Wenn dir das Leben Zitrone gibt…

 «Legt man eine Zitrone neben eine Orange, so hören sie auf, Zitrone und Orange zu sein. Sie werden Früchte», sagte Georges Braque. Wenn man also Frau und Mann nebeneinander stellt, werden sie zu Menschen. Unterschiedliche Geschlechter – aber trotzdem sind sie sich so gleich. Beide lachen, weinen, lieben und hassen. Die Natur hat uns Instinkte und Reaktionen mitgegeben, die bei allen dieselben sind. Dennoch sind wir alles Individuen. Jeder hat seinen eigenen Charakter durch unterschiedliche Gene.

Für die Asiaten sehen wir Europäer alle gleich aus, dasselbe gilt umgekehrt. Unsere Gehirne können Gesichter anderer ethnischer Gruppen nicht gleich gut identifizieren, weil die asiatischen und europäischen Unterscheidungsmerkmale nicht gleich sind. Im Laufe des Lebens lernen wir im Unterbewusstsein anhand von Merkmalen Gesichter auseinander zu halten. Trotz den äusseren Unterschieden sind wir alles Menschen und mit denselben Instinkten ausgestattet.

In unserer Gesellschaft herrscht zurzeit eine Tendenz zur Gleichmacherei. Sozial ist, wer alle gleich behandelt. Denn nur so sei ein ethisches und gerechtes Miteinander zu gewährleisten. Doch ist das wirklich die Lösung?

Wenn man mit allen gleich umgeht, kann man den einzelnen Individuen nicht mehr gerecht werden. Menschen haben unterschiedliche Wünsche, Träume, Talente, Bedürfnisse und Neigungen, die jede Person einzigartig macht. Dieses Individuelle muss berücksichtigt werden, wenn alle Menschen ethisch einwandfrei behandelt werden sollen. Somit wird auch die Einmaligkeit und die Einzigartigkeit jedes Menschen bewahrt.

Genau dieses «gleich sein» aber auch die dazugehörende Individualität ist im untenstehenden Fotobuch zu sehen. Im Grunde hatten alle Teilnehmer dieselben Voraussetzungen durch den Geschmackssinn. Doch wie reagieren die Menschen, wenn das Leben ihnen Zitrone gibt?

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(le)

Kritik
von Michelle Simon, Carol Hämmig und Fabienne Grawehr

Motivation
Unsere Motivation für das Projekt war, unsere Fotografie-Skills zu verbessern. Da bei einem schwarzweiss Portrait-Shooting die Position des Lichts und auch die Kameraeinstellungen sehr speziell sind und einiges an Übung braucht, haben wir uns für diese Variante entschieden. Ein normales Portrait-Shooting war uns zu langweilig – deshalb haben wir uns die Geschichte mit der Zitrone ausgedacht. Die Umsetzung zu einem Online-Heft war ein weiterer Schritt, uns gestalterisch zu weiter zu entwickeln.

Vorbereitung
Wir haben etliche Portraits-Fotos in schwarzweiss und Tutorials zur Lichtsetzung angeschaut. Dazu haben wir uns informiert, wie die Person auf dem Foto sich vor der Kamera bewegen muss, um ein möglichst optimales Foto zu schiessen. Neben den Fotografie-Skills, suchten wir im Internet nach Inspiration für ein mögliches Layout. Die idealen Voraussetzungen für das Shooting waren im Greenscreen-Raum gegeben – also reservierten wir diesen, sowie alles Blitzmaterial.

Shooting & Setgestaltung
Beim Testen und Instandstellen der Lichter und der Kamera, wurde uns schnell klar, dass es nicht ganz einfach wird, das Licht und den Blitz korrekt aufzustellen. Wir mussten darauf achten, dass die schwarzweiss Komponente auf den Gesichtern wunschgemäss verteilt werden. Dieses Ausprobieren hat einige Zeit in Anspruch genommen. Zudem hatten wir Schwierigkeiten mit dem Blitz. Da wir für die Aufnahmen mit der Zitrone schnell aneinander folgende Bilder schiessen mussten, konnte sich der Blitz zwischen den Bildern nicht schnell genug aufladen. Also haben wir mit allen Personen das Prozedere mit der Zitrone ein zweites Mal gemacht. Nur so konnten wir die gewünschte Reaktion der Teilnehmer erzielen.

Postproduction
Die Bearbeitung der Bilder hat eine Person übernommen. Am Anfang hat jeder von uns ein Bild bearbeitet und diejenige Person, mit dem besten Ergebnis, hat den Rest der Bilder bearbeitet. Mit dieser Variante konnten wir sicherstellen, dass alle Bilder am Schluss gleich bearbeitet sind und einheitlich aussehen. Da wir eine genaue Vorstellung hatten, wie das ganze Aussehen sollte, hatten wir untereinander keine Probleme bei der Absprache. Die Herausforderung zeigte sich darin, dass unsere Grundidee Schwierigkeiten bereitete. Die Reaktion auf die Zitrone kam bei vielen Teilnehmern gleich hinaus und so mussten wir verschiedene Bilder suchen, damit das Heft nicht langweilig wirkt. (Instinkte sind, wie oben beschrieben, wirklich bei allen ähnlich.)

Die Auswahl des Layouts für das Heft hat sich zudem schwieriger herausgestellt als angenommen. Da die Personen bei dem ausgefüllten Fragebogen fast nur Stichworte hingeschrieben hatten, mussten wir unser Layout dementsprechend anpassen, so dass die rechte Seite trotzdem ausgefüllt war. Wir haben verschiedene Versionen ausgetestet und uns am Schluss für das Passendste entschieden.

Fazit
Zu Beginn wussten wir nur, dass wir ein Fotoshooting machen wollten. Die Geschichte dafür zu finden und dem ganzen einen Rahmen zu geben, war uns aber ebenso wichtig. Dafür haben wir lange Zeit überlegt und viele Ideen gesucht und wieder verworfen. Dieser Prozess war sehr hilfreich für die anschliessende Arbeit. Wir wussten genau, was unser Resultat sein sollte und was wir nicht zeigen möchten. Anfangs dachten wir, dass wir zu wenig Leute portraitiert haben. Es hat sich aber herausgestellt, dass das Fotobuch langweilig geworden wäre, mit noch mehr Personen. Wir haben uns daher auf «klein aber fein» beschränkt.

Da wir im Studium selbst fast nie nur Fotografie machen, war dies ein geeignetes Projekt, unsere Skills zu verbessern. Wir wollen dies in weiteren Projekten und auch in der Freizeit anwenden, damit wir uns in der Fotografie weiterhin verbessern und Neues ausprobieren können.

Das Nutzen des Fotografie-Zubehörs für Shootings, wie Blitzanlage, Licht, Lightroom, etc. hat uns in diesem Bereich ein Stück weitergebracht. Das nächste Mal können wir in kurzer Zeit die Anlage aufbauen und den Raum richtig ausleuchten. Ausserdem wissen wir dann genau, was wir für das Shooting brauchen und können uns die Zeit richtig einteilen. Für ein nächstes Mal werden wir bestimmt einen Fragebogen erstellen, bei dem in Sätzen geantwortet wird. So können wir uns die Arbeit um einiges erleichtern und müssen nicht nochmals nachfragen. Ausserdem hätte man aus dem ganzen Projekt auch gut eine Website erstellen können und noch mehr Informationen zum Thema und den Personen erfassen. Unser Ziel war aber in erster Linie ein mögliches Printprodukt.

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