Er kam, sah und sitzt nun im Knast.

Innert drei Monaten haben zwei Personen je einen Fussballklub der höchsten Schweizer Fussball Liga gegen die Wand gefahren. Für den Servette FC besteht zwar noch Hoffnung aber für Neuchâtel Xamax kam jede Rettung zu spät. Zwei Mannschaften mit Schweizer Tradition am Ende und eine Liga, die international an Ansehen verloren hat. Und dies nur, weil jemand ein Spielzeug brauchte.

Mai letzten Jahres: Bulat Tschagajew aus Tschetschenien, Sohn eines Führers der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und Schwiegersohn des letzten sowjetischen Vorsitzenden der Partei, kauft sich die Aktienmehrheit des Schweizer Fussballklubs Neuchâtel Xamax. Er hat grosses vor mit seinem neuen Klub. „Im Jahre 2012 werden wir Meister und dann spielen wir in der Champions League!“, waren seine Worte, aber schon damals stiessen seine Worte nicht nur auf Wohlwollen. Angst machte sich breit und das nicht nur in Neuenburg. Ebenfalls im Mai letzten Jahres, circa 120 Kilometer südöstlich von Neuchâtel, steigt der Servette FC, sieben Jahre nach dessen Konkurs, wieder in die höchste Schweizer Liga auf. Auch in Genf ist ein Mann am Werk, der mit seinen Millionen den Genfern Meistertitel und Champions League Auftritte versprach. Heute sieht es anders aus, Neuchâtel Xamax ist von der Bildfläche verschwunden und die Verantwortlichen des Servette FC stehen vor einem Scherbenhaufen.

Im Vergleich zu den top Ligen in Europa ist die Axpo Super League eine eher arme Liga und die Vereine können mit den Budgets von Klubs wie Bayern München oder Manchester United nicht mithalten. National lassen sich meistens keine Investoren finden, die bereit sind mehrere Millionen in einen Verein zu stecken, was bei ausländischen Geldgebern nicht der Fall ist. Sie sehen in den Schweizer Vereinen viel Potenzial und wollen mit ihrem Geld etwas erreichen und dem Schweizer Fussball sowie auch der Schweiz mehr Ansehen im internationalen Geschäft ermöglichen. Durch die Millionen von den ausländischen Investoren erhoffen sich die Klubs bessere Spieler und dadurch mehr Erfolg, um endlich mit den anderen Mannschaften in Europa auf Augenhöhe zu stehen. Dass es funktionieren kann, sieht man anhand des FC Chelsea und deren Investor Roman Abramowitsch.

Doch die Hoffnung auf Erfolg macht angeblich blind und so verwundert es einen nicht, dass Aktienanteile an Leute verkauft werden, die dem Verein die Champions League versprechen. Woher das Geld kommt, das den Klub auf die Erfolgswelle bringen soll, ist dann oft zweitrangig. Und auch der Lebenslauf der investierenden Personen wird oft vernachlässigt. Das Problem ist aber, dass die ausländischen Investoren keine Ahnung haben vom schweizerischen Fussball oder dessen Kultur. Sie sehen in ihrem Verein ein Spielzeug, in das sie ihr teils unsauberes Geld stecken, um international für Aufsehen zu sorgen und ihren Namen in ein gutes Licht zu rücken. Die Geschichte, die jahrelange Tradition, Personen, die den Klub aufgebaut haben, Namen, die man mit einem Verein verbindet, das internationale Ansehen des Vereins, des Schweizer Fussballs und auch das der Schweiz werden von den ausländischen Geldgebern mit Füssen getreten und nicht gewürdigt. Mit Herzblut hinter seinem Verein stehen, wie das zum Beispiel Gisela Oeri  und Bernhard Heusler tagtäglich beim FC Basel tun, hat man bei einem Bulat Tschagajew nie gesehen. Bei ihm sah man nur die Träume Meister und Champions League platzen, beim FC Basel ist es seit mehreren Jahren genau das Gegenteil. Letzten Sonntag sicherte sich der FC Basel den 15. Meistertitel in seiner Geschichte, und das in einer Liga, die massiv Schaden bezogen hat.

Ausländische Geldgeber bereichern den Schweizer Fussball nicht, man hat gesehen, was passiert. Wir Schweizer sollten im Fussball lernen, dass man einem geschenkten Gaul eben lieber doch ins Maul schaut, dann kommt es auch mit dem schweizerischen Fussball wieder gut.