-Song aufzunehmen.

Das eigene Können und das Schulequipment testen. Das war unser Plan. Taugen die Audioboxen zu mehr als nur Sprechertext? Beherrschen wir sie gut genug für ein musikalisches Projekt? Und: Wie steht es um unser musikalisches Talent?

Bevor wir uns aber an die Aufnahmen wagen konnten, mussten wir erst einen Text schreiben. Nach langem Beats-Durchhören und Brainstormen, entschieden wir uns, von Kontra K inspiriert, einen Text zu schreiben, der unmotivierte Studenten motivieren und anspornen soll.
Und? Haben wir und das Equipment unseren Test bestanden? Urteile selbst:

(lhu)

Kritik
von Gian-Berno Fark und Matthias Spicher

Idee

Die ist schnell erklärt: Matthias hatte bereits viele Rap Songs aufgenommen, allerdings immer in einem Musik-Studio. Gian-Berno schrieb in seiner Freizeit auch bereits seit geraumer Zeit immer wieder Text, fühlte sich aber bisher nicht wirklich dazu bereit diese auch aufzunehmen. Bei einem Gespräch an der Semesteropening-Party kam die Idee in einer Audiobox der HTW einen Song aufzunehmen. Das hat uns aus zweierlei Gründen interessiert: Einerseits natürlich, weil Rap unser Hobby ist, andererseits weil es eine spannende Herausforderung schien. Sowohl technisch, weil die Audioboxen offensichtlich nicht unbedingt für Song-Aufnahmen konzipiert wurden und weil wir beide noch nicht sehr viel mit ihnen gearbeitet haben, als auch künstlerisch. Ausserdem war es für Gian-Berno eine Herausforderung, weil er zum ersten Mal einen seiner Texte wirklich rappen sollte und für Matthias, weil er Gian-Berno coachen musste.
Vorgehensweise

Als erstes mussten Beat und Thema her. Das hört sich durchaus einfacher an als es ist, denn nur wenn beides stimmt, ist man auch inspiriert genug einen Text zu schreiben. Dazu kommt, dass das Thema die Relevanz des Textes definiert und ein irrelevanter Text ist es nicht wert, veröffentlicht zu werden. Daher verbrachten wir im Herbst einen Abend und die halbe Nacht damit verschiedene Beats durchzuhören, zu brainstormen und erste Reime aufzuschreiben. Wir einigten uns schnell darauf, dass es ein konstruktiver Text werden soll. Es war uns wichtig dem potentiellen Hörer etwas mitzugeben. Wir wollten zwar Fehler aufzeigen, aber keines Falls Oberschüler-like mit dem Mahnfinger wedeln. Deshalb orientierten wir uns am Motivations-Rap von Kontra K.
Obwohl wir schliesslich Thema und Beat gewählt hatten, lief der Schreibprozess zunächst äusserst zäh. Da kam es uns sehr entgegen, dass wir im November im Modul Schreiben und Sprechen einen Workshop von Lea Lu zum Thema Songwriting geniessen konnten. Mit ihrer Hilfe entstanden die ersten Zeilen, die es schlussendlich auch in den fertigen Text schafften.
Nachdem wir zur Jahreswende unseren Text finalisierten, ging es in der ersten Januar-Woche in die Audiobox. Da schlugen uns allerdings technische Schwierigkeiten entgegen auf die wir im folgenden Abschnitt genauer eingehen werden. Die Nachbearbeitung des Audiomaterials nahmen wir mit Adobe Audition vor. Dabei hatten wir keine grossartigen Probleme. Es war einfach eine unglaublich nervenaufreibende Fummelarbeit, weil wir mangels Mix-Erfahrungen total nach Gefühl und «Trial-and-Error» arbeiten mussten.

Schwierigkeiten

Unser Problem bei den Aufnahmen war das folgende: Wir wollten während der Aufnahme den Beat hören, damit wir den Takt auch sicher treffen. Um also sicherzustellen, dass Rap und Beat übereinander passen importierten wir den Beat in Audacity und nahmen auf einer zweiten Spur den Rap auf. Als wir uns nach der Aufnahme aber anhören wollten, was wir da gerade fabriziert haben, mussten wir feststellen, dass die beiden Spuren überhaupt nicht mehr synchron waren. Das heisst, um zu überprüfen ob die soeben getätigte Aufnahme auch den Vorstellungen entsprechend war, mussten wir diese erst in Audition mit dem Beat synchronisieren. Das bremst den Aufnahmeprozess selbsterklärenderweise stark aus.

Equipment

  • Stift und Papier
  • Unsere Stimmen
  • Audiobox
  • Audition

Fazit

Es war eine tolle Erfahrung gemeinsam einen Text zu schreiben. Auch wenn es harte und harzige Arbeit war. Für Gian-Berno war es auch sehr wertvoll zum ersten Mal einen Text wirklich zu rappen und aufzunehmen. Würden wir aber wieder in einer der Audioboxen einen Song aufnehmen? Nein. Definitiv nicht. Dafür ist der Workflow zu umständlich und die Qualität zu schlecht. Wie viel Mitschuld dabei an unserem Unvermögen liegt, ist aus der subjektiven Warte natürlich schwer zu beurteilen, aber grundsätzlich ist ein richtiges Studio, sofern man denn Zugang zu einem hat, immer die bessere Wahl. Mit dem Produkt sind wir zwar nicht unzufrieden, aber es ist eben auch nicht der absolute Überflieger. Daher gehen wir durchaus auch mit etwas gemischten Gefühlen aus diesem Projekt.

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