Präsentationen im einundzwanzigsten Jahrhundert – Sie sind einfach, schlicht und inspirierend. Wer kennt nicht die berühmten Vorträge von Steve Jobs? Er überzeugt mit Leidenschaft für seine Themen, setzt klare Linien und holt die Zuschauer mit entsprechenden Visualisierungen ab. Simple Zahlen, treffende Bilder, kleine Filmausschnitte und Storytelling nehmen einen ganz neuen Stellenwert in der heutigen Zeit von Präsentationen ein.
Viele Vortragende begehen den Fehler in der Vorstellung steif vor dem Publikum zu stehen und ihnen in der zur Verfügung stehenden Zeit möglichst viele Informationen mitteilen zu müssen. Das Resultat ist ein monoton gesprochener Text mit viel zu vielen Fakten und eine Powerpoint Präsentation, welche die Fakten in überhäuften Bullet Points festhalten. Doch wird so schlussendlich auch mehr Information vermittelt?
Performance
Nehmen wir das Beispiel von Steve Jobs in seiner Präsentation über die Lancierung des ersten iPhones. Er beginnt seine Rede den Leuten zu sagen, weshalb ihm das Projekt so am Herzen liegt. Mit Beispielen der Vergangenheit will er dem Publikum die Gewichtigkeit seines revolutionären Themas aufzeigen, um ihre Aufmerksamkeit für die kommenden Minuten zu gewinnen. Mit kleinen Anmerkungen gibt er einen Vorgeschmack darüber, was das Publikum erwartet und baut somit die Spannung auf. Mit einer Animation lässt er das Publikum die Lösung selbst erraten – Interaktion. Er kombiniert Ausdrücke wie phänomenal, aussergewöhnlich oder unglaublich mit Humor. Begeisterung und Unterhaltung sind Schlüssel zur Aufmerksamkeit. Nach einem theoretischen Input geht er über in den praktischen Teil, wo er Live die Funktionen des neuen iPhones erklärt. Vorteil: Es ist kein auf Knopfdruck vorbereiteter Ablauf. Die Geschwindigkeit und Einfachheit werden dadurch verdeutlicht, um die Zuschauer von den Vorhersagen zu überzeugen. Nun beginnt er auf die kleinen Anmerkungen vom Anfang seiner Präsentation einzugehen. Er wiederholt seine Schritte, sodass der Stoff verständlich für alle ist und sich in die Köpfe einprägt. Jeweils am Ende der Erklärung geht er abermals auf die vorhergehenden Slides ein, um das Gelernte zu festigen. Auch am Ende des Vortrags schliesst er mit einer kurzen Zusammenfassung ab.
Was lernen wir daraus? Kurz zusammengefasst geht es um folgende drei Punkte:
1. Enthusiasm.
Der Kern einer guten Präsentation ist die Begeisterung und Überzeugung des Themas. Das Publikum wird dadurch automatisch gefesselt und will gleichermassen begeistert werden.
2. Let the show begin.
Den Irrsinn zu glauben, dass ein Vortrag steif und formell gehalten werden muss, ist von gestern. Präsentationen heute sollen lebendig und interaktiv sein. Im heutigen Informationsüberfluss ist es eine Kunst Aufmerksamkeit erhalten und behalten zu können. Die Leute wollen unterhalten werden und sich von Geschichten mitreissen lassen. Storytelling spielt dabei eine wichtige Rolle.
3. Get back to your point.
Ziel einer Präsentation ist nicht nur Information zu verbreiten sondern sie auch zu vermitteln. Das Publikum soll als Dank für ihre Zeit und Aufmerksamkeit einen Mehrwert erlangen, indem sie verstehen was ihnen erzählt wurde und sich dies auch anschliessend merken können. Egal welche Geschichte sie erzählen – fassen Sie am Schluss immer Ihre Kernaussage Ihrer Story zusammen.
4. Clean up
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Ihr Vortrag soll keine 50-Seitige Arbeit sein oder Ihr Handout ersetzen. Sie wollen doch, dass man Ihnen bei einer Präsentation zuhört, oder nicht? Auch der Zuschauer will Ihren Vortrag nicht lesen sondern Ihre Worte hören. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Steve Jobs Slides: Wenn möglich nur ein Aussage oder nur ein Bild. Eines jedoch sollten Sie, nicht wie Steve Jobs, vermeiden und zwar wären dies die animierten Texte. In Punkt der Visualisierung hat sich einiges in den letzten 9 Jahren getan. Für die Gestaltung der Slides gibt es massenhaft Theorien, unserer Meinung nach bietet das Tutorial von Pat Flynn einen sehr guten Leitfaden mit Tipps und Empfehlungen, welche Sie am besten direkt von seinem Video übernehmen.
Education
Die meisten Vorträge in Ihrem Leben haben Sie in der Schule oder im Studium angetroffen. Besonders im Kindesalter wurden Ihnen die Themen spielerisch beigebracht – Doch weshalb sollte man damit aufhören? Das Ziel jeder Unterrichtsstunde sollte sein, dass die Zuhörer über die Inhalte nachdenken und sich diese nicht nur merken. Es müssen keine Kinderspiele sein, aber es ist unumstritten, dass Themen, welche einem interaktiv beigebracht wurden, leichter zu verstehen und zu merken sind als jene, wo man passiv einem Vortrag zuhört. Je einzigartiger desto einprägsamer. Steve Jobs hatte die Challenge eines sehr grossen Publikums, brachte aber mit einem Live-Anruf an zwei Leute im Publikum, um die Funktionen des revolutionären Telefons zu zeigen, Interaktivität ins Spiel. Ein anderes Beispiel zeigt Dr. Eckart von Hirschhausen, indem er durch Summen eine Live-Abstimmung durchführt, um das Publikum am Geschehen teilhaben zu lassen. Als Kabarettist ist er natürlich ein Meister in der Verbindung zwischen Wissen, Unterhaltung und Humor, aber man kann sich gut eine Scheibe davon abschneiden. Um den steifen Unterricht zu brechen und Unterhaltung und Humor ins Spiel zu bringen sind Einbindungen von passenden wie auch witzigen oder aufweckende Bilder eine einfache Methode um das Publikum bei Laune zu halten. Rita Pierson, Erzieherin und Referentin bei TED, hatte eine Diskussion mit einer Kollegin. Ihre Kollegin behauptete: „Ich werde nicht dafür bezahlt, dass die Schüler mich leiden. Sie bezahlen mich, sodass ich ihnen etwas beibringe. Rita meinte darauf: „Weisst Du, Kinder lernen nicht von Leuten, die sie nicht mögen.“ Unterhaltung ist nicht nur ein Schlüssel, um Eselsbrücken zu schaffen. Es ist auch ein Schlüssel um Vertrauen und Sympathie zu gewinnen, welches notwendig ist, um überhaupt Aufmerksamkeit zu erlangen. Oftmals werden auch Youtube-Filme in den Unterricht eingebunden, wo Themen bereits sehr gut visualisiert und erklärt werden. Ein gutes Beispiel dafür sind die Videos von Explainity. Ein anderes Beispiel für Humor im Unterricht zeigt Matthew Wheather beim Aprilscherz in seiner Mathematikklasse (sehenswert). Ja, seine Animation war sehr aufwendig, dafür wiederverwendbar.
Starting Point
Im Rahmen des CAS für Hochschuldidaktik und E-Learning wird ein Blended-Learning-Konzept erstellt. Parallel dazu bestehen im Departement Wirtschaft, Gesundheit, Soziale Arbeit (WGS) der Berner Fachhochschule (BFH), und dort insbesondere bei den Mathematik-Unterrichtenden des Fachbereichs Wirtschaft, schon lange Ideen und Pläne für eine verstärkte Nutzung des Internets für didaktische Ziele. Es geht darum, dass die Ex-Cathedra-Vorlesung, die vor allem der Vermittlung der mathematischen Grundlagenkenntnisse dienen, via Internet durch Open Content ersetzt werden. Dieser Content kann dann jederzeit von jedem und von jedem Ort aus angeschaut und gelernt werden. Konkret kommen didaktische Videos zum Einsatz, die via YouTube publiziert werden. Die betroffene Vorlesung wird auf dem Campus nicht mehr abgehalten. Die Studierenden werden aufgefordert, diese Vorlesung im Internet anzuschauen. Dazu werden auf der Moodle-Plattform der BFH entsprechende Youtube-Links publiziert. Anstelle der ausgefallenen Vorlesung wird eine Frage-/Übungsstunde abgehalten, sodass die Studierenden den zu Hause gelernten Stoff vertiefen und absichern können. Das Ganze wird als Test deklariert und nach dem Abschluss des Projektes wird einen didaktische Evaluation vorgenommen. Im Wesentlichen geht es darum, eine Vorlesung durch ein typisches „Flipped Classroom-Szenario“ zu ersetzen. Die erhofften Gewinne bestehen in einer besseren Didaktik.
Our Project
In Zusammenarbeit mit dem Projektverantwortlichen Timo Staub und dem Mathematikdozenten Prof. Matthias Schmidt Baumann nehmen wir uns der Sache an die Vorlesung filmisch festzuhalten und mit entsprechenden Unterhaltungsanimationen zu versehen. Die komplexen Berechnungen werden auf Slides präsentiert und kommentiert. Zwischen den Themen kommen unsere kleinen Animationen ins Spiel, wo wir das Gelernte mit einfachen Beispielen erläutern.
Eines der Themen ist der Zinseszins. Wir erzählen eine Geschichte, wo eine Frau in die Bank kommt und nicht versteht, weshalb sie mehr Geld auf dem Konto hat als berechnet. Der Bankangestellte sieht den Berechnungsfehler und klärt die Frau, resp. den Zuschauer auf. Somit wird das Publikum visuell, auditiv und interaktiv angeregt sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und wird während der Vorlesung positiv unterhalten, welches erneut die Aufmerksamkeit ankurbelt und Freude am lernen bereitet.
Unsere Animationen sind bei den Dozenten auf grossen Anklang gestossen, weshalb wir auch für das nächste Semester weitere Filme produzieren werden. Wir haben bereits einige Ideen gesammelt und stellen Ihnen hier einige Ausschnitte vor:
Law of Diminishing Returns
Hier geht es um das Gesetz des abnehmenden Grenzertrages. Die reale Entsprechung ist z.B. ein Projektteam mit Mitarbeitenden als Ressourcen. Aussage hier ist, dass man den Projekterfolg nicht durch eine Erhöhung der Ressourcenzahl erzwingen kann. Irgendwann geht der Output zurück, bis schliesslich das gesamte Projekt stillsteht. Wir werden dies anhand von verschiedenen Köchen darstellen aufgrund der Redewendung “Viele Köche verderben den Brei”.
Nachfragefunktion
Ein Produktmanager verkauft jeweils Milkshakes im Karton à 100 Stück. Die Nachfragefunktion leitet er aus vergangenen Verkäufen ab. Er weiss, dass er bei einem Preis von CHF 90.– 30 Stück (Kartons) verkaufen kann, bei einem Preis von CHF 70.– aber 90 Stück. Daraus lässt sich nun die Nachfragefunktion als lineare Funktion berechnen. Das führt zu den entsprechenden Funktionen: Nachfrage, Umsatz und Gewinnfunktion, welche wir wir in unserer Animation darstellen wollen.