Wie im Traum – Schottland

Einzigartig kann eine Reise sein, wenn sie nicht an allzu grosse Erwartungen geknüpft ist und wenn die Touristenattraktionen bewusst umgangen werden. Zumal ist dies unsere Meinung. Wir, drei Mädels aus der Schweiz, ziehen immer mal wieder miteinander los, ohne Plan, mit wenig Gepäck und umso mehr Vorfreude, sich auf Neues einzulassen. Nicht waghalsige Tauchgänge oder atemberaubende Bungee Jumps definieren unsere Ferien, sondern Bekanntschaften mit Einheimischen; es macht Spass, die hintersten Ecken unbekannter Gassen zu erkunden oder die Kräfte der Natur zu spüren.

In Schottland fanden wir saftig grüne Landschaften wie aus dem Reisemagazin, weltoffene, humorvolle Menschen und viel Glückseligkeit. Hoch im Norden von Schottland begegneten wir jungen Leuten, die von Fame oder Luxus nichts wissen wollen und das breiteste Grinsen auf ihren noch natürlichen Zähnen tragen.

Wir fanden einen Astrowissenschaftler, der in ein verlassenes Dörfchen zurückgekehrt ist, um eine Imbissbude zu eröffnen. Seine Kunden sind hauptsächlich Matrosen, die hungrig von der See bei ihm einkehren.

Wir durften Bekanntschaften machen, die nicht nur unser zukünftiges Denken, sondern auch den Blick auf unseren Wohlstand und unser Handeln verändert haben. All das ist es, was die Reise erlebenswert machte. Dies ist insofern erwähnenswert, weil weder der Film noch die Fotos diese Erfahrungen festhalten können und trotzdem den Blick auf eine Region verändern.

Nun aber ab ins visuelle Abenteuer!

(bae)

Kritik
von Fiona Tischhauser

Idee
Für die Reise nach Schottland habe ich die GoPro und die Sony 6500 mitgenommen. Mehr hatte nicht Platz, da meine Kolleginnen und ich überzeugte Handgepäck-Reisende sind. Damit wollte ich die Natur, meine Kolleginnen und alles Sehenswerte festhalten. Ich kaufte mir eine wasserfeste Bauchtasche, um allen Wetterbedingungen zu trotzen. Wie die Wetterverhältnisse sein und womit wir reisen würden oder wohin, all dies wussten wir noch nicht bei der Ankunft in Edinburgh. So konnte ich keine Pläne schmieden. Und los ging es, ab ins Abenteuer!

Aufnahmen

Während dem Filmen und Fotografieren versuchte ich, möglichst viel Material in der mir verfügbaren Zeit zu sammeln. Stets rannte ich den Kolleginnen voraus oder hinterher. Die ersten Tage habe ich mehrheitlich fotografiert, später aber immer öfters gefilmt. Irgendwann habe ich beschlossen, die Kamera auch mal beiseite zu lassen und die GoPro anzuschnallen, um die Ferien ohne Linse vor den Augen wahrzunehmen. Sich zu entscheiden, was aufgenommen werden soll und was nicht essentiell ist, scheint nicht nur Übungssache zu sein, sondern auch eine persönliche Entscheidung.

Schnitt und Postproduktion

Am Ende waren mehr als 8h Videomaterial und tausende Fotos vorhanden. Das Filmmaterial konnte leicht auf 2 Stunden gekürzt werden. Die schwere Arbeit kam danach: Mein Ziel war ein kompaktes Ferienvideo für andere junge Reisebegeisterte zu erstellen. Der persönliche Touch sollte unbedingt mitschwingen, da es zusätzlich ein Erinnerungsvideo für meine Freundinnen werden sollte. Was eine weitere Herausforderung darstellte, war die Geschichte selbst: Im Gegensatz zur Theorie und anderen Projekten erzählt mein Reisevideo eine Geschichte, bei welcher der Weg das Ziel ist, aber keinen Höhepunkt hat oder eine spezifische Aussage macht. So ist schwer zu entscheiden, welcher Inhalt wünschenswert ist, wie schnell geschnitten werden kann, sodass die Eindrücke wahrgenommen werden, wie viele persönliche Erinnerungen akzeptabel sind und wie viel von der Landschaft und dem Land gezeigt werden soll.

Review

Einen Film aus Ferienaufnahmen zu schneiden, ist in diesem Fall eine zeitaufwändige, aber auch schöne Tätigkeit. Während alle Erlebnisse nochmals Revue passieren, entsteht ein Gefühl, weshalb man eine Reise überhaupt beginnt, was einem dabei wichtig ist und was in Erinnerung bleibt.

Ich habe gelernt, die Kamera jederzeit bereit zu halten, im Null Komma nichts die Einstellungen anzupassen, um den entscheidenden Moment einzufangen. Das sich diese Fähigkeit nur auf Sony a 6500 bezieht, stellte ich später im Herbst fest. Ich entdeckte auch, dass unspektakuläre, ja schon fast alltägliche Szenen das Salz eines Videos sein können. So vermittelt etwa ein sonst als hässlich bezeichneter Bildausschnitt oder ein unruhiges Bild Echtheit, ja es macht ein Stück weit den Stil des Reisevideos aus, insbesondere, wenn die Aufnahmen “on the run” entstanden sind.

Verbessern würde ich die Planung der Schnitte: Auch wenn der Inhalt der Aufnahmen kaum planbar gewesen ist, hätte ich die Art der einzelnen Aufnahmen besser aufeinander abstimmen und gewisse Transitions einplanen können. Ansonsten bin ich mit meiner Arbeit zufrieden, da das Endprodukt den Zweck aus meiner Sicht erfüllt.

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