Gripen – Ja oder Nein?

Der Abstimmungssonntag naht und damit auch die Entscheidung über den Kauf des Gripens – was stimmst du?

Stell dir vor es ist Abstimmungssonntag, und alle gehen hin – schön wärs! Nur gerade mal 17% der Schweizer zwischen 18 und 29 Jahren sollen das Recht wahrnehmen, ihre Stimme abzugeben und über die Politik des Landes mitzubestimmen. So lautete das Fazit der Universität Genf, die nach der Masseneinwanderungsinitiative eine Analyse durchführte. Diese erwies sich allerdings als fehlerhaft, spätere Untersuchungen gingen von einer doppelt so hohen Stimmbeteiligung aus. Dessen ungeachtet wollten wir der angeblichen Stimmfaulheit des jungen Stimmvolks einen Abbruch tun und einen Teil des Abstimmungsbüchleins audiovisuell umsetzen, um die darin vermittelten Inhalte zugänglicher zu gestalten. Als Thema wählten wir jene Abstimmung, welcher die Medien am meisten Aufmerksamkeit schenkten: Dem Kauf neuer Kampfjets.

Schwebte uns erst noch ein aufwändige Live-Action-Video vor, entschlossen wir uns später dazu, das Projekt in Stop-Motion-Form umzusetzen. Zwei Tage vor unserem Drehtag bemerkten wir, dass die Polit-Plattform easyvote unser Vorhaben bereits in Tat umgesetzt und gerade ein entsprechendes Video veröffentlicht hatte. Zeit für eine Kursänderung: Wir entschlossen uns dazu, unser Projekt deutlich satirischer zu gestalten. Zeilen wurden umgeschrieben und Bildelemente neu gestaltet. Die Neuausrichtung machte im Vergleich zum easyvote-Beitrag Sinn – denn wenn es etwas daran auszusetzen gab, dann dies: Er war leider nicht spannender geraten als das Abstimmungsbüchlein selbst. Ob dies uns gelingen sollte?

An einem Tag gings ins Tonstudio, am anderen schossen wir 8366 Bilder – allerdings erst, nachdem wir uns stundenlang mit der Technik und dem Programm „iStopMotion3“ gequält hatten. Wir standen mehrfach davor, das Projekt nochmals zu ändern oder abzubrechen. Die Zweifel daran, ob das Resultat unseren Ansprüchen genügen und ob die Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Information gelingen würde, wurden wir nie ganz los.

Doch zuviel Zeit hatten wir bereits investiert. Und noch mehr Zeit sollten wir investieren: Der eigentliche Aufnahmeprozess erstreckte sich schliesslich über ganze 12 Stunden – eine regelrechte Zangengeburt.

Unser erstes und unser letztes Stop-Motion-Projekt? Vielleicht. Die strapazenreiche Fertigstellung hat uns zeitweise die Freude am Projekt genommen. Unsere Kollegin Yasmine Sihite sollte Recht behalten mit ihrem Rat, dass bei Stop Motion-Projekten Aufwand und Ertrag oft zu weit auseinander liegen. Dennoch können wir uns mit dem Resultat anfreunden. Vielleicht wird unsere audiovisuelle Auseinandersetzung mit diesem vieldiskutierten Polit-Thema noch dem einen oder anderen Unentschlossenen die Entscheidung abnehmen.

Musik:
BNegao & Seletores de Frequencia – V.V.

Sounds:
freesound.org/people/sagetyrtle/sounds/40158
freesound.org/people/hoersturz/sounds/60518
freesound.org/people/calebowenw/sounds/215963
freesound.org/people/Tomlija/sounds/100904
freesound.org/people/Benboncan/sounds/62260
freesound.org/people/guitarguy1985/sounds/70936
freesound.org/people/qubodup/sounds/184947