Was sich hinter Spitznamen verbirgt

Auffällige Merkmale, lustige Charaktereigenschaften, Eigenarten, auf die man nicht gerade stolz ist – oder ein unvergessliches Erlebnis unter Freunden. Das können Ursprünge eines einzigartigen Spitznamens sein. Hinter jedem Spitznamen verbirgt sich eine spannende Geschichte. Wir waren auf der Suche nach diesen Hintergründen und decken jetzt auf!

Barbara wird von ihren Freundinnen «Barbie» genannt, weil sie einmal als Kind im Sandkasten einer Plastik-Barbie wütend den Kopf abgerissen hat. Raphael hatte in seiner Jugend immer längere Haare, die sich wild kräuselten, weshalb er von den Schulkameraden kurzerhand auf den Namen «Schaf» umgetauft wurde. Und Désiree hasst Tanzmusik und die dazugehörigen Schritte, vor allem den Cha-Cha-Cha Tanzschritt. Aus Not machten ihre Pfadi-Kolleginnen eine Tugend. So nennen sie Désiree seit vielen Jahren «Chachi».

Das sind nur einige Beispiele von einzigartigen Spitznamen und die dazugehörigen Geschichten. Während die männlichen Spitznamen oft vom Nachnamen abgeleitet werden, und somit beispielsweise aus dem bekannten deutschen Fussballspieler Bastian Schweinsteiger ein «Schweini» wurde, verwendet man bei Spitznamen für Frauen eher den Vornamen. So wurde aus der ehemaligen deutschen Profi-Tennisspielerin Stefanie Maria Graf einfach «Steffi Graf». Wir interessierten uns aber für Spitznamen, die sich nicht auf den Vor- oder Nachnamen beruhen, sondern fokussierten uns auf Spitznamen, die Geschichten erzählen.

Auf diese Weise entstand unsere Spitznamen-Portrait-Serie. Wir portraitieren Personen aus dem St. Galler Rheintal und erzählen, wie sie ihren Spitznamen erhalten haben.

Viel Spass damit!

(fms)

Kritik
von Noémie Bont und Monica Oliveira

Idee

Geschichten, die auf eine interessante Art und Weise erzählen, weshalb ein Spitzname entstanden ist, erschien uns einfacher zu finden, als es wirklich war. Denn solche Geschichten waren bei Personen aus unserem Freundeskreis sehr rar. Die meisten Spitznamen stammten nämlich ganz unkreativ und unspektakulär vom Vor- und Nachnamen der jeweiligen Person ab. Langweilige Geschichten, die wir vermeiden wollten.

So entschieden wir uns für Qualität statt Quantität und wählten statt zahlreiche Interviewpartner, nur vier Personen aus, bei denen wir wussten, dass sie etwas zu erzählen haben und es auch können.

Umsetzung

Personen finden

Als die Idee entstand, haben wir im Familien- und Freundeskreis und auf Social Media Kanälen herumgefragt, wer Personen kennt, die spezielle Spitznamen besitzen. Anfangs war die Suche etwas erfolglos. Doch dann stiessen wir auf wirklich coole und einzigartige Spitznamen, die  spannende Geschichten erzählten. Wir kontaktierten diese Personen und vereinbarten Drehtermine.

Dreharbeiten

Wir haben an vier verschiedenen Terminen gedreht, das hat ganz schön viel Zeit beansprucht. Der Umgang mit dem Equipment ging uns mittlerweile leicht von der Hand, so konnten wir uns Zeit sparen und die Protagonisten mussten nie lange warten. Was zum Teil schwierig war: Die Protagonisten mussten ohne zu sprechen in die Kamera blicken. Gleichzeitig durften sie den Blick nicht zu stark von der Kamera abwenden, was für Einige gar nicht so einfach war.

Den Ton beziehungsweise die erzählte Geschichte im Audio nahmen wir separat nach dem Dreh mit einem Zoom H6 auf. Herausfordernd war dabei, dass die Protagonisten frei von der Leber innerhalb kurzer Zeit (30 Sekunden) ihre Geschichten erzählten. Das viel nicht allen Befragten gleich leicht. Deshalb klingt es bei einigen Personen sehr abgelesen.

Bildgestaltung

Wie wollten wir die Protagonisten vor der Kamera positionieren? Stehend? Sitzend? Nur das Gesicht zeigen? Zeigen wir das Gesicht überhaupt? Bewegen sich die Protagonisten? Sollten sie direkt in die Kamera reden? Oder soll die Stimme aus dem Off erscheinen? Was für ein Gesichtsausdruck sollten sie aufsetzten? Halten sie ein Papier in die Kamera und vor sich, worauf ihr Spitzname steht?
Oder wie stellen wir bildlich den Spitznamen im Bild dar?

Wir entschieden uns für das Sitzen der Protagonisten. Wir platzierten die Protagonisten bewusst nicht in die Mitte des Bildes, so dass der Raum, der ebenfalls zum Spitznamen und der Geschichte passt, ihren Platz bekommt. Auch die Requisiten, welche die Protagonisten halten, sollten zur Geschichte passen. Wir haben uns ziemlich schnell dazu entschlossen, dass wir die Protagonisten direkt in die Kamera blicken lassen und die Geschichte von ihnen aus dem Off erzählt werden soll. Man hört also ihre Orginal-Stimmen.

Material

-XLR Kabel
-Zoom H6
-Richtmikrofon
-Licht
-Stativ
-Ersatzakku
-Requisiten (Kaktus, Hut etc.)
-Spiegelreflex 70D

Learnings & Probleme

-Gute Geschichten bzw. gute Spitznamen, die nichts mit dem Vor - oder Nachnamen zu tun haben, sind rar.
-Schreibe den Erzählenden nicht zu viel vor, was alles in ihrem Gesagten enthalten sein muss! Das stresst sie und wirkt in der Erzählung  sehr künstlich.
-Die meisten Personen hatten ihren Spitznamen bereits so lange, dass sie nicht mehr richtig wussten, weshalb man sie so nannte. Das erschwerte uns die Suche nach den guten Geschichten.

Fazit

Einmal mehr haben wir spannende Menschen mit unterschiedlichen Geschichten kennengelernt. Die Dreharbeiten waren witzig und sehr interessant. Die Zusammenarbeit hat wunderbar geklappt, alle Protagonisten waren zum vereinbarten Zeitpunkt für uns bereit. Wir würden ziemlich alles wieder so machen. Reminder an uns selbst: Immer das Material aus der Ausleihe kontrollieren!

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