99Fire-Films: Das sind 99 Stunden, um einen 99-sekündigen Film zu produzieren. Wir, zwölf Studenten, haben uns der Challenge gestellt.

Donnerstagmorgen, 09:59 Uhr. Banges Warten auf die Bekanntgabe des Themas des diesjährigen internationalen Filmwettbewerbs 99Fire-Films.

Donnerstagmorgen, 10:01 Uhr. Ernüchterung und ein WTF-Moment. Das Thema lautet “Ich liebe es”, wegen dem Hauptsponsor des ganzen Events, einem nicht ganz unbekannten Fastfood-Riesen.

Nichtsdestotrotz stürzten wir uns in die Kreativmühle und gaben nach nur 99 Stunden unseren Kurzfilm ab. Wir. Eine nicht ganz alltägliche Liebesgeschichte.

Behind the Scenes

Wie ist es uns während dem Dreh ergangen? Du siehst es im Behind-the-Scenes-Video.

(twb)

Kritik
von Nicolas Michel, Aline Sloksnath, Cécile Kühn, Dean Shirley, Eva Schuler, Fabian Arnold, Laura Barrett, Marie-Cathrine Mosimann, Michel Studer, Salome Brenner, Tim Stroeve und Tobie Wittmann

Tag null - erste Sitzung

Ungefähr zwei Wochen vor dem Beginn des Wettbewerbs trafen wir uns zu einer ersten Sitzung. Tim erklärte, um was es bei dem Projekt genau geht. Wir machten vorab eine erste Aufgabenverteilung. Wer ist zuständig für die Story, wer für die Technik, usw. .
Gleichzeitig fragten wir einige befreundete Schauspieler an, dass sie sich das Wochenende freihalten.

Tag eins - Ideenfindung

Wie bereits erwähnt, waren wir bei der Bekanntgabe des Themas etwas ernüchtert. Wir fanden das Thema etwas gar plump. Gerade deshalb, weil es halt einfach der Werbeslogan des Hauptsponsors war. Auch weniger toll fanden wir die Vorgabe, dass noch ein McDonalds-Produkt oder ein sogenannter “McDonalds-Moment” in den Film gepackt werden musste. Trotzdem brainstormten wir unaufhaltsam drauflos und versuchten, ein kleines bisschen Kunst zu schaffen, um unsere Seelen aus den kommerziellen Klauen der Fastfoodmacht zu befreien.

Also schrieben wir in einem ersten Schritt mittels Mindmap alles auf, was uns zu diesem Thema in den Sinn kam. Anschliessend bildeten wir vier Gruppen. Jede Gruppe pickte sich zwei der 1’387 aufgeschriebenen Ideen heraus und versuchte eine passende Geschichte zu kreieren. Wie können wir die Spannung halten? In welche Richtung soll es gehen? Und wie stechen wir später aus der Masse heraus?

Im Plenum besprachen wir dann die verschiedenen Ideen und entschieden uns nach langem Diskutieren für zwei davon, welche wir dann in zwei Gruppen wieder weiterentwickelten. Am Ende des Tages ermittelten wir ganz demokratisch mittels Abstimmung, welche Geschichte wir verfilmen wollen. Das Ergebnis war sehr knapp. Fünf zu sechs Stimmen für eine Liebesgeschichte.

Da die Technik-Ausleihe über die Semesterferien geschlossen war, galt auch zu klären, woher wir die Technik nehmen können. Zum Glück konnten wir alles, was wir für den Dreh brauchten, organisieren.

Dass wir am ersten Tag 11 Leute waren, die an der Idee und der Geschichte arbeiteten, war einerseits ein Segen, andererseits aber auch ein Fluch. Durch die vielen Köpfe und Charaktere kamen sehr viele unterschiedliche Ideen zusammen. Dadurch zog sich das Ganze ein wenig in die Länge, bis alle auf den gleichen Nenner kommen konnten.

Tag zwei - Vorbereitung und Planung

Der zweite Tag startete mit einem kleinen Rückschlag. Gemäss der Beschreibung der Veranstalter sollten wir einen eher lebensbejahenden, fröhlichen, feelgood-Film drehen. Also kein Drama, wie wir es entwickelt hatten. Leider sahen wir das erst am Abend des ersten Tages, nachdem wir die Geschichte bereits entwickelt hatten. So entschieden wir uns dafür, die andere Geschichte - eine humorvolle Geschichte, bei der man am Ende lacht und schmunzelt - weiterzuentwickeln. Bis wir auf der Facebook-Seite der Veranstalter einen Post entdeckten: Ein User fragte, ob man denn auch ein Drama machen darf. Die Antwort der Veranstalter: Ja klar, du darfst auch ein Drama drehen!

Also zurück zur alten Geschichte! Tim, Cécile, Laura und Eva trafen sich am frühen Morgen, um der Geschichte den letzten Schliff zu geben. Welche Ungereimtheiten gibt es noch? Wie können wir die Dramaturgie steigern? Wo gibt es noch Knackpunkte, wo muss der Zuschauer noch mehr auf etwas hingewiesen werden?

Nachdem die Geschichte definitiv stand, machten wir uns an die Planung. Dean und Eva erarbeiteten das endgültige Drehbuch. Aline und Nicolas schrieben das Gedicht. Cècile und Laura gingen auf Shopping-Tour und besorgten die Requisiten. Alle anderen machten Location-Scouting, erstellten Storyboard und Drehplan und organisierten die fehlende Technik. Zudem wurden die Schauspieler informiert.

Tag drei - Dreh

Am Drehtag war es bitterkalt und die Dreharbeiten begannen schon um 8 Uhr morgens. Unsere Schauspieler kamen extra aus dem Raum Zürich nach Chur. Anfangs war es etwas unorganisiert und es lief holprig, da jeder sich noch in seiner Rolle zurechtfinden musste. Viele übernahmen einen Job, den sie so sonst noch nicht ausgeübt haben. Auch die Schauspieler waren noch nicht ganz wach. Doch nach kurzer Zeit lief der Dreh. Die Schauspieler fanden in ihre Rolle, die Crew wusste was zu tun war.

Aufgrund der Grösse des Teams war vieles gut durchstrukturiert und alles griff dann doch gut ineinander. Wir behielten die Zeit im Blick und kamen mit den geplanten Szenen gut durch. Belohnt wurden wir auch durch die effiziente Vorgehensweise, da zwischen den Locationwechsel auch vieles im Hintergrund organisiert werden konnte, und somit wenig Zeit verloren gegangen ist. So waren wir früher als gedacht mit den Dreharbeiten fertig.

Nachdem die Dreharbeiten zu Ende waren, haben sich Laura und Nicolas daran gemacht den ersten Rohschnitt zu entwickeln. Dadurch, dass bei allen Szenen die nützlichen Takes aufgelistet waren, lief die Sache relativ speditiv ab. Schlussendlich gelang es uns in kurzer Zeit ein Rohschnitt zu erstellen, der 99 Sekunden dauerte und als Geschichte Sinn ergab. Somit konnten wir sichergehen, dass genügend Filmmaterial vorhanden ist und wir am nächsten Tag keine Probleme haben werden eine praktisch Endgültige Fassung zu erstellen.

Tag vier - Postproduction

Obwohl wir bestens im Zeitplan lagen, haben sich Laura und Nicolas dazu entschieden bereits in den frühen Morgenstunden mit der Weiterentwicklung des Rohschnittes zu beginnen. Durch die Erholung über Nacht, kamen uns neue Ideen und wir konnten den Rohschnitt verbessern. Nebst dem heraussuchen von noch besseren Sequenzen haben wir auch gewisse Umstrukturierungen am Ablauf genommen um einen besseren Spannungsbogen zu generieren.

Am Mittag haben Laura und Nicolas das Projekt weitergegeben an Tim, Cècile, Dean und Michel, damit sich diese dem Rohschnitt widmen konnten.

Nachmittags wurde hauptsächlich am Ende des Filmes gearbeitet. Es wurde parallel an zwei Enden gearbeitet und am ende des Tages eines der beiden ausgewählt. Fabian und Salome arbeiteten an einem Musikstück für den Film. Doch der verbliebene Tag reichte leider nicht aus um ein Stück zu komponieren und zu produzieren. Schlussendlich wurde ein Lied aus einer Bibliothek gekauft.

Tag fünf - Abgabe

Am Montag, dem letzten Tag, gab es nicht mehr allzu viel zu tun. Wir schauten uns die finale Version an, machten noch kleine letzte Anpassungen und reichten den Film anschliessend ein. Nun galt es abzuwarten. Die Bekanntgabe der Shortlist, also den 99 besten Filmen sollte am 14. Februar erfolgen.

Behind the Scenes

Das Video hinter den Kulissen haben Laura und Nicolas erstellt. Dabei ging es prinzipiell darum eine Lustige Erinnerung für das gesamte Team zu schaffen. Dementsprechend Locker war die Atmosphäre während des Erstellens des Videos und des Musiktracks. Einige Szenen hat sich Laura während dem Dreh aufgeschrieben, welche ins Behind the Scenes passen, andere haben wir während dem schneiden herausgesucht.

Fazit

Obwohl wir es nicht unter die von der Jury ausgewählten 99 besten Filme geschafft haben, sind wir mit unserem Produkt zufrieden. Für die meisten von uns war es das erste Mal, dass wir an einem Wettbewerb teilgenommen haben. Da wir so viele waren, kamen wir auch nie in ein Gefühl von Zeitdruck. Rückblickend war die Anzahl an Personen, die an dem Projekt mitgewirkt haben, wohl ausreichend wenn nicht sogar etwas zuviel. Mit den zwei Schauspielern landeten wir zudem ebenfalls einen Glückstreffer.

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