Ikonische Filmszenen gibt es wie Sand am Meer. Man sieht sie auf Blogs, in Büchern oder auf Postern. Da auch mich diese Filmausschnitte mit der Zeit etwas langweilen, wollte ich diese etwas aufpeppen, indem ich sie vektorisiert und ihnen den realen Charakter geraubt habe. Es hat mir sehr viel Spass bereitet, weshalb ich euch nun gerne zeigen möchte, wie auch ihr solche vektorisierten Bilder erstellen könnt. Achtung: Die ganze Prozedur ist zwar eher simpel, nimmt jedoch viel Zeit in Anspruch.
1. Abpausen
Öffne auf deinem PC das gewünschte Bild.
Verdunkle das Zimmer, klebe ein Blatt Papier auf den Bildschirm deines PCs und pause die Konturen des Bildes mit einem Filzstift ab (kein Bleistift oder Kugelschreiber, ansonsten sind die Konturen nachträglich nicht so einfach zu erkennen.) Achte darauf, dass du keine Linien offen lässt!
2. Scannen
Scanne deine Zeichnung ein, falls möglich im Schwarz/Weiss-Modus.
3. Konturen vorbereiten/vektorisieren
Öffne deinen Scan in Photoshop und setze den Kontrast auf 100.
Importiere die Datei in Illustrator und verwende den Bildnachzeichner. Er wird deine Konturen in ein Vektor-Smartobjekt umwandeln.
Das Ergebnis sieht so aus. Man erkennt nun nicht mehr, dass das Bild mit einem Filzstift abgepaust wurde.
4. Flächen ausfüllen
Nun werden die Flächen ausgefüllt. Falls doch noch offene Linien vorhanden sind (wie im unteren Bild), dann schliesse sie mit dem Pinsel-Tool (B) mit einer Pinselstärke von ca. 4pt.
Nun kannst du die Flächen mit dem Eimer-Tool (G) ausfüllen.
Falls du Original-Farben verwenden willst, gibt es nützliche Tools. Sie können dir den Farbcode von jedem einzelnen Pixel deines Bildschirms ausgeben. Für den Mac ist ColorPicker das beste Programm, für Windows ist der Just Color Picker zu empfehlen.
Du wählst im Originalbild also den benötigten Pixel aus und kopierst den Farbcode.
In Photoshop fügst du den Code in den Farbeinstellungen ein.
Du kannst die entsprechenden Felder jetzt mit der Originalfarbe ausfüllen. Aber Vorsicht: Im Originalbild mögen die Farben für unser Auge alle richtig aussehen, weil wir die ganze Umgebung mit Licht, Reflektionen etc. logisch zusammenfügen. Benutzt man jedoch alle diese Farben in einem solch vereinfachten Bild wie dem unseren, sehen die Farben plötzlich nicht mehr logisch aus. Deshalb solltet ihr nur wenige Farben aus dem Originalbild kopieren und die restlichen mit eurem kreativen Auge abschätzen.
5. Textur einfügen
Sobald du alle Flächen mit Farbe gefüllt hast, kannst du das Bild noch mit einer Textur abrunden. Dafür importierst du eine passende Textur in deine vorhandene Photoshop-Datei. Solche Texturen findest du reichlich auf www.deviantart.com unter Resources & Stock Images – Textures.
Den Mischmodus der Texturenebene stellst du auf Multiplizieren.
Manchmal muss die Textur etwas angepasst werden, damit sie mit dem restlichen Bild auch vereint aussieht. Dafür passe ich oftmals die Helligkeit an.
Auch die Deckkraft spielt eine grosse Rolle. Ich vermindere sie so lange, bis die Textur nicht mehr so “aufdringlich” wirkt und mit dem Bild eins wird.
Wenn du alle diese Schritte erfüllt hast, sollte dein vektorisiertes Bild nun fertig sein.
Und weil diese Arbeit so viel Spass macht, habe ich nicht nur die legendäre “How I Met Your Mother”-Szene vektorisiert, sondern weitere ikonische Ausschnitte aus Film und Fernsehen. Ihr könnt sie hier genauer betrachten und mit einem Klick auf den Titel die Szenen nochmals in einem Video durchleben.
1. “Ted meets the mother” – How I Met Your Mother
2. “Rue’s death” – The Hunger Games
3. “Derek is shot” – Grey’s Anatomy
4. “Les petits plaisirs d’Amélie” – Le fabuleux destin d’Amélie Poulain
5. “The final scene” – Friends
6. “The sword fight” – Kill Bill, Volume 1
