Was ist eckig und rund zugleich?

Klaro! Es handelt sich natürlich um das Minecraft-Landwasserviadukt. Es besteht aus tausenden quadratischen Blöcken, Klötzchen um Klötzchen aufeinandergestapelt. Tauche ein – in diese einmalige Minecraft-Welt.

Kurz vorweg: Minecraft ist ein Open-World-Spiel, in welchem der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Die ganze Welt ist eine Landschaft aus Blöcken – sei es in der Wüste oder in einer Berglandschaft. Die Welt kann nach eigenen Vorstellungen Block für Block so verändert werden, wie man es sich wünscht. Nichts ist unmöglich. Minecraft fördert dazu die räumliche Kreativität und das logische Denken. Gerade für angehende Multimedia-Producer ist es wichtig, sich eine räumliche, visuelle und konzeptionelle Denkweise anzueignen.

Doch was ist überhaupt machbar? Klare Sache: Es muss ein Bauwerk her, welches jeder echte Bündner kennt – das Landwasserviadukt zwischen Tiefencastel und Filisur. Seit über 100 Jahren gilt es als ein Wahrzeichen von Graubünden und gehört seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist 65 Meter hoch und 136 Meter lang. Im Netz der «Rhätischen Bahn» überqueren täglich rund 60 Züge das Viadukt. Die «Kleine Rote» darf deshalb auf der Eisenbahnbrücke natürlich nicht fehlen.

Im Creative-Modus kannst du das gewünschte Konstrukt erbauen – dort ist der Zugriff auf unbegrenzte Ressourcen gewährleistet. Nachfolgend ist der Workflow des Landwasserviadukts zusammengefasst:

Nach tagelangem «Block-auf-Block-setzen» ist es soweit: Der Screencast zeigt dir einen Einblick in das endgültige Landwasserviadukt – viel Spass!

(lhu)

Kritik
von Nicole Nett

Idee & Konzept
Etwa vor drei Monaten habe ich angefangen, Minecraft als vollkommener Leihe zu spielen. Es machte mir Spass und schnell kam mir die Idee, etwas Realistisches nachzubauen. Da mich das Landwasserviadukt inspirierte und es ein Wahrzeichen von Graubünden ist, wagte ich einen wahrheitsgetreuen Nachbau. Die Umgebung sollte dabei auch so gut als möglich nachkreiert werden.

Vorbereitung
Pröbeln, pröbeln und noch einmal pröbeln. Ohne Ausprobieren geht in Minecraft nichts. Ebenso können ohne einwandfreie Vorbereitung selbst die simpelsten Kreationen im absoluten Chaos enden. Es gibt verschiedene Tutorials, welche ich mir zu Gemüte führte. Ebenso las ich im Minecraft «Handbuch für Kreative», in welchem ich viele hilfreiche Tipps und Tricks fand.

Umsetzung
Nach tagelangem Ausprobieren und vielen Fehlschlägen gelang es mir schlussendlich, im Creative-Modus das Bauwerk erkenntlich nachzubauen. Dazu mussten einige Berechnungen durchgeführt und Skizzen erstellt werden. Am meisten Arbeit gab definitiv die Landschaft, in welcher ebenfalls jeder einzelne Block von Hand gesetzt werden musste. Die Bepflanzung der Umgebung (mit Bäumen, Blumen etc.) brachte das Bauwerk schlussendlich besser zur Geltung. Im Screencast wählte ich bewusst harte, unruhige und etwas «kantige» Schnitte, weil das meiner Meinung nach gut zu Minecraft passt. Für mehr Lebendigkeit wählte ich teils schnellere, teils kürzere Schnitt oder einen Wechsel von Tag und Nacht. Da während der Realisierung auch noch der Silvester dazwischen kam, durfte ein Feuerwerk nicht fehlen. Es bringt dem «ruhigen» Konstrukt etwas Bewegung rein.

Selbstreflexion
Gerade für mich als Minecraft-Leihe war die Realisierung eine Herausforderung – trotzdem bin ich erstaunt, wie gut mir das Viadukt letztendlich gelungen ist. Nun aber werde ich mich von der Minecraft-Welt ein wenig entfernen, da das Suchtpotenzial definitiv vorhanden ist. Nach einem Tag Minecraft sieht auch in der realen Welt alles «viereckig» aus. ;)

Schwierigkeiten & Learnings
Zuerst wollte ich eine 24-Stunden-Challenge machen, in welcher man unter Zeitdruck möglichst viele Bauwerke bewerkstelligen kann. Ich stellte jedoch schnell fest, dass das mit der ganzen Konzeption und Realisierung unmöglich war. Gerade die Rohkonstruktion nahm wesentlich mehr Zeit in Anspruch, wie anfänglich vermutet. Damit das Gebilde auch von den Proportionen her stimmte, mussten einige Berechnungen vorgenommen werden. Etwas «Rundes» wie die Kurven und Bögen des Viadukts aus eckigen Blöcken zu realisieren war knifflig. Ebenso war die Blockwahl eine Schwierigkeit, da jedes Material das Erscheinungsbild der Konstruktion beeinflusst. Für ein gutes Aussehen setzte ich vollkommen unlogische Materialien zusammen: So ist zum Beispiel der Zug aus «rotem Beton» für die Wand und aus einer «glatten Quarztreppe» als Dach. Daher kann er sich leider auch nicht bewegen. Es hätte eine Erweiterung im Spiel gegeben, in welchem man fahrbare, aber vorgefertigte Züge einbinden könnte. Dies habe ich dann jedoch bewusst nicht gewählt, da ich lieber den Zug von Hand nachbauen wollte. Ein Learning war definitiv die Zeiteinteilung. Minecraft braucht Zeit – jeder Block muss einzeln gesetzt werden! Schlussendlich hat es funktioniert, das Bauwerk mit Screencast noch kurz vor Abgabe zu erstellen. Vor allem der Nachbau der Landschaft nahm viel kostbare Zeit in Anspruch. Deshalb musste ich dann am Schluss dann auch «krumm gerade» sein lassen. An so einem Bauwerk könnte man noch monatelang ungeniert weiterbauen.

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