Buchtipp: Das weisse Buch

Die besten Titel für Balkonien

Studieren, denken, lesen, schreiben, produzieren – das Hirn von Studenten wird reichlich strapaziert. Für viele ist deswegen das freiwillige Lesen in der Freizeit ein „no go“. Das kann als plausible Ausrede durchgehen. Doch gilt diese auch in den Sommerferien?

Wir sind der Meinung, das studentische Hirn sollte auch im Sommer gefüttert werden. Was gibt es schöneres, als beim Sonnenbaden eine spannende Story zu geniessen? Folgende Bücher sollten daher Bekanntschaft mit der Badetasche jedes Studenten machen. Die Büchertipps stammen aus unserem persönlichen Fundus, ausser eines, das uns von einer Buchverkäuferin heute exklusiv empfohlen wurde. Schönen Sommer euch und viel Lesevergnügen!

Nick Cave hat in seinem 54-jährigen Leben bereits so einiges gesungen (bei den legendären Nick Cave And The Bad Seeds), geschauspielert (z.B in Leonard Cohen: I’m Your Man) und getrunken (alles). Bis er sich aber an seinen zweiten Roman ranwagte, dauerte es nach dem Erstlingswerk And the Ass saw the Angel mehr als 20 Jahre. Mit seinem neusten Wurf Der Tod des Bunny Munro blickt Nick Cave tief in die Abgründe des männlichen Trieblebens, jedoch so, dass sich die Damen genauso amüsieren oder erschrecken werden, wie die Herrschaften selbst.
Der Kosmetikverkäufer Bunny Munro wird in diesem Roman auf dem Sterbensweg begleitet. In einem Auto – mit seinem Sohn. Der australische Autor baut die Dramatik seiner Songs hier elegant und geschickt in ein Buchformat. Dank Bunny Munro kann man sich im Sommer bereits ein wenig auf die Herbstdepressionen einstellen.
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Uns wird ja früh beigebracht, man solle nicht lügen. Und wenn, dann nur so, dass man es nicht merkt. Beim Berliner Rafael Horzon weiss man beim Lesen wirklich nicht, ob er uns alle amüsant verarscht, oder ob das Zeugs, was er labert bzw. schreibt, echt wahr ist. Kann schon sein, denn in seinem Werk Das weisse Buch zeigt er uns Originaldokumente und Bescheinigungen rund um seine Projekte. Was für Projekte denn? Da wäre zum Beispiel sein Möbelladen „Moebel Horzon“, der aber ausschliesslich ein Regal des Modells „modern“ verkauft. Oder der Aufbau einer Wissenschaftsakademie, die puren Nonsense unterrichtet. Dieses Buch macht einem nicht nur Bauchweh vor Lachen, sondern sieht auch noch äusserst schön aus, notfallmässig kann es auch gut als Accessoire benutzt werden. Horzons weisses Buch eignet sich wegen seiner Leichtigkeit gut für den Sommer, da man dank ihm auch auf neue schöne Geschäftsideen kommen kann, seien sie auch noch so stupid.
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Übrigends, Rafael Horzons Buch wird am 15.6.2011 vom Schauspieler Hajo Tuschy im Südpol Luzern vorgelesen. Wie damals, im „Chindgsi“.

Verblendung, Verdammnis, Vergebung – Diese drei Titel sind zusammen die „Millennium-Trilogie“ vom schwedischen Starautor Stieg Larsson.
Wer sich an den ersten Band „Verblendung“ wagt, sollte sich nicht vom massiven Umfang des Buches abschrecken lassen. Einmal in den Bann gezogen, lässt einen das Buch nicht mehr los und es kann gut sein, dass man es an einem Abend (OK, es kann ein langer Abend werden…) durchliest.
Der Hauptakteur Mikael Blomkvist, ein Investigativ-Journalist, gerät in negative Schlagzeilen. Das Angebot an einem abgelegen Ort seine Nase in einen bereits verjährten Mord zu stecken, kommt ihm gerade recht. Seine linke Hand ist
Lisbeth Salander, eine Hackerin mit besonderen Talenten. Aber auch an Gegenspielern mangelt es den Beiden nicht.
Wenn man die schwedischen Originaltitel („Männer, die Frauen hassen“, „Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte“ und „Das Luftschloss, das gesprengt wurde“) anschaut, stellt man vor allem im Nachhinein fest, dass diese Titel zu den Büchern passen, wie die Faust aufs Auge.
Eigentlich hatte Stieg Larsson zehn Bücher geplant, da er jedoch 2004 starb und der vierte Roman erst zu dreiviertel fertig gestellt war, wurden “bloss” die ersten drei Werke veröffentlicht.
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Die Hollywood-Verfilmung der Trilogie ist übrigens auf Ende 2011 angekündigt; unbedingt vorher lesen!

Für alle, die schon bei Hummeldumm nicht mehr aufhören konnten zu lachen, ist die folgende Empfehlung sicher geeignet: Mieses Karma von David Safier.
Eigentlich ist es ja immer lustig, wenn ein Mann aus Sicht einer Frau schreibt (Wer versteht die Frauen schon?) aber, wenn dann so etwas herzerfrischend Lustiges dabei rauskommt, wie bei David Safier, dann ist das sicherlich nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.
Die Moderatorin Kim Lange bekommt endlich den langersehnten Fernsehpreis überreicht. Am gleichen Abend stirbt sie aber auf mysteriöse Art und Weise. Als Ameise wiedergeboren, muss sie herausfinden, dass sie in ihrem Leben so viel mieses Karma gesammelt hatte, dass sie auf der Reinkarnationsleiter einen gewaltigen Schritt nach unten rutschte. Nach und nach merkt sie, was sie alles falsch gemacht hat und verändert sich innerlich. So steigt sie die Leiter langsam wieder hoch und wird im Laufe als Murmeltier, Regenwurm und Katze wiedergeboren.
Obwohl das Buch von der buddhistischen Lehre der Reinkarnation handelt, tut es dies auf eine witzige Weise. Es versucht keinesfalls einen vom bisherigen (Nicht-)Glauben abzubringen. Wer das Buch liest, darf sich nicht genieren, auch mal lauthals loszulachen, denn das wird garantiert passieren!
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