Urban Exploration: Rangierbahnhof Berlin-Pankow

Urban exploration, oder kurz Urbex, heisst soviel wie „Stadterkundung“. In der Fotografie wird dieser Ausdruck oft für die Erforschung und Ablichtung von Lost Places benutzt. Solche Lost Places können alte Bahnhöfe sein, Kliniken oder auch Industrieruinen.

Nördlich des Personenbahnhofs Pankow-Schönhausen liegt der alte Rangierbahnhof Pankows (1904-1997). Er war von 1904 bis zum Jahre 1997 in Betrieb. Er hatte jeweils zwei Einfahr- und Ausfahrgruppen und eine Richtungsgrupppe, an der pro Tag bis zu 1’800 Güterwagen umgestellt werden konnten. Bis in das Jahr 2007 wurden auf dem Gelände die ganze Gleisanlage und einige Gebäude abgerissen. Im Jahre 2009 wurde das Areal von Kurt Krieger erworben, der darauf ein Einkaufszentrum errichten möchte. Das ganze Areal hat eine Grösse von 250 000 m².

Seit nun sechs Jahren plant der Multimillionär und Eigentümer von Möbel Höffner mit dem Bezirk Pankow und dem Senat, was auf diesen Gelände gebaut werden darf und was nicht. Von der ursprünglichen Planung ist nicht viel übrig geblieben und die Baupläne wurden 19 Mal geändert. Kurt Krieger hat aber für die Bauplanung zehn Jahre eingerechnet, von denen sechs Jahre nun schon vergangen sind.


“Durch den Gedanken an die Blütezeiten dieses Orts wird einem die Vergänglichkeit bewusst. Nicht nur die Vergänglichkeit des Gebäudes sondern auch die Vergänglichkeit von uns Menschen. Doch an genau diesem Ort herrscht Stille und es fühlt sich ein wenig an wie sich die Zeit weniger schnell dreht. Dies hat mich mit einer Ruhe erfüllt, die ich sonst an mir nicht kenne. Eine Ruhe die echt ist.”

Kritik
von Sonja Bandli

Urbex und ich

Vor gut einem Jahr habe ich zum ersten Mal eine solche „Urbex-Fotografie“ gesehen. Gemacht wurde diese von einer guten Freundin, einer Urbexerin. Diese Stille auf den Bildern hat mich in den Bann gezogen. Plötzlich wollte ich mehr über diese Orte wissen, wollte herausfinden was in diesen Gebäuden in ihrer Blütezeit geschehen ist und am liebsten selber an solche Orte gehen.

Den Gedanken verlassene Orte aufzusuchen und diese auf eigene Art und Weise abzulichten ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Nun endlich kann ich stolz sagen: "Ich habe mein erstes Mal hinter mir und es war umwerfend!"

Wie es war...

Die Stille war unglaublich entspannend, jedes knacken und ächtzen war zu hören und jeder Schritt. Es hat auch etwas romantisches oder magisches an einem Ort zu sein an dem vor einigen Jahren Hochbetrieb war und nun alles Still liegt und sogar mit Pflanzen und Bäumen überwuchert ist. Wir waren zu viert, jedoch haben wir kein Wort miteinander gewechselt und nach dem wir auf dem Gelände waren hatten wir uns auch schon verloren. Jeder war so auf seine eigene Weise fasziniert, sodass jedem alleine am wohlsten war.

Was nicht ganz einfach war, war auf das Gelände zu kommen, Eingänge zu finden und unentdeckt zu bleiben. Man muss unglaublich darauf achten, wo man seine Füsse platziert. Da der Ranigerbahnhof ja nicht im Stand gehalten wird, hat es einige unstabile Stellen an Decke und Boden. Trotzdem haben wir einige Schlafplätze Obdachloser gesehen, die natürlich im Winter Wärme und Windschutz suchen.

Technik

Kamera: Canon 6D

Objektiv: 16-35 mm 2.8 Canon

Es war mir von Anfang an klar, dass ich mehr ein Weitwinkelobjektiv brauchen werde als ein Zoomobjektiv. Da wir viel in Gebäuden waren und an jede Stelle so nahe ran kamen wie wir wollten, bewies sich das 16-35 mm als hervorragend.

Fotografie

Die Fotos habe ich nur leicht bearbeitet in der Klarheit und den Farben. Ansonten sind die Bilder ziemlich unbearbeitet und ich finde sie haben es auch nicht nötig. Denn es geht um den Ausdruck des Fotos oder wenn man will Ausdruck der Stille.

auf ein Nächstes

Eventuell würde ich für ein nächstes Mal noch ein lichtstärkeres Objektiv mitnehmen und ein Stativ. Da die Räume dunkel waren musste ich den ISO für meine Verhältnisse relativ hoch stellen, mit einem Stativ könnte ich dies umgehen.

Auch möchte ich mir bei einem weiteren Mal noch mehr Zeit nehmen. Auch wenn ich 3 Stunden auf diesem Gelände war, habe ich immer noch das Gefühl nicht alles gesehn zu haben. Jedoch glaube ich dies wird mir so oder so noch viele Male passieren, denn "alles" wird man nie sehen.

Mit dem Ergebnis bin sehr zufrieden. Trotzdem möchte ich für ein nächstes Mal mit noch anderen Perspektiven und Objektiven spielen. Ich habe mich bei meiner ersten Urbex auf die Fotografie konzertriert, weil ich noch keine Erfahrungen hatte und nicht wusste was auf mich zukommt. Bei einem nächsten mal möchte ich mich mit einem Video versuchen.

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