LENS

Sie erscheinen auf Insta und Co. wie Sand am Meer und sind in aller Munde. Die Rede ist von Lensballs: Glaskugeln, welche das ultimative Foto versprechen. Doch halten die Kugeln wirklich, was sie versprechen und wird damit jeder Klick zum ultimativen Blickfang-Foto? Ich wollte es genauer wissen.

Schon öfters habe ich Lensball-Fotos gesehen, bei welchen ich gedacht habe: «Wow, so einen will ich auch». Digezz war nun endlich die perfekte Gelegenheit, um es selber auszuprobieren. Ich konsultierte also Freund Google und wurde bei Interdiscount schnell fündig. Ich entschied mich für einen ROLLEI Lensball mit 90 mm Durchmesser, Kostenpunkt CHF 44.95. Die Produktbeschreibung klang auf jeden Fall schon vielversprechend: «Sie spiegelt ihre Umgebung als spiegelverkehrte, scharfe und glasklare 180-Grad-Ansicht in einer Sphäre, welche man direkt aus der eigenen Handfläche heraus aufnehmen kann oder aber an einer festen Stelle positioniert. Die klare und

transparente Fotoglaskugel ist einfach zu bedienen, aber erfüllt zugleich auch die Ansprüche professioneller Fotografen.»

Recherche

Vor den ersten Aufnahmen habe ich mich zuerst im Internet schlau gemacht, was es denn bei der Lensball-Fotografie zu beachten gilt. Folgende Tipps habe ich versucht zu beachten:

  1. Den Ball auf eine stabile Fläche stellen oder in der Hand halten. (Ich habe mich vor allem auf die Flächen konzentriert, damit die Hand im Bild nicht stört)
  2. Eine möglichst grosse Blende wählen, damit der Hintergrund nicht vom Ball ablenkt.
  3. Den Lensball nicht in der Mitte des Bildes platzieren.
  4. Darauf achten, dass das eigene Spiegelbild nicht in der Kugel erscheint.

Das Equipment

Aufgrund der Corona-Situation musste ich mit dem wenigen Equipment arbeiten, welches ich daheim hatte. Konkret waren das:

  • Nikon D7000
  • Objektiv 18-105 mm
  • Stativ von Manfrotto

Die Aufnahmen

In den darauffolgenden Wochen machte ich mich etliche Male auf den Weg, um mit meinem Lensball das perfekte Foto zu schiessen. Dabei achtete ich darauf, unterschiedliche Plätze zu besuchen: Stadt, See, Wald, Berg. Dabei machte ich die Erfahrung, dass eine sehr grosse Anzahl an Aufnahmen nötig ist, um an ein gutes Foto zu kommen. Folgende 3 Schwierigkeiten haben etliche Fotos leider unbrauchbar gemacht:

  • Der Fokus: Die Kugel selber muss perfekt scharf sein.
  • Tiefenschärfe: Der Hintergrund sollte möglichst unscharf sein.
  • Motiv: Nicht alle Motive eignen sich für Lensball-Aufnahmen

Nachbearbeitung

In Lightroom machte ich mich anschliessend an die Bearbeitung der Fotos. Ich spielte mit Sättigung, Helligkeit und anderen Reglern herum. Es ist schon erstaunlich, wie viel man mit der Nachbearbeitung aus einem durchschnittlichen Foto herausholen kann.

Ergebnis

Im Slide unten einige Aufnahmen, welche ich während dieses Projekts geschossen habe:

Fazit

Hält der Lensball also, was er verspricht? Die Antwort ist ein ganz klares: jein. Ein Lensball kann durchaus eine lustige Spielerei sein und es können tatsächlich sehr tolle Aufnahmen entstehen. Mit dem einen oder anderen Foto oben bin ich durchaus zufrieden. Aber: So wie es uns in der Werbung dargestellt wird, ist es definitiv nicht. Einfach herumlaufen, drauflos klicken und hunderte toller Fotos nach Hause nehmen gibt es nicht. Die Lensball-Fotografie ist durchaus mit einigen Tücken verbunden. Einerseits ist es sehr anstrengend und unbequem, mit einer Kamera ohne Klappdisplay auf dem Boden zu liegen und den perfekten Shot zu machen. Kommt hinzu, dass beispielsweise gute Lichverhältnisse genauso wichtig sind, wie bei der normalen Fotografie. Soll heissen: Ein toller Sonnenuntergang kann mit einem Lensball noch schöner ausschauen. Aber ein langweiliges Motiv bei schlechtem Licht bleibt ein langweiliges Motiv bei schlechtem Licht. Alles in allem, kann so ein Lensball aber durchaus Freude bereiten.

(bae)

Kritik
von Manuel Stucker

Zur Kritik

Da der Beitrag an sich bereits eine Art Reflexion darstellt, fällt die Kritik zu diesem Beitrag entsprechend kurz aus.

Schwierigkeiten

Wie bereits oben beschrieben, war das ganze Vorhaben schwieriger, als ich gedacht hatte. Einerseits sicher, weil ich das Material nicht frei wählen konnte und mit dem arbeiten musste, was da war. Andererseits würde ich mich jetzt nicht unbedingt als guten Fotografen bezeichnen. Natürlich, ich bleibe am (Lens)Ball und gebe mir Mühe, Fortschritte zu machen. Aber noch vor dem Studium hatte ich selten bis nie selber eine Kamera in der Hand. Insofern galt es einerseits, den Ball an sich zu entdecken und andererseits Fortschritte in der Fotografie an sich zu machen.

Learnings

In diesem Digezz Projekt habe ich sehr viel gelernt und konnte meine Fähigkeiten verbessern. Ich konnte viel mit Belichtungszeit, Blende und ISO ausprobieren. Zudem habe ich neue Funktionen in Lightroom entdeckt. Das Projekt hat mir ausserdem wieder einmal aufgezeigt, dass die Dinge meistens nicht so reibungslos funktionieren, wie wir uns das vorstellen. Ich hätte beispielsweise nicht gedacht, dass für 1 gutes Foto ca. 100 Mal abgedrückt werden muss. Das nehme ich für die Zukunft sicher mit und mache bei kommenden Projekten lieber 1 Foto zu viel, als 1 Foto zu wenig. Das ganze Projekt hat aber unglaublich Spass gemacht und ich werde weiterhin versuchen, mit dem Ball und der Kamera schöne Momente einzufangen.

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