Foodporn – was dahinter steckt

Du hast auch schon einmal dein Essen fotografiert? Und in 90% der Fälle sah es irgendwie scheisse aus – gell? Das ist eben die Sache mit #Foodporn: Es steckt mehr dahinter, als wir immer meinen. 

Haben wir nicht alle schon einmal unser Essen auf Instagram gestellt und gemeint, es sei voll der #Foodporn? Meist lagen wir völlig falsch – das Licht war mies, die Tomaten glänzten nicht und sowieso, mega geil sieht anders aus. Es kommt bei all den Foodbloggern aber auch so verdammt einfach rüber! Dass die Stunden mit der Pinzette vor ihrem Essen kauern, professionelles Licht verwenden, gute Photoshop-Kenntnisse haben und das Essen bis zum Schluss wahrscheinlich nicht einmal mehr lauwarm ist, sieht man den Bildern selbstverständlich nicht an.

Für ein wenig mehr Realität auf Instagram haben wir uns selber einmal in der Foodfotografie versucht und wollen euch mit diesem Video zeigen, was eigentlich alles hinter einem #Foodporn-Bild steckt. Und vergesst dabei nicht: Wir haben es uns mit einem simplen Tomatenbrot einfach gemacht!

Obwohl weder Tomaten noch Frischkäse sich mit der Zeit verändern, wie das beispielsweise bei Äpfeln der Fall ist, hatten auch wir unsere Probleme. Schnell haben wir gemerkt, dass man Tomaten nicht in Hälften schneiden darf, oder dass das Brot nicht schön aussieht, wenn zu wenig Frischkäse drauf ist. Und auch plötzliches Sonnenlicht machte uns einen Strich durch die Rechnung, denn die Schatten waren viel zu stark und wirkten unästhetisch. Und mit der Aufhellung der Schatten sah die ganze Sache dann auch wieder zu lahm aus. Ihr seht – ein Seiltanz zwischen zu viel und zu wenig, Hunger, Verzweiflung und Ratlosigkeit.

Wie viel Zeit dieses Gebastel mit den Tomaten, die Herumprobiererei mit Licht und das Arrangieren der Bildkomposition gebraucht hat? Finde es im Video heraus!

(Spoiler: Ewigkeiten, für ein Brot mit Tomaten drauf.)

(sba)

Kritik
von Lara Hanselmann und Anja Mittner

Idee

Wir beide kochen gerne und folgen unzähligen Foodbloggern auf Instagram. Deshalb war für uns klar, dass wir uns auch einmal als Foodfotografen versuchen wollten. Während wir zuerst an einem Kochbuch herumstudierten, wurde uns immer bewusster, wie viel Aufwand dahinter steckt: Vom Rezepte entwickeln, bis zum Kochen und der Gestaltung der Bildkomposition. Mit dieser Erkenntnis haben wir auch bemerkt, wie viel Planung und Zeit hinter all diesen Foodporn-Bilder steckt, die wir auf Instagram so gerne anschauen – für 5 Sekunden, wenn's hoch kommt. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, einmal aufzuzeigen, wie viel Aufwand eigentlich hinter einem einzigen Bild in der Foodfotografie steckt.

Planung

Der Anfang war schwierig – wir beide haben uns das Projekt völlig anders vorgestellt und deshalb mussten wir uns erst einmal in der Mitte treffen. Ausserdem war uns gar nicht klar, was wir an Technik für Foodfotografie brauchten. So haben wir ein paar Stunden damit verbracht, Tipps und Tricks aus dem Internet zu sammeln, Foodfotografien zu analysieren und herum zu studieren, wie wir das umsetzen können. So waren wir uns zum Beispiel nicht sicher, welchen Untergrund wir nehmen sollten und vor allem, wie wir einen schönen Untergrund herstellen können, ohne dafür hunderte von Franken ausgeben zu müssen. Zudem wussten wir nicht im Voraus, was wir an Utensilien (Teller, Bestecke usw.) und «Nebendarstellern» (Tomaten, Salz, usw.) alles brauchten. Das schwierigste war auch, sich das Bild schon im Voraus vorstellen zu müssen und zu entscheiden, was dazu passen könnte.

Umsetzung

Bei der Umsetzung hatten wir mit einigen Problemen zu kämpfen. Als erstes hatten wir Mühe mit der Videokamera, da wir beide noch nie wirklich dafür verantwortlich waren. Wir wussten dabei nicht, wie wir einen Weissabgleich machen konnten. Deshalb verbrachten zuerst eine Stunde damit, die Kamera richtig einzustellen und viele Male zu verschieben, bis wir endlich mit dem Bildausschnitt zufrieden waren. Als das geschafft war, hatten wir ein Problem mit dem «Magicarm», den wir für die Fotokamera brauchten. Der Hebel des Arms klemmte irgendwie und wir hatten deshalb beide das Gefühl, wir würden ihn kaputt machen, wenn wir zu fest würgen. Nach einigen YouTube-Videos war klar, dass uns nur das übrig blieb – und es klappte. Als die Kameras eingestellt waren, begannen wir mit dem Foodstyling. Das lief mit einigen kleineren Hürden erstaunlich gut. Bis dann die Sonne kam und wir eigentlich unser Endfoto hätten machen sollen. Wir versuchten mit Aufhelllichtern die harten Schatten etwas abzuschwächen, was aber nur mässig gelang. Denn das sorgte auch dafür, dass das Licht so fade wurde und die Fotografie nicht mehr schön und natürlich aussah. So setzten wir noch den Reflektor ein, der aber auch nicht half. Am Schluss diente er uns aber doch noch: Mit ihm hielten wir die Sonne von unserem Set ab.

Bearbeitung 

Als wir das Video bearbeiten wollten, kam der grosse Schreck: Uns wurde eine Fehlermeldung beim Abspielen des Videos angezeigt. Nach nervöser Fehlersuche und Hilfesuche im Internet fanden wir den Fehler noch immer nicht. Zum Glück funktionierte der Video dann auf Laras Laptop und die Bearbeitung konnte beginnen. Anschliessend gab es keine grosse Probleme mehr, es war einfach extrem zeitaufwändig, bis das ganze Video so war, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das schwierigste dabei war der Zeitstempel, der die vergangenen Minuten anzeigen sollte, und das Einsetzen der Fotos beim richtigen Keyframe. Bei der Bearbeitung des Endfotos war die grösste Herausforderung, die Schatten so zu bearbeiten, dass sie nicht mehr so stark sind aber dabei nicht auffällt, dass sie bearbeitet wurden.

Fazit

Das Projekt war viel zeitaufwändiger, als wir gedacht haben. Es war aber sehr gut für uns, auch einmal selbst in Berührung mit einer Videokamera zu kommen und alles ohne Hilfe aufzubauen. Zudem hat das Projekt uns gezeigt, wie lange es gehen kann, bis ein richtig gutes Foodfoto entsteht und dass man die Komponente «Sonne» in der Planung nicht vergessen darf.

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