Motivation
Das Ziel war, mich mit Timelapses auseinanderzusetzen. In den Semesterferien fing ich damit an, mich damit zu befassen. Meine erste Timelapse schoss ich von Hand - jedes Foto einzeln mit dem Fernauslöser auf dem Handy. Eine Funktion «Zeitraffer» gibt es auf der Canon-Standard App leider (noch) nicht...
Trotzdem: Das Ergebnis war sehenswert und mich hatte das Fieber gepackt.
Vorgehensweise
Die ersten Fotos hatte ich RAW fotografiert. Leider musste ich feststellen, dass es im Lightroom ein Problem gab (jetzt weiss ich: ich hatte irgendwelche falsche Voreinstellungen) und die Sequenz so nicht ins Premiere geladen werden kann. Die erste Timelapse sah aber auch mit JPG-Fotos ganz okay aus und so machte ich mich an das Fotgrafieren.
1. Fotografieren
Um nicht jedes Mal 45 Minuten lang auf dem Handy rumzudrücken, suchte ich online nach Timelapse-Anleitungen mit der Kamera 70D. Leider gab es keine Möglichkeit, einen automatischen Intervall mit dem Handy auszulösen – ohne dafür zusätzlich Geld auszugeben.
So habe ich die App von Canon für den Mac heruntergeladen und die Kamera mit Wifi verbunden. Dann konnte ich mit der Intervall-Funktion einfache Einstellungen zum Fernauslösen der Fotos machen.
Um Übergänge von hell zu dunkel oder umgekehrt festhalten zu können, musste ich ein wenig herumexperimentieren. Wenn ich die Verschlusszeit, Blendenöffnung oder ISO-Zahl während der Timelapse veränderte, ergab dies filmisch ein unruhiges Bild mit sichtlichen Farbsprüngen. Vielleicht wäre es mit After Effects möglich, da noch etwas herauszuholen.
Ich veränderte während den Aufnahmen aber nichts mehr. Schliesslich ist dies auch ein Stilmittel: Zuerst sieht man den Wald noch gut, später noch Bergumrisse und irgendwann ist es dunkel. Wichtig ist, dass das Objekt im Fokus immer sichtbar ist.
Bei einigen Sequenzen probierte ich den Syrp Motion aus. Auf den kleinen Computer kann man die Kamera befestigen und dann macht er sozusagen selbstständig eine bewegende Timelapse-Aufnahme. Hier hatte ich Probleme, weil sich der Syrp irgendwie schräg und nicht ganz korrekt horizonzal drehte. Wahrscheinlich habe ich ihn nicht richtig positioniert.
2. Bearbeiten der Fotos
Der zweite Schritt war die Bearbeitung der Fotos. Da habe ich mich das erste Mal mit Adobe Lightroom auseinandergesetzt. Es hat den Vorteil, dass man damit die gleiche Einstellung auf mehrere Bilder übernehmen und sie alle mit einem Klick exportieren kann.
Um die Fotos so natürlich wie möglich aussehen zu lassen und mich mit den verschiedenen Einstellungen bekannt zu machen, schaute ich einige Tutorials auf youtube.
3. Monolog
Um nicht einfach einen 0815-Timelapse-Film zu produzieren, wollte ich dem ganzen einen Aufhänger geben. Das Thema: Zuhause. Das Konzept: Aussichten von verschiedenen Balkonen, bei denen ich überall zumindest teilweise Zuhause bin.
Dazu schrieb ich einen kurzen Monolog:
Home is... a warm place in winter. It can be a cup of tea or the smell of coffee. Sometimes, home is people. Or your cat, demanding attention. But to what it comes down to really: Home is, where time flies by.
Diesen nahm ich im Audiostudio auf. Das ging nach einer kleinen Einführung von Sarah Huwiler ganz gut.
Richtig mühsam ist, dass die Audioboxen nicht genügend isoliert sind. Wenn eine andere Person gegenüber nicht gerade ein Flüstern aufnimmt, ist dies hörbar. Von den Ventilatoren ist ein Rauschen hörbar, selbst wenn sie ausgeschaltet sind. Schade.
Mit dem Filter Rauschminderung konnte ich dieses Problem recht gut beheben.
Meine Stimme klang anfangs sehr trocken. Auf youtube habe ich wieder einige Tutorials geschaut, um sie kräftiger mit mehr Tiefe zu gestalten.
4. Hintergrundmusik
Um das Video insgesamt stimmiger zu machen, sollte passende Musik im Hintergrund spielen. In Garage Band experimentierte ich mit verschiedenen Instrumenten, vor allem elektronischen. Das wollte ich schon immer einmal ausprobieren. Schlussendlich kam eine dreispurige Komposition heraus, die in einem Dur-Akkord ruhige Stimmung verbreitet.
5. Titel
Zum ersten Mal fertigte ich den Titel des Filmes in Premiere direkt an. Ich wollte, dass die Schrift sozusagen transparent ist und im Hintergrund ein Verlauf einer Timelapse zu sehen ist. Per tutorial kostete mich dies etwa eine Stunde Zeit, mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
6. Schnitt
Zuerst importierte ich alle Fotosequenzen in Premiere und beschriftete die verschiedenen Filme. Bei einigen war das Bild etwas ruckelig, weil es entweder gewindet hat oder der Syrp motion nicht ganz smooth drehte. So liess ich mich erneut von Tutorials belehren, wie man das in Premiere beheben kann. Bei kleineren «Fehlern» geht dies zum Glück ganz einfach mit dem Effekt «warp stabilizer».
7. Abstimmung
Es kostete mich viel Zeit, die verschiedenen Audio-Ebenen stimmig aufeinanderzulegen. Der Monolog sollte zwar die Hauptebene darstellen, aber nicht zu laut wirken und die Hintergrundmusik sollte den Monolog nicht stören, aber trotzdem hörbar sein.
Equipment
- Canon 70D
- Macbook / Iphone als Fernauslöser
- Syrp motion
8. Fazit
Mit dem Endergebnis der Timelapse bin ich sehr zufrieden, vor allem mit der Audioarbeit. Da ich nun weiss, wo der Fehler im Lightroom lag, würde ich das nächste mal definitiv mit RAW-Fotos arbeiten.