Freitag, 26. September
12:00 Uhr Der Startschuss. Auf der Offiziellen Page des ZFF wird das Thema für den Wettbewerb bekanntgegeben. “Zufall” lautet es und soll innerhalb der nächsten drei Tage möglichst kreativ in einem Film verpackt werden. Wir nehmen es erst mal gelassen. Während Martin am Abend noch in Zürich herumlümmelt machen sich Luca und Marius mal so ein paar erste Gedanken zu dem Thema. Zeitdruck? Ach was, es sind ja noch fast drei ganze Tage!
Samstag, 27. September
10:00 Uhr Die Ruhe vor dem Sturm. Eigentlich war vereinbart worden, um zehn Uhr so richtig loszulegen, aber irgendwie verspätet sich alles ein bisschen. Mit einer geschätzten halben Stunde Verspätung kann es dann aber endlich losgehen. Was als nüchterne Diskussion über Zufall startet, entwickelt sich schnell zum philosophischen Gott und die Welt Gespräch, weit weg von allem, was man als Idee für einen 72 Sekunden dauernden Kurzfilm gebrauchen könnte.
13:00 Uhr Hunger macht sich breit. Den ganzen Morgen haben wir damit verbracht auf jede mögliche und unmögliche Art Inspirationsquellen anzuzapfen. Was konkret dann zum Beispiel so funktionierte: Wir sassen in einem Kreis und jeder durfte jeweils nur ein Wort sagen. Der nächste in der Reihe musste dann jeweils das erste Wort sagen, dass er mit dem eben gesagten Wort assoziiert. Konkrete Ideen sind zwar immer noch keine vorhanden, dafür die bestellte Familien-Pizza. En Guete!
16:00 Uhr Endlich! Die Idee steht, die Schauspielerin ist organisiert – Simone Bosiers hat sich freundlicherweise bereit erklärt – und die Location, … nun ja, das ist das Problem. Woher bekommen wir bloss am Samstag ein Labor mit Hörsaal? Keine Chance, so kommen wir nicht weiter. Wir müssen die Idee beerdigen, aber wir geben nicht auf. Noch nicht.
17:00 Uhr Also zurück auf Feld eins. Doch es ist bereits schon nach fünf Uhr und wir haben immer noch keine einzige Szene im Kasten, ja noch nicht mal eine Idee. Langsam aber sicher macht sich Unsicherheit breit. Wird das noch was? Darauf gibts erst mal ein Bier! Und tatsächlich: der Alkohol scheint zu wirken. Keine halbe Stunde später ist DIE Idee geboren. Schnell schnappt sich Marius den Stift und schon eine weitere halbe Stunde später, steht das Storyboard.
20:00 Uhr Langsam wird es Abend, doch unser Tag ist noch lange nicht zu Ende. Eigentlich beginnt er erst jetzt so richtig. Mit der Hilfe von Ruedi Müller und Hans-Peter Manzoni haben wir uns nächtlichen Zutritt zur HTW und zur Technikausleihe verschafft. Die Technikschlacht kann losgehen. Als aller erstes müssen wir unser Set einrichten. Das alleine nimmt schon zwei Stunden in Anspruch.
22:10 Uhr Wir beginnen mit dem Dreh der ersten Szene. Alles läuft nach Plan. Szene um Szene arbeiten wir unser Storyboard ab, Stunde um Stunde verstreicht.
03:40 Uhr Zum Schluss kommt die Schlüsselszene: der fallende Wischmob. Wir sind zuversichtlich, denn schon beim zweiten Trockenversuch (ohne Kamera) hat alles bestens geklappt. Hätten wir doch nur schon gedreht. Nach geschätzten 30 (und gefühlten 30’000) Aufnahmen gelingt uns endlich ein zweites Mal. Unglaublich! Die Uhr zeigt mittlerweile schon vier Uhr dreissig. Und noch steht uns das Aufräumen bevor…
6:30 Uhr Todmüde fallen wir ins Bett. Alle Szenen sind im Kasten und das Material wieder an seinem gewohnten Ort.
Sonntag 28. September
12:30 Uhr Wir haben uns sechs Stunden schlaf gegönnt. Es bleiben uns noch 24 Stunden Zeit für den Schnitt, das Colorgrading und den Ton. Das sollten wir locker schaffen.
17:00 Uhr Der Rohschnitt steht, war ganz schön knifflig unsere Story auf diese 72 Sekunden herunter zu brechen. Langsam macht sich der fehlende Schlaf bemerkbar, die Produktivität neigt sich gegen null und die Motivation ist auch nicht mehr das was sie einmal war.
23:00 Uhr Martin ist auf dem Sofa eingeschlafen. Eigentlich ist alles soweit fertig, nur der Ton macht uns das Leben noch schwer. Dieses verdammte Rauschen will einfach nicht verschwinden. Alles haben wir schon versucht! Um halb zwei geben wir auf, zu müde jetzt noch grossartige Veränderungen zu machen.
Montag 29. September
9:00 Uhr Der Ton wird ein letztes mal überarbeitet, der Film rausgerendert und punkt 12 Uhr auf den Server vom Zürich Filmfestival geladen. Viel Aufwand für 72 Sekunden Film!
Und hier das Ergebnis: