Was taugt das meistverkaufte WordPress-Theme?

Das Avada-Theme ist mit über 280’000 Nutzern das meistverkaufte Theme im ThemeForest-Market. Das Theme bietet viele interessante Features und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Hat aber auch so seine Tücken und Schwächen. Der Einsatz des Avada-Themes in einem erfolgreichen Webprojekt ermöglichte einen tieferen Einblick in das populäre Theme.

Wenn der Entscheid feststeht, mit WordPress eine Webseite zu erstellen, wird oftmals mit sogenannten «Premium Themes», vorgefertigten und kostenpflichtigen Templates, gearbeitet. Die Auswahl an Themes ist riesig. Die Wahl für das richtige Theme sollte sorgfältig getroffen werden, da es anschliessend das Layout der zukünftigen Webseite prägt.

Deshalb ein paar Kriterien, die bei der Wahl eines Themes zu beachten sind:

  1. Wird das Theme regelmässig aktualisiert?
          Da das Theme wahrscheinlich längerfristig eingesetzt werden soll, ist es wichtig, dass das Theme immer auf dem aktuellen technischen Stand gehalten wird.
  2. Ist das Ranking und die Anzahl der Downloads gut?
          An diesem Kriterium lässt sich schnell erkennen, wie beliebt ein Theme ist. Themes mit einem Top-Ranking haben es meist verdient an der Spitze zu stehen.
  3. Ist das Theme kompatibel mit den gewünschten Plugins?
          Es nützt nichts, wenn das Theme nicht mit den Plugins kompatibel ist, die für das Vorhaben benötigt werden. Im ThemeForest-Market wird die Kompatibilität mit den wichtigsten Plugins immer aufgeführt.
  4. Wie umfangreich sind die Theme-Optionen?
          Ausführliche Anpassungsmöglichkeiten im Theme helfen, die geplante Webseite ohne viel Aufwand zu gestalten. Im Gegenzug können zu viele unnötige Features auch für Ärger in der Anwendung sorgen. Das lässt sich jedoch nur begrenzt ohne Ausprobieren beurteilen.
  5. Welche Bundle-Plugins sind inklusive?
        Im Paket vieler «Premium Themes» sind oftmals auch kostenpflichtige Plugins enthalten, die das Erstellen von professionellen Webseiten unterstützen.

Avada-Theme
Avada ist ein flexibles Theme, mit dem beinahe alles abgedeckt werden kann. Firmenwebseiten, Company-Blogs, Online-Shops oder Präsentationen von Portfolios sind nur einige der möglichen Anwendungen. Mitunter unterstützt es eine Anbindung an das beliebteste Online-Shop Plugin WooCommerce. Die Lizenz zur Erstellung einer Webseite kostet 60 USD. Dafür erhält man neben allen Dateien auch zukünftige Updates und sechs Monate Support von ThemeFusion.

Avada-Plugins

Plugins im Lieferumfang
Beim Erwerb des Avada-Themes erhält man viele wertvolle Plugins mit dazu. Im Paket enthalten ist der hauseigene Fusion Builder, ein starker Webseiten-Builder, mit dem schnell gute Layouts erstellt werden können. Zusätzlich gibt es vier verschiedene Homepage-Slider, den Revolution Slider, den Layer Slider, den Elastic Slider und den Fusion Slider.

Avada Fusion Builder

Fusion Builder
Mit diesem Page-Builder lassen sich rasch eigene Seiten und Beiträge gestalten. Per Drag and Drop wird bequem das Seitenlayout erstellt, Spalten eingefügt, Elemente hinzugefügt oder andere Eigenschaften einer Seite geändert. Ungeduldige haben auch die Möglichkeit, vorgefertigte Vorlagen zu laden. Es ist ein schöner und flexibler Page-Builder, mit dem hochwertige Webseiten ohne Programmierkenntnisse gebaut werden können.

Slider-Varianten in Avada
Zu Beginn ist die Anzahl der Slider (Layer Slider, Elastic Slider, Revolution Slider und Fusion Slider) irritierend und die Einstellungsmöglichkeiten sind enorm. Auch die Menüpunkte sollte man genau lesen. «Add or Edit Slides» und «Add or Edit Sliders»: Ein Slider beinhaltet einzelne Slides, die er abspielt. Alle vier Slider sind responsive und passen sich dem jeweiligen Endgerät an.

Besonders erwähnenswert ist der Revolution Slider und der Fusion Slider:

  • Revolution Slider
      Das Avada-Theme beinhaltet eine Lizenz für das bekannte Revolution-Slider-WordPress-Plugin. Damit können Bilder, HTML-Elemente sowie Videos von Vimeo und Youtube dargestellt werden. Es bietet viele verschiedene Effekte und Einstellungsmöglichkeiten für Bildübergänge.
  • Fusion Slider
      Der Fusion Slider ist ein einfach zu bedienender Slider, der neben der Einbettung von Vimeo- und Youtube-Videos auch eigene Videos abspielt. Er kann an jeder beliebigen Stelle auf einer Seite eingefügt werden.

Die Installation
Avada installiert sich wie jedes andere WordPress-Theme, zusätzlich muss das mitgelieferte Plugin Fusion-Core aktiviert werden.

Hohe Serveranforderungen
Zu niedrig eingestellte Server-Einstellungen, auf welchem die Seite gehostet wird, können dem Avada-Theme Probleme bereiten. So gibt es Demoseiten, die 256MB PHP Memory Limit benötigen. Hier werden eventuell Einstellungen am Hosting-Paket nötig.

WP-Memory-Limit

Sprache ändern
Etwas umständlich ist die Umstellung der Sprache gelöst. Hierfür müssen die mitgelieferten Sprachdateien z. B. de_DE per FTP in das Verzeichnis: /wp-content/languages/themes (für das Front-End und das Back-End) hochgeladen und entsprechend benannt werden. Doch auch nach dem Kopieren der Dateien, gibt es noch einige Textbausteine, die aufgrund fehlender Übersetzung nach wie vor in Englisch dargestellt werden. Anleitung

FTP-Zielordner der Sprachdateien

Demos
Die Vorschau aber auch zahlreiche Demos auf der Webseite veranschaulichen die vielen Möglichkeiten des Themes. Beispielseiten können auf Wunsch per Klick importiert werden und anschliessend als Basis für das eigene Webseitenprojekt verwendet werden.

Avada-Demos

Theme-Optionen
Die vielen Features und Einstellungsmöglichkeiten können den ungeübten Nutzer anfänglich regelrecht überfordern. Diverse Einstellungen sind voneinander abhängig, so dass man manchmal viel testen und in der Dokumentation nachlesen muss, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Die Einstellungen reichen von der Gestaltung des gesamten Layouts bis zu den Optionen für den Blog oder das Portfolio. Vieles kann ohne Code-Kenntnisse angepasst werden: Farben, Abstände, Hintergründe, Parallax-Effekte, Transparenz, Position des Headers/Menüs usw.

Positiv hervorzuheben sind hier die zahlreichen Menü/Header-Einstellungsmöglichkeiten. Damit lässt sich der Header mit nur einem Klick oben, links oder rechts auf der Seite positionieren. Ausserdem sind verschiedene Header-Stile auswählbar, dessen Inhalte sich anschliessend über entsprechende Felder individuell anpassen lassen.

Theme-Einstellungsmöglichkeiten

Portfolio
Es stehen fünf flexible Portfolio-Layouts zur Verfügung.

Portfolio-Layout: 3 Column Text

Widgets
Das Theme bringt vorgefertigte Widgets mit, welche sich in Sidebars oder Footerbereiche einfügen lassen.

Avada-Widgets

Fazit
Das Avada-Theme eignet sich dank seiner Flexibilität für eine Vielzahl von Anwendungen. Die möglichen Features und Optionen sind immens. Selbst ein geübter WordPress-Benutzer braucht Geduld und Einarbeitungszeit. Das Angebot von vier verschiedenen Homepage-Slidern ist übertrieben. Hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen. Vorbildlich gelöst ist die ausführliche Dokumentation und das eigene Community-Forum, das aktuelle Beiträge liefert. Das kann bei aufkommenden Problemen manchmal sehr hilfreiche sein.

Positiv

  • Vielseitige Einsatzmöglichkeiten des Themes
  • Ausführliche Dokumentation und grosses Community-Forum (in Englisch)
  • Sonst kostenpflichtige Slider bereits inklusive
  • Viele Features und Einstellungsmöglichkeiten
  • Eigenes CSS direkt im Theme einfügbar

Negativ

  • Nicht alle Texte liegen in Deutsch vor, d. h. die .po-Datei muss selber editiert werden
  • Umfangreiche Einarbeitung nötig (Bedienkomfort)
  • Hohe Serveranforderungen

(le)

Kritik
von Diego Sturzenegger und Patrick Vögeli

Ausgangslage & Zielsetzung

Die Beag Engineering ist ein Gesamtplaner für Gebäudetechnik. Mit ihrer Planung sorgen sie dafür, dass die gebäudetechnischen Ressourcen (Wasser, Wärme, Luft und Strom) in unseren Wohnungen, Häusern und Büros so funktionieren, wie wir es uns wünschen.

Die bisherige Webseite machte einen sehr veralteten Eindruck und strahlte nicht die Werte eines jungen, kompetenten und technisch mithaltenden Unternehmens aus. Die Seite war weder responsive, noch existierte eine mobile Version.

Aus diesen Gründen musste ein neuer, frischer Webauftritt her, welcher dem Unternehmen gerecht wird und deren Werte (Qualität, Sicherheit, persönlich und nachhaltig) transportiert.

Aufgrund eines ersten Briefings erstellten wir ein Grobkonzept inklusive Mockup und präsentierten dieses anschliessend der Geschäftsleitung. Wichtig war es hier, sämtliche Anforderungen und Bedürfnisse abzuholen und aufzunehmen. Das Grobkonzept sollte uns ausserdem vor nicht vereinbartem Mehraufwand absichern.

Folgende Anforderungen an die Webseite wurden erarbeitet:

  • Responsive Design
  • Übersichtliches und schlichtes Design
  • Portfolio
  • Informationen sollten schnell aufrufbar sein
  • Schlanke Navigation
  • Fotos der Mitarbeiter
  • V-Card
  • Verwaltung der Seite durch eigene Mitarbeiter möglich

Challenges

Geeignetes Theme finden

Da die Webseite zukünftig durch einen Mitarbeiter von Beag Engineering betreut werden sollte, entschieden wir uns mit WordPress zu arbeiten. Das ermöglicht, auch Nicht-Programmierern, die Webseite zu verwalten. Für die geplante Webseite musste ein passendes Theme gefunden werden. Die Suche nach einem geeigneten Theme war anspruchsvoll. Nebst der grossen Anzahl an möglichen Themes, prahlen die Hersteller vor allem mit ihren vielen Theme Features. Hier den Durchblick zu behalten und das passende Theme für sein individuelles Webprojekt auszusuchen, ist keine leichte Aufgabe. Schlussendlich entschieden wir uns aufgrund der flexiblen Anwendungsmöglichkeiten, der ausführlichen vorhandenen Dokumentation und den Portfolio-Möglichkeiten für das «Avada Theme».

Arbeiten mit dem Theme

Mit den vielen Features und Optionen des Themes waren wir zu Beginn total überfordert. Erst durch ausgiebiges testen und lesen der Dokumentation erzielten wir langsam die gewünschten Ergebnisse.

Eine grosse Herausforderung war es, während dem Projekt aufkommende individuelle Kundenwünsche, mit dem Theme zu vereinbaren. Gab es für eine Änderung keine passende Theme Einstellung, konnte eine entsprechende CSS-Anpassung zur Herkules-Aufgabe mutieren. Die richtige CSS-Klasse zu finden, um das gewünschte Element anzusprechen, war oftmals schwierig. Hier konnte uns häufig das Community Forum des Themes weiterhelfen, wo andere Nutzer ähnliche Probleme hatten. Bei unseren Review Sessions mit dem Kunden lernten wir schnell, gegenüber dem Kunden richtig zu argumentieren und Lösungen bereitzuhalten, die mit einem angemessenen Aufwand realisierbar waren.

Die vom Theme mitgelieferte Sprachdatei übersetzt vieles auf Deutsch. Dennoch gab es danach noch einige Textbausteine, die nach wie vor in Englisch dargestellt wurden. Diese mussten anschliessend manuell direkt im Code übersetzt werden.

Keine Inhalte

Die alte Webseite hatte kaum Inhalte und Beag Engineering konnte uns auch keine neuen Inhalte liefern. Daher mussten wir viele der Texte, Illustrationen, Grafiken oder Fotografien selbst produzieren. Das war zwar äusserst spannend, aber auch aufwändig und zeitintensiv.

Selbstreflexion und Fazit

Über das Webprojekt lernten wir, wie vielseitig und breitgefächert unser Wissen als Multimedia Producer ist. Nebst unserer beratenden Funktion, programmierten wir die Webseite und erschufen viele der Inhalte wie Text, Foto oder Illustration gleich selbst. Wäre mehr Zeit und Budget vorhanden gewesen, hätten wir uns gerne mehr der Storytelling-Methode angenommen. Im Fokus des Kunden standen jedoch nicht emotionalisierende und unterhaltende Storys, sondern schnell abrufbare Informationen und ein ansprechendes Webdesign zu einem moderaten Preis. Über das gesamte Projekt hinweg konnten wir viele wertvolle Erfahrungen in der Auftragsarbeit sammeln. Vor allem in unserer beratenden Funktion und der gezielter Lenkung des Kunden hin zur optimalen Kundenlösung können wir noch viel lernen.

Das verwendete «Avada Theme» erfüllte alle unsere Anforderungen und der Kunde ist mit dem Resultat sehr zufrieden. Doch die vielen Optionen und Anpassungsmöglichkeiten des Themes erforderten viel Geduld und Einarbeitungszeit. Im Übrigen nutzten wir viele der Features nicht, da wir keinen Bedarf für sie hatten. Mit diesem Wissen und der gewonnenen Erfahrung hätten wir uns wahrscheinlich für ein Theme mit weniger Features entschieden. Wir hoffen, dass unser Beitrag dem einen oder anderen Multimedia Producer bei der Wahl des richtigen WordPress-Themes hilft.

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