Viva Alpina – Distanzen erleben

Wie lange braucht man, um einmal quer über die Schweizer Alpen zu marschieren? Genau dieser Frage sind wir nachgegangen und haben uns Hals über Kopf in eine etwas längere Wanderung gestürzt.

Heutzutage sind wir extrem mobil. Wir reisen dank der guten Infrastruktur und dem ÖV innert kürzester Zeit quer durch die Schweiz. Jeder noch so abgeschiedene Ort ist erreichbar. Das war aber nicht immer so. Wir müssen gerade mal 200 Jahre in die Vergangenheit schauen, um festzustellen, dass damals die Distanzen eine ganz andere Bedeutung hatten. Mit Pferd, Kutsche oder zu Fuss bewegten sich die Menschen von A nach B. Die Reisen dauerten dementsprechend lange und waren anstrengend. Darum war es wichtig, diese Reisen gut zu planen.

Von der Geschichte inspiriert, wollten wir selber erfahren, was es bedeutet, zu Fuss eine längere Distanz zu bewältigen. So planten wir eine Route, welche ähnlich der Via Alpina von Bad Ragaz nach Lausanne verläuft. Die gesamte Reise haben wir filmisch dokumentiert. Den Trailer sowie den dokumentarischen Teil findest du unten. Viel Spass, Viva Alpina!

(bae)

Kritik
von Noah Debbabi und Luca Gisler

Idee und Planung

Kurz auf Hawaii, London und Luzern und das alles innerhalb von einer Woche. Die heutige Welt ist durch die technischen Möglichkeiten sehr schnell lebig. Früher konnte man sich nicht vorstellen solche Distanzen in einer so kurzen Zeit zurückzulegen. Aus diesem Grund wollten wir selber erleben wie das frühere Reisen gewesen sein musste. Daraus entstand die Idee eine Wanderung quer über die Alpen von Bad Ragaz nach Lausanne zu machen. Dadurch würden wir bestimmt ein Gespür für die so selbstverständlichen Distanzen, die wir tagtäglich zurücklegen, bekommen.

Als wir das Projekt planten, bemerkten wir schnell, dass unser Unterfangen sehr Ambitioniert ist. Wir rechneten mit einer Reisezeit von zwei bis drei Wochen, welche wir nur mit Zelt und Gaskocher verbringen wollten. Viele Faktoren wie beispielsweise die Wetterlage und auch persönliche Termine erschwerten unser Vorhaben. So entschieden wir uns bei guter Witterung aufzubrechen und solange Zeit und Wetter mitspielten unser Ziel Lausanne verfolgen. Uns war bewusst, dass wir sehr wahrscheinlich nur etwa die hälft der Distanz schaffen werden.

Wanderung

Die ersten paar Tage waren hart. Unsere Packungen waren wegen dem vielen Equipment sehr schwer. Wir hatten neben den Zelten, Essen, Gaskocher und Schlafsack auch eine Kameraausrüstung dabei. Um dem hohen Gewicht entgegen zu wirken, kauften wir nach den ersten Etappen sehr überlegt unsere Nahrungsmittel. So konnten wir einen beachtlichen Teil an Gewicht einsparen. Zusätzlich wurden wir durch die vielen Filmstopps etwas gebremst.

Technik

Aus technischer Sicht waren wir mit einer Sony FS5, einer Drohne und einer GoPro unterwegs. Es war eine Herausforderung das Material von der Witterung und Wanderbelastungen zu schützen, da wir ja kein Kamerarucksack dabei hatten. Zusätzlich mussten wir unsere Akkus gut einteilen, damit sie die Etappen überstehen.

Postproduction

Der Schnitt war wegen den vielen Aufnahmen und dem langen dokumentarischen Format eher aufwendig. Daher war es für uns wichtig die Arbeiten untereinander aufzuteilen. Dies erforderte eine sehr gute Projektorganisation, sodass wir beide nur das Premiere Projekt untereinander austauschen mussten.

Interessant war auch, obwohl wir beide eine Soundanlage zum Schneiden haben, bei Noah die Schnitte von einem Ton zum Anderen hörbar waren und bei meiner nicht. So mussten wir nachdem es eigentlich fertig war nochmals drüber.

Wirkung

Aus den Aufnahmen haben wir einen Trailer und eine Dokumentation geschnitten. Es ist interessant wie unterschiedlich die beiden Formate wirken. Der Dokumentarische Teil sollte viel authentischer und näher berichten, während der Trailer Lust macht zum Wandern.

Fazit

Schlussendlich haben wir leider nur einen Teil der gesamten Strecke zurückgelegt. Wir sind von Bad Ragaz bis nach Meiringen gewandert und haben dafür acht Tage gebraucht. Das Unterfangen dokumentarisch festzuhalten ist uns nur teilweise gut gelungen, da wir viel mit Wandern beschäftigt waren. Denn man ist stehts im Klintsch: schöne Bilder und weniger wandern, oder wandern und weniger schöne Bilder. Das Kameraauge ist immer da und man muss abwägen, ob man dieses Bild braucht oder nicht. Denn es sagt dir immer:" Da schau, das sieht geil aus!". Während der Kopf sagt:" Noch bis da hoch, ich kann jetzt nicht filmen!". Rückblickend würden Statements direkt von der Wanderung das Ganze lebendiger machen. Ausserdem hätten wir die Bilder bei der Aufnahme länger stehen lassen müssen, damit mehr Stimmung beim Zuschauer aufkommt. Generell sind wir aber mit dem Resultat zufrieden und wir wissen jetzt, wie körperlich anstrengend eine solche kurze Distanz sein kann.

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