von Saskia Marty, David Marbach und Hannah Scharnagl
Idee
Bei der Ideenfindung war für uns schnell klar, dass wir zusammen einen Animationsfilm umsetzen und ein Kunstwerk in Chur zum Leben erwecken möchten. Zu Beginn stand die Idee im Raum, alte Churer Sagen mithilfe von eigenen Animationen zu erzählen. Bei einem Spaziergang durch die Churer Altstadt sprangen uns die Wandmalereien von Robert Indermaur ins Auge. Bis zu diesem Zeitpunkt waren uns nur der Blumenmann bei der Reichsgasse und der Geigenmann beim Bahnhof bekannt. Als wir die übrigen Figuren in der Altstadt entdeckten, kamen wir auf die Idee, die Wandmalereien zum Leben zu erwecken. Wir kontaktierten Robert Indermaur und fragten ihn um die Erlaubnis, seine Figuren zu animieren. Als wir sein mündliches Einverständnis bekamen, starteten wir mit der Erstellung eines Konzeptes, wie wir die Wandmalereien animieren wollen.
Geschichte
>Uns war klar, dass wir die Figuren nicht einfach irgendwie animieren konnten, sondern eine Story dahinter stecken musste. Nachdem wir uns für die Figuren entschieden hatten, begannen wir die Geschichte zu entwickeln. Die Figuren sollte, eine nach der anderen, zum Leben erweckt werden. Dafür musste es immer einen “Trigger” geben. Nachdem wir verschiedene Ideen - von einer magischen Flüssigkeit bis zur Bahnhofsuhr, die rückwärts läuft - erwogen und wieder verworfen hatten, entschieden wir uns für etwas simples: Eine Kettenreaktion. Ein vollbepackter Musiker muss für einen Moment seinen Notenständer abstellen, weil ihm die Tasche verrutscht. Beim Weitergehen vergisst er ihn und lässt ihn direkt vor den Augen des Geigenspielers liegen. Dieser sieht zum ersten Mal seit er an der Wand erstarrt ist wieder ein Notenblatt und fängt an zu spielen. Seine Musik wird durch die Strassen von Chur getragen und landet bei der nächsten Fassadenfigur. Von jeder Figur fliegt ein Element weg zur nächsten. So werden wie in einem Traum langsam alle Figuren zum Leben erweckt. Als der Musiker bemerkt, dass sein Notenständer fehlt, holt er ihn wieder. Sobald er ihn vom Boden aufhebt verstummt die Violine und die Figuren erstarren wieder - in neuen Positionen.
Animation
Für die Animation der Figuren war es nötig, dass wir zuerst mit Photoshop jedes einzelne Körperteil freistellten und dort wo nötig nachzeichneten. Denn, wenn sich zum Beispiel ein Arm bewegt wurde mussten sämtliche Bildinformationen vorhanden sein: Die Wand dahinter, der Oberkörper, der sichtbar wurde usw.
Danach arbeiteten wir mit After Effects an den Animationen. Mit dem Plugin “Duik Basel” war es uns möglich eine Art virtuelles Skelett nachzubauen, dass das Rigging danach vereinfachte. Damit konnten wir die einzelnen Körperteile animieren, während sich der Rest des Körpers einigermassen natürlich mitbewegte. Natürlich war noch viel Handarbeit, Nerven und “Easy Ease” notwendig. Die Animationen stellten mit Abstand den grössten Arbeitsaufwand dar. Da wir alle keine Vorkenntnisse in der Animation hatten, warfen wir uns selbst ins kalte Wasser. Uns war von Anfang an klar, dass diese einen grossen Aufwand bedeuten würden. Trotzdem unterschätzten wie die enorme Arbeit, die hinter ein paar kleinen Bewegungen steckte.
Pro Figur waren teilweise über 100 Layers nötig:

Film
Beim Abfilmen der einzelnen Wandbilder war das Licht die grösste Herausforderung. Sobald die Sonne schien, gab es unangenehmen Schattenwurf an den Wänden, bei Regen gab es nasse Stellen auf den Strassen. Ausserdem filmten wir an einem anderen Tag noch einzelne Gassen und Detailaufnahmen aus den Strassen von Chur.
Wir entschieden uns für Standbilder, da wir alle Filmaufnahmen bewusst reduziert halten wollten, damit nicht von den Animationen abgelenkt wurde. Ausserdem sollte der ganze Film einen “träumerisch-poetischen” Stil erhalten.
Musik
Die Musik zum Video wollten wir von Anfang an selber machen. Das gestaltete sich dann jedoch doch als schwieriger als wir gedacht hatten. Wir entschieden uns für das Musikprogramm “Logic Pro”. Damit arrangierten wir eine Melodie aus verschiedenen Instrumenten, die die einzelnen Figuren repräsentierten. Wir hielten die Musik bewusst simpel und etwas verträumt, damit sie zum ganzen Bild des Films passten.

Website
Als unser Video kurz vor der Fertigstellung stand, standen wir dafür etwas ernüchtert da. Wir hatten einen enormen Arbeitsaufwand betrieben, um die Figuren zu animieren, doch das Endergebnis waren schliesslich “nur” 3-5 Minuten Video. Um das Ergebnis in der Dimension darzustellen, das es verdiente, programmierten wir eine Website, auf der nicht nur das Video, sondern auch eine Bildergalerie mit den einzelnen Wandfiguren, Informationen über den Künstler Robert Indermaur sowie ein filmisches Portrait über ihn zu sehen sind.
Fazit
Das Projekt war definitiv eine Herausforderung für uns alle. In dem Endergebnis steckt sehr viel Arbeit und Herzblut. Wir haben unsere Ziele hoch gesteckt, nicht alle erreicht, aber mehr geschafft als wir uns jemals zugetraut hätten.