Akustisches Vorurteil

Das Kurzprojekt «Akustisches Vorurteil» wurde am Mediathon konzipiert und ausgeführt. Wir wollten ausprobieren, wie schwer es ist, vorhandenes Filmmaterial lippensynchron zu vertonen.

Der Mensch hat ein akustisches Vorurteil: Schaut er sich eine Person an, hat er eine ungefähre Vorstellung wie das Gegenüber klingt. Deshalb ist es äusserst verwirrend, wenn eine Stimme nicht zum Aussehen passt. Wir haben das ausprobiert und Personen mit komplett falschen Stimmen synchronisiert.

Das Experiment haben wir mit zwei Klassenmitgliedern, Samuel Rhyner und Cécile Kühn, durchgeführt.

(fms)

Kritik
von Marius Baumgartner und Nicolas Michel

Ausgangslage
Beim Audio Unterricht von Roy Stahl haben wir diesen Ausdruck das erste mal gehört. ADR steht für Automatic Dialogue Recording oder Replacement. Laut Roy Stahl ist das enorm zeitaufwendend und deshalb versuchen Filmteams alles direkt auf dem Set aufzunehmen. Wir wollten schauen wie schwer es wirklich ist. Als zusätzliche Schwierigkeit und zur Veranschaulichung des Experimentes, sprachen vor der Kamera andere Personen, als anschliessend synchronisiert haben.

Aufnahme
Aufgenommen wurde im Studio im Medienhaus. Der Schwarze Hintergrund eignet sich perfekt um nicht abzulenken. Somit liegt die gesammte Aufmerksamkeit auf der sprechenden Person. Samuel Rhyner und Cécile Kühn haben sich bereiterklärt, sich aufnehmen zu lassen. Wir haben uns für einen kurzen gesprochenen Text entschieden, um die Aufnahmen an einem Tag erledigt zu haben.
Die Aufnahmen sind unserer Meinung nach gut ausgeleuchtet und es ist angenehm, anzuschauen.

Nachvertonung
Die Nachvertonung war der aufwändigere Teil und wurde in einer Soundbox aufgenommen. Mit einem Knopfkopfhörer im rechten Ohr und mit einem Schalenkopfhörer über dem Linken konnte Sandra Steiner die Stimme von Samuel in einer Endlosschlaufe hören und versuchen, ihn lippensynchron nachzuvertonen. Sie benötigte ca 30 Versuche, bis wir zufrieden waren. Als zweites vertonte Samuel Rhyner das Bildmaterial von Cécile Kühn. Das geschah im selben Prozedere und mit ca. gleich vielen Anläufen.

Nachbearbeitung
Im Schnitt hat Marius Baumgartner das ganze zusammengefügt, im Audition noch die Synchronaufnahmen akustisch verbessert und im AfterEffects noch ein Erklärintro gemacht.

Herausforderungen
Sich selber lippensynchron nachzuvertonen ist wesentlich einfacher, als eine fremde Person. Der Einstieg in den Satz, die Sprechgeschwindigkeit und die Atempausen müssen der Originalperson angepasst werden.

Benutztes Equipment

  • Audioaufnahmegeräte
  • Richtmikrofone
  • Studiomikrophon für Nachvertonung
  • Adobe Premiere Pro für Schnitt
  • Adobe Audition für Soundbearbeitung
  • Adobe After Effects für Intro / Outro

Fazit
Die Lippensynchronität bei sich selber nachzuvertonen ist wesentlich einfacher, als bei einer fremden Person. Für die Nachvertonung müssen mehrere Stunden aufgewendet werden. Die Technik und Arbeit, welche dahinter steckt, wurde nicht erwartet.

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