Liebst du dein Handy?

Wie oft guckst du pro Tag auf dein Smartphone? Was, wirklich? Man könnte ja meinen, dass du mit deinem Gerät in einer Beziehung bist. Aber keine Angst, denn damit bist du nicht alleine. Pascal musste gerade erst gestern seinen ganzen Mut zusammennehmen, um ein Smartphone anzusprechen. Klingt komisch, oder?

Pascal hat schon seit Jahren keine Freundin mehr gehabt. Darum interessiert ihn die Technikwelt weitaus mehr als die Frauen. So auch bei seiner letzten Zugfahrt.

(fs)

Kritik
von Joël Viotti

Motivation

Das Smartphone ermöglicht in der Theorie Dialoge und Konversationen zu jeder Zeit und an jedem Ort. Doch die Realität sieht anders aus. Wir haben sicher schon alle die Worte „Wart schnell, ich schreibe diese Message noch kurz fertig“, gehört. Es bedeutet nichts anderes, dass das Smartphone, sprich die Konversation auf diesem Gerät, zurzeit wichtiger ist. Dies wollte ich anhand eines überspitzten Beispiels in einem Kurzfilm mit dem Titel ‚Technikliebe’ darstellen. Zudem wollte ich einen Kurzfilm von A bis Z selber erstellen, um mit den grossen Herausforderungen konfrontiert zu werden. In einer Gruppenarbeit werden die Aufgaben meistens verteilt. So erhält man nur einen kleinen Blick auf das grosse Ganze.

 

Ablauf

Auch für dieses Projekt wollte ich mich vorgängig ausführlich mit der Planung des Films beschäftigen. Nachdem die Idee und Story im Kopf war, versuchte ich diese niederzuschreiben. Bald merkte ich, wo die Story inhaltlich angepasst werden musste.

Im nächsten Schritt folgte die Planung des Drehs. Es war mir wichtig, jedes Detail aufzuschreiben, sodass bei der Organisation der Technik nichts vergessen ging. Zudem definierte ich vorgängig, dass das Audiomaterial erst im Nachhinein produziert werden würde, sodass ich im Zug nur Ambi-Sound benötigte.

Nach dem ersten Schnitt dauerte das Video dann aber rund vier Minuten. Mir war gleich bewusst, dass diese Story viel knackiger und schneller erzählt werden musste. So versuchte ich die Geschichte im Schnitt auf rund 60 Sekunden zu kürzen, ohne dass sich die Story ändern würde. Zum Schluss komponierte ich noch ein kurzes Musikstück für den Beginn und Schluss des Films.

 

Equipment

  • Canon 600D (10-18mm und 50mm)
  • Kameralicht
  • Zoom H6
  • Blue Spark Digital für ADR

 

Probleme

Licht draussen

Erst nach dem Dreh bemerkte ich, dass das Licht durch das Fenster derart hell war, dass das gesamte Fenster im Film einfach weiss erscheint. Eventuell hätte hier eine Folie weitergeholfen.

Audio

Am Schreibtisch erschien es mir logisch, dass der Dialog zwischen Pascal und dem iPhone aufgrund der Qualität nachträglich aufgenommen werden würde. Dass dann aber das ADR mit dem Gesagten auf dem Bild übereinstimmt, war eine ziemlich schwierige Aufgabe, auch wenn ich den Ton im Zug durch einen Zoom H6 auf Band hatte. Die Synchronisierung und das Sprechtempo waren dabei die grössten Herausforderungen. Zudem hatte ich lange Zeit Probleme, das Gesagte vom Gedachten im Audiodesign zu unterscheiden. Ich beschloss, die Spuren des Gedachten mit einem ‚Hall-Effekt’ anzureichern.

Sprache

Das Gesagte wurde zunächst auf Walliserdeutsch aufgenommen. Der Film wäre jedoch dadurch für den Grossteil der Zielgruppe nur sehr schwer verständlich gewesen. Nach einer Feedbackrunde entschloss ich mich, die Gespräche auf Hochdeutsch aufzunehmen. Der Film verlor in meinen Augen aber nicht an Authentizität.

 

Kritik

Obwohl ich für die Vorbereitung des Kurzfilmes viel Zeit investierte, bemerkte ich erst im Schnitt, dass die Geschichte mit dem vorbereiteten Storyboard zu lange dauerte. Daher versuchte ich dann, die vierminütige Geschichte auf 60 Sekunden zu kürzen. Beim nächsten Film braucht es daher eine noch detailliertere Shotlist. Mir gefällt es jedoch, dass ich mich in der Postproduction nicht von der Shotlist aber von der Wirkung der Geschichte habe leiten lassen. Es ist jedoch schade, dass grosse Teile des Zugfensters einfach weiss im Bild erscheinen. Solche Fehler müssten schon auf dem Set bemerkt werden. Des weiteren wäre es wünschenswert gewesen, wenn speziellere und abstraktere Kameraeinstellungen im Film zu sehen gewesen wären. Diese Kritik will ich in einem sehr speziellen und so bisher noch nie dagewesenen Filmprojekt im nächsten Semester umsetzen.

 

Erfahrungen

Es war für mich ein sehr wichtiges Projekt. Aus sämtlichen Problemen und Arbeitsschritten zog ich meine Lehren. Es war sehr spannend, ein Filmprojekt von A bis Z alleine durchzuführen. In der Gruppe wurden die Arbeiten am Film bisher stets aufgeteilt. Nun musste ich mich in den Schnitt, Audio und Color-Grading reinknien. Zudem war es beeindruckend zu sehen, wie sämtliche Elemente wie Musik, Filmaufnahmen und Ambi bei der Postproduction zusammenkamen, um eine Geschichte zu erzählen. Mir wurde die Wichtigkeit der Rolle eines jeden Mediums im Films bewusst. Ich nehme durch diesen Film viele Erfahrungen für meine weiteren Projekte mit. Sei es beim Erstellen der Story, des Storyboards, im Schnitt und der Postproduction, überall lernte ich dazu und kenne die Probleme und Herausforderungen jetzt etwas genauer. Ich bin mir sicher, dass mir dieses Wissen in der Zukunft bei weiteren Kurzfilmen helfen wird.

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