Via Alpina in fünf Abschnitten

Einmal quer durch die Schweiz: durch verschlafene Täler, entlang reissender Flüsse, über imposante Pässe. Einmal in einfachen Hütten übernachten oder zwischendurch ein Aufenthalt im Wellnessbereich? Hochstehende Kulinarik, selbstgemachter Alpkäse oder doch ein Picknick am Wegrand? Kein Tag ist wie der andere auf der Via Alpina.

Etappen, die einen an die eigenen Grenzen bringen, wechseln sich mit gemütlicheren Spaziergängen ab. Nur eines bleibt gleich: An jedem Tag wird ein unverwechselbares Stück Schweiz erlebt.

Die berühmte Route 1 führt von Vaduz bis nach Montreux. In 20 Tagen werden 14 der schönsten Alpenpässe über- und sechs Kantone durchquert. So einige Wandervögel möchten in ihrem Leben einmal die Schweiz durchlaufen, doch die wenigsten haben 20 Tage am Stück Zeit für dieses Abenteuer. Gar kein Problem! Wer mag, teilt die Route einfach in fünf Teile auf und läuft in jeder Etappe nur vier Tage.

Kurze Routenbeschriebe, Informationen zu Höhenmetern, Distanzen und Zeiten, sowie kleine visuelle Teaser darüber, was den Wanderer erwartet, gibt es in den Broschüren der Via Alpina. Die dazugehörenden Booklets findest du hier und vielleicht schon bald im nächsten Tourismusbüro.

(fms)

Kritik
von Cécile Kühn

Vorgeschichte

Im letzten Frühling landete eine Mail in meiner Inbox, die mich schnurstracks aus dem Bett springen liess. Schweiz Tourismus suchte Studenten, welche die Fernwanderwege der Schweiz für die Sommerkampagne 2019 multimedial aufbereiteten. Vielleicht muss ich hier noch vorausschicken, dass ich Fernwanderwege liebe und bereits im Sommer 2017 für einen Monat auf dem Alpenpässeweg unterwegs war. Ich konnte mir schlichtweg nichts Besseres vorstellen, als den ganzen Sommer in den Bergen zu sein, zu fotografieren und zu filmen. Ich musste also keine Minute überlegen, um zu wissen, dass ich mir ein Team suchen musste, um mich auf diese Ausschreibung zu bewerben.

Kurz gesagt; mit fünf weiteren Studierenden bekam ich den Auftrag. Wie liefen im Juli und August 25 Tage lang von Vaduz bis nach Montreux mit dem Auftrag, auf jeder Etappe mindestens 10 imposante Bilder zu schiessen, Routenbeschriebe zu texten und verschiedene Filme zu produzieren. Wir teilten uns auf und waren jeweils zu zweit oder zu dritt unterwegs. Da so manche Etappe nur schon zum Wandern lange war und wir viel mehr Zeit brauchten als Wanderer, die ohne Kamera unterwegs waren, teilten wir die Route in 25 Etappen auf, statt in die klassischen 20. Ich war insgesamt 15 Tage auf der Route.

Es war eine sehr intensive Zeit. Zum einen war ich körperlich sehr gefordert, wir machten oft mehr als 1000 Höhenmeter pro Tag mit 15 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken. Gleichzeitig konnte ich mich nicht nur auf mich und den Weg konzentrieren, sondern musste jeden Tag guten Content generieren. Einen halben Tag Pause machen gab es nicht, schliesslich musste alles dokumentiert sein. Oft standen wir lange vor Sonnenaufgang auf, um bei gutem Licht auf dem Pass zu sein, liefen dann den ganzen Tag (wir hatten meistens einen Viertel der Zeit länger als angegeben war), filmten und fotografierten, und als wir am Abend wieder bei einer Hütte waren, mussten wir auch schon wieder raus, um das gute Abendlicht nicht zu verpassen.

Neben der ganzen Anstrengung war dies auch eine sehr viel intensivere Art, um einen Weg kennenzulernen. Ich schaute mich noch viel aktiver um, war «gezwungen» mit anderen Wanderern zu reden und Hüttenwarte zu interviewen, bekam Einblicke hinter die Kulissen von Gastwirtschaften und zwang mich zu Unzeiten aus dem Bett für DEN Sonnenaufgang. In dieser Zeit machte ich auch grosse Fortschritte im Fotografieren und Filmen.

Entwicklung Broschüre

Ende Herbst war dann alles abgegeben und wir blickten zurück auf eine aufregende Zeit und jede Menge Footage. Ich entschied also, dieses Projekt für Digezz nochmals neu aufzubereiten. Für Schweiz Tourismus haben wir Material abgegeben, das hauptsächlich online verwendet wird. Ich wollte deshalb noch etwas im Printbereich machen. Es sollte etwas sein, das die ganze Via Alpina nochmals zusammenfasst und so entstand die Idee einer Broschüre. Die Broschüre ist an ein Publikum gerichtet, welches entweder noch nie, oder nur entfernt von der Via Alpina gehört hat. Sie hat zum Ziel, grundlegende Informationen zu liefern und soll dazu anregen, sich weiter zu informieren. Durch die Aufteilung in fünf Blöcke soll die Angst vor einem Fernwanderweg genommen und etwas mehr Übersicht geschaffen werden. Weiter hatte ich den Anspruch, dass die Informationen möglichst ansprechend und vielleicht etwas unkonventionell dargestellt werden.

Ich überlegte mir zuerst, welche Informationen in die Broschüre müssen und welches Format Sinn macht. Dann habe ich eine Stilrecherche gemacht, um mich von verschiedenen Designs inspirieren zu lassen. Ein Design zu entwickeln, welches in dieser Trifold-Broschüre Sinn macht und ästhetisch ist, brauchte sehr viel Zeit. Danach stellte ich die Inhalte zusammen. Die Karte habe ich im Illustrator erstellt, die Fotos waren, wann immer möglich, von mir und nur wo ich nicht auf der Route dabei war, habe ich meine Kollegen um Erlaubnis gebeten, ihre Bilder verwenden zu dürfen. Obwohl die Bilder schon vorhanden waren, brauchte es doch nochmals Zeit, für jeden Tag nur EIN Bild auszuwählen und die Bildstile aufeinander abzustimmen. Die Texte sind ebenfalls im Rahmen des Projektes im Sommer entstanden und bereiteten mir somit kaum Kopfschmerzen.

Da das Gerüst des Designs nun schon mehr oder weniger stand, musste ich die Inhalte nur noch einfüllen und gegebenenfalls das Layout leicht anpassen. Da ich immer wieder Fehler fand oder kleine Dinge verbessern wollte, brauchte ich sehr viel mehr Zeit als geplant.

Zum Schluss erstellte ich noch Mockups, um online zeigen zu können, wie die Printversion aussieht, und stellte die Originalfiles ins Internet.

Reflektion

Ich bin vor allem mit der Ästhetik der Broschüren sehr zufrieden. Ich glaube, ich habe einen Stil gefunden und durchgezogen, der gut funktioniert. Der grosse Zeitaufwand dafür hat sich also gelohnt.

Wäre dies ein realer Auftrag gewesen, zum Beispiel ebenfalls für Schweiz Tourismus, dann wäre ich mir nun nicht ganz sicher, wie sinnvoll dieses Konzept der Broschüre ist. Zum einen hat sie zu wenig Informationen, um auf dem Weg auszureichen. Da bräuchte es von jeder Etappe noch eine detailliertere Karte, sowie Informationen zu Unterkünften und Verpflegung. Zum anderen sind sie vielleicht schon fast zu ausführlich, um wirklich nur als Teaser zu gelten. Da sie nur als Print wirklich Sinn machen und somit in einem Tourismusbüro oder Ähnlichem aufgelegt werden müssten, fragt sich, ob eine Broschüre der richtige Eyecatcher ist. Vermutlich würde ein Flyer oder ein Plakat in diesem Kontext mehr Sinn machen. Diese Gedanken würde ich mir also bei einem nächsten Mal ausführlicher machen, bevor ich mit der Umsetzung starte.

Nichts desto trotz finde ich die Broschüren eine gelungene Art, die Via Alpina kurz und knackig zu präsentieren und zusammenzufassen.

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