Chur goes Africa – Erfahrungsbericht

Ein Erfahrungsbericht der Microfinance-Brigade Juli 2012.

Projekt: Entwicklungshilfe durch Mikrofinanzierung
Handlungsrahmen: finanzielle Beratung und Unterstützung
Wo: Ekumfi Ekotsi, Central Region, Ghana
Teilnehmer: 13 Studierende der HTW-Chur, Schweiz
Zeitraum: 9. – 17. Juli 2012
Lokal Investiertes Kapital: 1300 USD (ca. 1200 CHF)
Zielsetzung: Der Auftrag bestand vorranging aus der finanziellen Beratung von Gemeindemitgliedern, um die individuelle und generelle wirtschaftliche Entwicklung in Ekumfi  Ekotsi zu fördern.

Gleich am ersten Tag in Ghana wurden wir sofort mitgerissen. Von der Stimmung, den Gerüchen und vor allem dem Lachen der vielen Kinder. Ghana. Afrika. Wir waren gespannt, was uns erwartet, was unsere Aufgaben vor Ort konkret sein werden. Mit einer typisch afrikanischen Zeremonie wurden wir im Dorf Ekumfi Ekotsi empfangen. Trommelnd, tanzend und singend sind wir durch das Dorf gezogen, die Kinder hingen an uns, fanden uns total spannend. Wir sie auch. Noch nie haben wir so viele aufgeweckte kleine Kinder auf einem Haufen gesehen. Nach der Zeremonie haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe bekam drei Familien zugeteilt, mit denen sie die zehn Tage gearbeitet haben. Da die Menschen dort kaum Englischkenntnisse haben, bekam jede Gruppe einen Übersetzer. Das waren meist auch Studierende aus Ghana, die sich etwas Geld dazuverdienten.

Am ersten Tag haben wir uns mit den Familien vertraut gemacht und sie alle möglichen Dinge gefragt. Die Menschen machen so gut wie alles draussen. So haben wir verfolgt, wie sie aus einer Kassawa (eine Wurzel und ein Hauptnahrungsmittel in Ghana) Fufu gemacht haben. Probieren war nicht drin. Gekocht wird meist mit unsauberem Wasser. Unsere europäischen Mägen hätten da wohl rebelliert.

Die Familien, mit denen wir gearbeitet haben, haben uns auch viel erklärt, über ihre Kinder, ihre Religion, ihre Jobs. Die meisten Leute in Ekotsi sind Farmer und bauen ausserhalb ihres Dorfes Kassawa an. Einige haben kleine Shops. Bei unserer Arbeit ging es darum, ihnen im finanziellen Bereichen zu helfen. Was nicht bedeutet, dass wir ihnen Geld gegeben haben oder Kredite. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe. Wir haben ihnen erklärt, wie sie sparen können oder Kleinkredite in ihrem Dorf beantragen können, um ihr Geschäft zu vergrössern oder ein neues zu starten. Oftmals war das leichter gesagt als getan. Denn die meisten von ihnen können weder lesen noch schreiben. Also haben wir auf ein Blatt Papier in zwei Spalten einerseits ihre Erträge und andererseits ihre Ausgaben bildlich festgehalten. So konnten sie sehen, ob und wie viel sie sparen können. Allein für diese Arbeit waren ein paar Tage nötig. Einige von ihnen waren eher skeptisch, andere haben diese „sparliste“ sogar in ein Schulheft übertragen und diesem einen Namen gegeben. Eine Frau, die einen Getränkeshop führte, nannte ihr Heft Peace. Denn das war es, was sie sich erhoffte durch unsere Hilfe.

Die Arbeit mit den Familien war etwas ganz besonderes. Wo sonst erfährt man so viel über Kultur, Mentalität und Lebensweise anderer Menschen in einem so anderem Land? Letztendlich war die Zeit sehr kurz, aber etwas bewirken konnten wir trotzdem. Einige Familien konnten mit unserer Hilfe einen Kredit bekommen. Andere können jetzt auf ein Ziel hinsparen. Wir haben Ghana das Gefühl verlassen, nicht nur gelehrt zu haben. Wir konnten selbst so viel lernen. Über uns und über das Leben.

Nähere Infos zu unseren Erlebnissen in Ghana findet ihr in unserem Blog auf unserer Homepage.

http://globalbrigadeschur.wordpress.com/