Zwillinge

Was? Zwillinge?!

«Was? Zwillinge?! Wie cool ist das denn!» So oder ähnlich reagieren die Leute, sobald sie erfahren, dass du ein Zwilling bist. Also so wirklich, nicht als Sternzeichen.

Seit schon bald 22 Jahren sind wir Zwillinge. Das heisst während rund 6000 Tagen beantworteten wir (beziehungsweise unsere Eltern) nun immer wieder die gleichen Fragen über das Zwilling-Dasein. Wir verstehen schon, es ist spannend zu wissen, wie es sich anfühlt einen «Doppelgänger» zu haben. Aber je älter wir werden, desto mühsamer werden einzelne Fragen.

Wir haben für dich die gängigsten Fragen beantwortet, damit du sie uns nicht mehr stellen musst – beziehungsweise wir sie dir nicht mehr beantworten müssen.

(le)

Kritik
von Nora Kasper und Olivia Kasper

Motivation
Seit unserer Geburt tragen wir den Stempel „Zwilling“. Oft wurde nicht von Olivia oder Nora gesprochen, sondern von einem der „Kasper Zwillinge“. Unsere Schulnoten wurden bis in die Berufsschule immer miteinander verglichen. Mit dem Entscheid, den selben Studiengang zu wählen, ging dieses Vergleichsspiel letztlich noch in die Verlängerung.
Da vielen Aussenstehenden nicht bewusst ist, dass das ständige Spiegel-vor-den-Kopf-halten schmerzhaft und nervig sein kann, entstand die Idee zu diesem Projekt. Das Zwilling-Sein kann als Kind ja ganz süss sein. 
Da wir nun definitv nicht mehr zur Kategorie Kind gehören, wäre es schön, als eigenes Individuum angesehen zu werden.

Um das ganze Thema ein wenig auszuweiten, entschieden wir uns dazu, häufig gestellte Fragen an Zwillinge ein für alle Mal zu klären.

Weshalb die Situationen mit Bären dargestellt werden? Ganz einfach: Sei es am Telefon, während „super interessanten“ Vorlesungen oder beim Pendeln, wir beide kritzeln immer vor uns hin. Deshalb war uns auch klar, dass wir in unserem Projekt zeichnen wollen. Um das ganze auf eine lockere Ebene zu heben, entschieden wir uns für die Bären als Figuren.

Umsetzung
Zuerst hiess es Brainstorming! Welche Fragen hingen uns langsam schon zu den Ohren raus, welche Bemerkungen hatten wir ein Mal zu viel gehört und welchen Klischées wollen wir ein Ende setzen? Aus den Antworten bastelten wir uns einen Fragenkatalog. Für die Darstellung entwarf jeder einen eigenen Entwurf. Diese brachten wir dann später zusammen und erarbeiteten uns so das Endkonzept.

Das Arbeiten am Grafiktablett ist Neuland für uns. Daran konnte auch die Projektwoche in Amsterdam nichts mehr ändern. So viel zu Digital Natives. Den Animationen im After Effects zu liebe, entschieden wir uns für die Arbeit im Adobe Illustrator.

Um den Überblick zu behalten, erstellten wir eine Liste mit dem Ablauf der Fragen, Antworten, Bilder und zugehörigen Off-Text. Das Zeichnen der Bilder nahm mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Unter anderem auch deshalb, da wir anfänglich die Bilder im falschen Format zeichneten. Dadurch verzogen sie sich im After Effects. So hiess es, alles nochmals zeichnen. Als die Bilder endlich fertig gestellt waren, ging es ans Animieren. Die ganze Arbeit fühlte sich wie ein Puzzlespiel an, das wir zusammen setzen mussten. Den Off-Text nahmen wir in einer Audiobox im Medienhaus auf. Leider waren wir zur Zeit der Aufnahme erkältet. Dadurch gab es einige Aufnahmeabbrüche, welche dem Husten zugeschrieben werden dürfen. Zig-Aufnahmen später hatten wir den Off-Text im Kasten.

Das Abgleichen der einzelnen Animation-Sequenzen auf den Off-Text war sehr mühselig und zeitintensiv. Schlussendlich stand das Endprodukt, worauf wir mehr oder weniger zufrieden sind.

Herausforderungen
Nein, wir wollten kein 10-minütiges Video erstellen. Es sollte kurz und knackig bleiben. So dass auch niemanden der Wunsch packt, das Video aus Langeweile vorzeitig wegzuklicken. Aus diesem Grund mussten wir unsere Antworten so einfach wie möglich halten. Was bei manchen Fragen ziemlich umständlich war. Am liebsten hätte man seine Antwort noch genauer erläutert, als sie alleine stehen zu lassen. Dies hätte jedoch mehr zugehörige Zeichnungen/Animationen verlangt, was für uns nicht zur Diskussion stand, da wir für alle Fragen etwa gleich viel Zeit verwenden wollten.

Abgesehen von einer kleinen Gruppenarbeit im Usability Unterricht war dies das erste gemeinsame Projekt im Studium. Das Positive an der Zusammenarbeit mit der eigenen Schwester ist, dass man sich nicht scheut, die Arbeit des anderen zu kritisieren. Des Weiteren wissen wir Wir scheuen uns nicht, die Arbeit des anderen zu kritisieren und wissen, wie der andere tickt.

Wiederrum kann es auch ein Nachteil sein, mit seinem Zwilling zu arbeiten. Denn ziemlich oft hat man die selben Vorstellungen, was zu einer einseitigen Betrachtung des ganzen Projektes führt.

Obwohl wir beide bekennende Gegner von jeglichen Arten von Aufnahmen von einem selbst sind (wir sprechen von Foto-, Film- sowie Audioaufnahmen), mussten wir für dieses Projekt über unseren Schatten springen und unsere eigenen Stimmen aufnehmen. Noch schlimmer sogar – bearbeiten! Dennoch war es der richtige Schritt in Richtung Multimedia Producer Laufbahn. Denn was für ein Multimedia Producer scheut sich bitte schön vor Aufnahmen? Auf jeden Fall kein richtiger. Was wir zum Glück ja auch noch nicht sind. Ganze zwei Jahre lang können wir noch weiter dazu lernen und hoffen, dass sich unsere Ablehnung gegen Aufnahmen bald einmal legt.
Und zum Glück gibt es im Studium noch weitere Einheiten im Sprechunterricht. Denn für das Radio sind wir eindeutig nicht geschaffen.

Fazit
Der anfängliche Gedanke „Wheey, ein Projekt mit meiner Schwester, da kann nichts schief gehen!“ entblösste sich im Nachhinein als halbwahr. Ja, Zielsetzung und Arbeitseinsatz waren gleich. Doch sobald die Motivation für das Projekt ein wenig nach liess (was von Zeit zu Zeit vorkam), wirkte sich das auf die Kommunikation im Privaten aus. Das Wissen, dass das Projekt demnächst noch abgeschlossen werden muss, führte dazu, dass wir das Thema Schule aus unserem Gesprächststoff-Repertoire ausschliessten. Zumindest bis zur Projektabgabe.

Für die nächsten Projekte nehmen wir die Erkenntnis mit, dass wir öfters externe Meinungen hinzu ziehen sollten. Zudem eine genauere Planung des Projekts, damit Fehler, wie das zweifache Zeichnen der Bilder, vermeidet werden können.

Da im Berufsalltag die Wünsche der Auftraggeber berücksichtigt werden müssen, lebten wir uns hier auf Digezz mit unserem eigenen Stil aus. Trotz der kleinen kommunikativen Barriere, welche wir entwickelten, würden wir uns jederzeit wieder an ein gemeinsames Projekt wagen.

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