UNO Redesign

Wer kennt es nicht – UNO. Es ist das Kartenspiel: Von Jung bis Alt, von zwei bis fast unendlich viele Spieler geeignet. Früher haben wir uns mit unseren Geschwistern darüber gestritten, ob wir denn nun vor dem Ablegen der letzten Karte «UNO» gesagt hatten.

In unserer Jugendzeit missbrauchten wir es als Trinkspiel (wenn wir ganz ehrlich sind – in einer Art nostalgischer Anflüge – manchmal sogar heute noch). Und inzwischen spielen wir es – ab und zu mit, ab und zu aber auch ohne Alkohol – in aufgefrischter Turbovariante am WG-Tisch.

Handlich, immer dabei, einfach erklärt.
Ein Klassiker, der immer geht.

Nicht jedoch das Design. In knalligen Grundfarben schreien einen die Zahlen auf den Karten regelrecht an und scheinen dabei in den typischen Legofarben tatsächlich eher auf Kinder ausgerichtet zu sein. Klar, die Farben erfüllen ihren Zweck: man kann das eigene Blatt auf einen Blick erkennen und sofort unterscheiden, was man gerade in der Hand hält oder vom Gegenspieler auf den Kartenstapel geworfen wurde. Aber ginge das nicht auch ein wenig diskreter? Stilvoller? Weniger «playmobilmässig»?

Tja, dieser Aufgabe habe ich mich nun gestellt. UNO Redesign: stilvoll für Kinder UND Erwachsene.

108 Karten gibt es: von jeder Zahl in jeder Farbe zwei Stück – auch von den bunten Aktionskarten. Von den +4 und Farbwählkarten sogar jeweils vier.

Die Karten kommen neu in gedeckteren Farben, gut unterscheidbar sind die Pastelltöne jedoch nach wie vor. Passend zu den leichteren Tönen überwiegt auch nicht mehr schwarz als Grundfarbe, sondern ein helles grau. Die Symbole präsentieren sich in möglichst grosser Schlichtheit und stellen sich damit der Herausforderung der Zeitlosigkeit.

So let the games begin!

(fms)

Kritik
von Aline Räss

Sich an einen solchen Klassiker zu wagen, braucht schon ein wenig Unverfrorenheit und eine Portion Mut. Um zu sagen: Das kann ich besser! Oder es zumindest zu versuchen besser zu machen. Mattel, der Herausgeber von UNO, hatte zwar immer wieder überarbeitete, modernisierte Varianten des Spiels auf den Markt gebracht. Doch die knalligen Farben und das typische Design blieben auch bei den unzähligen Spezialeditionen. Warum also nicht eine Spezialedition mit dem Fokus auf ein schlichtes Design, das nicht primär Kinder, sondern designaffine Erwachsene ansprechen soll?

Eine Herausforderung bei der Umsetzung war, harmonierende Farben zu finden, die sich trotzdem genügend deutlich abheben, sodass die Karten auf einen Blick unterscheidbar sind. Ausserdem stellte sich immer die Frage, wie sehr ich mich am Original orientieren soll. Sollte ich die Symbole, die man bereits kennt, möglichst beibehalten? Wie gross war der Raum für designtechnische Anpassungen, um trotzdem die Erkennbarkeit aufrecht zu erhalten? Schliesslich sollte das Spiel schon direkt als UNO erkennbar sein.

Ich konzentrierte mich auf Grundformen: Zuerst experimentierte ich mit Quadrat, Sechseck und Oval. Doch als Grundform für die Zahlenkarten entschied ich mich dann für den Kreis. Die Symbole sind alle linear und im gleichen Stil gehalten. Auch die Karten zum Aufheben haben ein einheitliches Grundprinzip. Das Grau der Aktionskarten findet man wiederum auf der Rückseite der Karten. Die Linien davon führen sich im Design der Schachtel weiter, wo man ebenfalls den vier Farben erneut begegnet. So ergibt sich ein abgerundetes, schlichtes Design.

Mit dem Produkt bin ich äusserst zufrieden. Es ist besonders, etwas Selbstdesigntes in der Hand zu halten, das man tatsächlich auch nutzen kann. Ich freue mich, damit zu spielen.

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