Diese kleinen bunten „Helferchen“ wollen zu einem normalen, der Gesellschaft angepassten Mitmensch verhelfen, dass die eigene Persönlichkeit möglicherweise auf der Strecke bleibt, beachtet dabei niemand. Sie stauchen die Schluckenden zusammen, man hat einen grauen, emotionalen Nebel um sich, genau so, wie wenn immer Winter ohne Schnee, dafür mit viel Nebel, wäre. Einmal keine dieser Dinger genommen, brechen die Wolken im Kopf auf, ein heller klarer Himmel erscheint, das dumpfe Gefühl verschwindet.
Sie ist abgehauen, aus der Klinik, aus den dumpfen, bedrückenden Gedanken. Doch langsam holen sie sie ein, die Gestalten mit grossen Spritzen und bunten Smarties. Sie hatte es noch nie leicht. Die verschiedenen, zeitgleichen Gedankenströme in ihrem Kopf machen es ihr nicht einfach. Doch trotz aller Verwirrtheit helfen ihr die Gedanken all die schlimmen Ereignisse zu vergessen. Von den dunkelsten Ecken helfen sie ihr an die schönsten Orte zu reisen und so einen feinen Sicherheitspanzer um ihre Seele zu schmieden.
Es ist kalt, meine Zehen sind schon blau angelaufen, spüren tu ich sie kaum mehr. Diese doofen kleinen Pillen haben mir meine ganze Kreativität und Fantasie geraubt, jetzt fühle ich mich als wäre ich aufs Übelste zugerichtet worden. Mein ganzer Körper schmerzt, bewegen kann ich mich nur noch langsam.
Ohje, da kommen Schritte näher, ich muss weg hier, schnell! Warum macht nur mein Körper, meine weltliche Hülle, nicht mit? Merkt er denn nicht die Gefahr?!? Schnell, sie werden immer lauter!
Ein Strudel erfasst sie, wirbelt sie durch die Luft und setzt sie sanft, weit weg von der dunklen Nacht, auf einer bunten Blumenwiese ab. Die Spannung in ihrem Körper löst sich sofort, endlich kann sie sich etwas erholen.
Wie schön es hier ist! Überall sind wunderschöne, riesige weisse Blumen, und wie die duften! Und was für ein hübsches Kleid ich anhabe, über und über mit Blumen geschmückt! Ein Traum!
Huch, was ist das für ein Knistern? Oh, wie schön und elegant der ist! Sein Geweih, gross und stolz thront es auf seinem Haupt. Ob er mich ihn streicheln lässt? Ich könne ja schon etwas Zuneigung gebrauchen, es will mich ja sonst niemand schützend in die Arme nehmen.
Der Hirsch zuckt leicht unter ihrer Berührung zusammen, bleibt dann aber ruhig stehen und schaut sie mit seinen grossen, gütigen Augen an. Für beide scheint die Zeit still zu stehen. Doch jäh wird die Zweisamkeit gestört. Der Hirsch macht verschreckt einen Satz nach hinten und verschwindet im Dickicht. Sie bleibt alleine zwischen den Bäumen zurück.
Hey, warum springst du so plötzlich davon? Warte auf mich, nimm mich mit!
Und dann läuft es mir kalt den Rücken hinab. Die feinen Härchen auf meinen Armen stellen sich auf, mein Körper ist in Alarmbereitschaft.
Leise und sanft hat er sich angeschlichen, der Wolf. Nur noch ein paar Schritte hinter ihr, setzt er zu einem Satz an, landet, pack sie und schleift sie mit sich mit.
Wieder erfasst sie ein Strudel, wirbelt sie durch die Luft und reisst sie zurück in die Nacht. Erschrocken erkennt sie, dass sie nicht der Wolf gepackt hat, sondern die Realität.