Minimal – weniger ist mehr!

Eine einheitliche Definition für «Minimal» gibt es nicht. «Minimal» beschreibt verschiedene Formen von Kunst und Design, welche sich auf das Wesentliche reduzieren. Minimalismus weitet sich immer mehr auf verschiedene Genres aus wie Architektur, Film, Fotografie, Kunst, Lebensart, Musik, Webdesign und Werbung. Kurz gesagt: «Minimal» stellt ein Kunstwerk ohne jegliche Komplikationen dar.

Der Grundgedanke minimalistischer Kunst und Gestaltung ist, dass die Form der Funktion folgt. Das bedeutet: Alle Gestaltungselemente, die lediglich der Dekoration dienen und für die Funktion des Designs nicht notwendig sind, werden weggelassen. Natürlich ist dieser Grundgedanke nicht neu und man findet minimalistische Prinzipien in den verschiedensten Bereichen von Kunst, Architektur, Design, Typografie aber auch in Lebensphilosophien. Besonders in asiatischen Kulturen und religiösen Weltanschauungen wie dem Buddhismus oder Taoismus sind diese Prinzipien der Vereinfachung und Reduktion aufs Wesentliche tief verankert. Aber auch in der modernen Konsumgesellschaft kommen die Menschen wieder zu reduzierten Lebensprinzipien zurück. Das Motto „Simplify your life“ wird zum Trend.

Mit minimalen Fotografien wurden die meisten schon einmal konfrontiert. Deshalb haben wir das Ganze in Bewegtbild umgesetzt und es ist der folgende Film daraus entstanden:

Architecture

In der minimalistischen Architektur wird auf allerlei Schnick Schnack und Schnörkel verzichtet und auf einfache Formen gesetzt. Ein Architekt würde hier nun inbrünstig einen Vortrag über diesen Baustil halten. Verkürzt oder minimalistisch gesagt: Mit einfachen Formen atemberaubende Effekte erzeugen. Ein paar Beispiele sind das Tate Gallery of Modern Art in London, entworfen von den Schweizer Stararchitekten Herzog und de Meuron. Die berühmte Kirche des Lichts in Osaka, die in Japan steht, ist ebenfalls zu erwähnen, wie auch die Sperone Westwater Gallery in New York. Eine minimalistische Treppe könnte so aussehen. Da alles nicht ganz billig ist, hier die Lösung für Fans des minimalistischen Wohnens. Mit einer einfachen IKEA-Plastikbox kann man eine ganze Wohnung einrichten.

Art

Der Begriff Minimal Art wurde in den frühen 1960er Jahren in der USA geboren. Die Objekte werden sowohl in der Kunst wie auch in der Architektur und beim Möbeldesign auf das Minimum reduziert. Meist bleibt nur die geometrische Grundstruktur erhalten, welche sich oftmals wiederholt. In der Kunst ist der Begriff Minimalismus relativ umfangreich, genauso wie der Begriff Kunst an sich, wie wir beim herumstöbern wieder einmal feststellen mussten (obwohl sich hier die Frage aufdrängt: Verstehen wir die Genialität des schwarzen Punktes auf der weissen Leinwand nicht oder ist Kunst Kunst, sobald irgend ein Depp genug dafür bezahlt? Wie auch immer..) Die Gratwanderung zwischen einem Wow-Effekt und ungläubigem Kopfschütteln ist schmal und manchmal vielleicht auch einfach Geschmacksache. Wichtige Vertreter der Minimalen Kunst sind Kurt Fleckenstein, Dan Flavin oder der Schweizer Markus Zürcher.

Movie

In der Filmszene ist der Begriff «Minimal» noch nicht sehr verbreitet. Es gibt jedoch diverse Kurzfilme, bei welchen die Techniken des «Minimals» angewendet werden. Das heisst, dass die Elemente in den Szenen bewusst angeordnet werden, um eine bestimmte Nachricht zu übermitteln. Auch technische, stilistische, personelle, inhaltliche, sprachliche oder formale Einschränkungen sind möglich. Bei Spielfilmen oder Dokumentationen hingegen ist der Einsatz von Reduktionen etwas schwieriger zu bewerkstelligen. Die Autorin Sandra Berchtel befasst sich mit Minimalismus im Film. In ihrem Buch «Die Kunst der Reduktion – Minimalismus in Literatur und Film» analysiert sie beispielsweise die Filme «Wolken ziehen vorüber» von Aki Kaurismäki und «Broken Flowers» von Jim Jarmusch auf minimalistische Stilelemente.  In ihrer Arbeit hat sie auch einen eigens zusammengestellten Kriterienkatalog veröffentlicht, welcher verdeutlicht, wie Minimalismus in Filmen und Theaterstücken umgesetzt werden kann.

Ein Beispiel eines minimalistischen Kurzfilms:

Movie Posters

Was bei Kinofilmen meist nicht der Fall ist, gilt zumindest für die Plakate: Weniger ist mehr. Für mehrere bekannte Kinofilme existieren Remake-Plakate im «Minimal»-Style. Solche Kunstwerke konzentrieren sich meist auf ein bestimmtes Objekt oder die symbolische Bildsprache im Film.

Music

Ob in Clubs oder an klassischen Konzerten, Minimal Music ist allgegenwärtig. Was zuerst in den 60ern als klassische Musik mit Steve Reich oder Phillip Glass begann, entwickelte sich weiter und ist heute fast in jedem Musikgenre vertreten. Da gibt es Minimal House, Minimal Electro, Minimal Rock und sogar Minimal Pop. Wichtige Vertreter dieser Musikart sind The XX, die im Jahr 2009 den Weg für die kommerziell minimalistische Musik ebneten. Wie auch in anderen Sparten des Minimalism, liegt der Grundsatz in der Einfachheit. Eine genaue Charaktisierung dieser Musikrichtig ist aber wegen der grossen stilistischen Vielfalt schwierig. Einige Merkmale sind aber zu erwähnen:

– Patterns, Aneinanderreihung melodischer, rhythmischer oder harmonischer Formeln
– Wenige Dissonanzen
– Stabile Harmonik
– Kontinuität
– Länge spielt keine Rolle
– Meditative Wirkung

Elektronische Musik, ein Mix-Beispiel:

Klassische Musik, ein Beispiel von Arvo Pärt:

Photography

Bei «Minimal Photography» werden die kleinen Dinge in den Fokus gebracht. Es handelt sich dabei um ruhige Bilder, wobei die Konzentration auf den wesentlichen Elementen liegt. Um ein solches Gesamtkunstwerk zu erstellen, müssen verschiedene Merkmale wie Farben, Kontrast, Perspektive, Schatten und Lichter berücksichtigt werden. Gemäss Phototuts+ kann man in zehn einfachen Schritten zur perfekten «Minimalist» Fotoaufnahme gelangen. Wenn man sich also nur auf die Essenz der Dinge reduziert, können Aufnahmen wie diese entstehen: Photography ServedThe Photo ArgusSmashinghubInspirationfeedFlickr-Galerie.

Webdesign

In der Welt des Webesigns ändern sich Trends fortlaufend. Oft sind Websites voll mit Informationen, Farben, Bildern und Videos. Hier bietet der „Minimal-Style“ eine übersichtliche und schlichte Alternative.
Getreu nach dem Motto – weniger ist mehr – werden die Inhalte reduziert und Bilder und Texte erhalten mehr Weissraum um sich zu entfalten.
In der Bildergalerie haben wir sieben Beispiele für wirklich gute minimalistische Websites, die trotz der simplen Struktur – oder gerade deswegen – auffallen und inspirieren.

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Quellen: http://www.nook.at/minimal/de/reduktion/