Wenn die Clubs geschlossen sind

3 Monate Zwangspause für Clubs, DJ’s und Raver aufgrund von Corona. Da wird einem schon langweilig. Zusammen mit ein paar DJ-Freunden haben wir uns auf in die Schweizer Alpen gemacht, um dort ein DJ-Set aufzunehmen. Fast wie im Club, einfach mit schönerer Aussicht!

Normalerweise legt das DJ-Duo ELN&CAL in Clubs wie dem Zürcher Spacemonki auf. Während der Corona-Krise kann es aber auch mal der Sustenpass sein:

(hil)

Kritik
von Lukas Spichtig und Till Minder

Idee

Wer ein wenig in der elektronischen Musikszene unterwegs ist, der kennt bestimmt die Videos von Boiler Room oder Cercle. Vor allem Cercle sucht jeweils die exklusivsten Locations und streamt dort DJ-Sets von bekannten Künstlern. Da während der Corona-Krise keine Clubs geöffnet waren und keine DJs auftreten konnten, kamen wir auf die Idee selber so ein Video zu produzieren.

Konzept

Die Grundidee war simpel: Wir fahren an einen szenischen Ort und filmen dort mit einem DJ ein Set, wie er es normalerweise im Club spielen würde. Lukas hat zum Glück Kontakte zum Techno-Label "Harmlos", wodurch sich eine Zusammenarbeit mit dem DJ-Duo ELN&CAL ergab. Als nächstes mussten wir uns nach einer geeigneten Location umsehen. In der Schweiz gibt es viele schöne Orte, allerdings mussten auch einige Kriterien erfüllt sein. Der Ort  musste es gut mit dem Auto erreichbar sein, um das ganze Material zu transportieren zu können. Er musste eine Ebene Fläche aufweisen um das DJ-Pult aufstellen zu können. Es sollte genug Platz für verschiedene Kamerawinkel haben, usw. Nach langer Recherche und einigen Ausflügen haben wir uns für eine Nebenstrasse auf dem Sustenpass entschieden.

Umsetzung

Einige Wochen vor dem Dreh sind wir an den Ort gefahren, um die Lichtverhältnisse bei Sonnenuntergang zu inspizieren. Bereits zu dem Zeitpunkt haben wir uns mögliche Kamerapositionen und Winkel überlegt. Als nächstes mussten wir eine Bewilligung für den Dreh erhalten. Nicht ganz einfach in einer Zeit in der bereits das Treffen von 5 Personen untersagt ist. Nach unzähligen E-Mails und Telefonaten erhielten wir eine Drehbewilligung für max. 10 Personen, mit Hinweis darauf, dass die Abstandsregeln wo möglich eingehalten werden sollen. Zu unserem Glück wurden die Corona-Massnahmen in der Woche des Drehs noch einmal gelockert, was uns ein wenig mehr Freiheiten gab.

Am Drehtag haben wir uns dann am Nachmittag in Sarnen getroffen und sind zusammen auf den Sustenpass gefahren. Im Gepäck hatten wir 2 VJ-Cams, eine Sony A7 mit DJI Ronin S Gimbal, eine GoPro und eine Drohne. So hatten wir zu jeden Zeitpunkt mindestens 3 laufende Kameras zwischen denen wir im Schnitt dann abwechseln konnten.

Nach dem Dreh stand dann die Post-Production an. Wir hatten über 140GB Material gefilmt! Die erste Challenge war die verschiedenen Kameras zu synchronisieren. Das war nicht leicht, da der Kameraton nicht von allen Kameras brauchbar war und wir als einzige Tonspur am Schluss das DJ-Set hatten. Der Schnitt gestaltete sich dann als sehr aufwändig, da das ganze Set über 1.5 Stunden dauerte. Auch die sich ändernden Lichtverhältnisse erschwerten die Color-Correction. Zuletzt war auch noch das rendern und hochladen des fertigen Videos, welches auch sehr lange dauerte.

Learnings

Gelernt haben wir bei diesem Dreh so einiges. Zum Beispiel, dass man beim Filmen mit mehreren Kameras überall brauchbaren Kameraton haben sollte, damit das synchronisieren in Post einfacher ist. Weiter sollte man sich beim filmen immer bewusst sein ob und auf welchen anderen Kameras man selbst zu sehen ist. Es ist uns manchmal passiert, dass wir selber im Video zu sehen waren, was eigentlich unnötig wäre. Bei wechselnden Lichtverhältnissen (Sonnenuntergang) sollte man lieber einen automatischen Modus wählen, da das manuelle Anpassen mühsam ist und oft zu Unregelmässigkeiten führt. Ausserdem sollte man auch den Aufwand eines 1.5h langen Videos nicht unterschätzen.

Fazit

Es war ein cooler und lehrreicher Dreh. Wir haben einige Sachen gemerkt, die wir in Zukunft besser machen würden. Grundsätzlich hat es aber Spass gemacht und wir können uns gut vorstellen wieder einmal ein solches Video zu produzieren. Wer weiss, vielleicht wird es dann auch ein Live-Stream.

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