Frank Bodin, die Werber-Ikone

Das Jurastudium begonnen, die Musik als Leidenschaft und schlussendlich ist er einer der renommiertesten Werber des Landes geworden: Frank Bodin, Chef der Werbeagentur Havas Worldwide in Zürich und Genf und Werber des Jahres 2009. Seine Agentur betreut namhafte Kunden und konzipiert die bekanntesten Schweizer Werbekampagnen. Wenn jemand weiss, wie sich die zukünftige Medien- und Werbelandschaft verändern wird, dann er.

Der heute 54-jährige Frank Bodin startete als Quereinsteiger in die Werbebranche. Zuvor hatte er das Jurastudium an der Universität Zürich begonnen, jedoch nicht beendet. Er habe sich für dieses Studium entschieden, weil er dachte, es würde ihm genug Freizeit für seine wirkliche Leidenschaft übrig lassen: die Musik. Am Klavier fühlt er sich heimisch.

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Es waren die Leute, die er kennengelernt hatte, die seine Faszination für die Werbung entfachten, meint er. Durch seine damalige Partnerin, die bei «Aebi und Partner» arbeitete, machte er ihre Bekanntschaft: Reinhold Weber, Martin Denkeche oder Jean Etienne Aebi. Seine Werbekarriere startete er 1992 in der Zürcher Werbeagentur GGK als Texter. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Er war Chef der amerikanischen Agentur McCann-Erickson und arbeitete später bei Euro RSCG für ein französisches, weltweites Netzwerk.

Heute ist er Geschäftsführer einer der renommiertesten Werbeagenturen der Schweiz, Havas Worldwide in Zürich und Genf. Zudem ist er zum Werber des Jahres 2009 gekürt worden, ist Präsident des ADC (Art Directors Club) Schweiz, im Kommunikationsrat des Dachverbands der kommerziellen Kommunikation und im Beirat sowie als Gastdozent an der HWZ Zürich tätig.

Kreativ aber gleichzeitig analytisch und pragmatisch: Er selbst beschreibt sich als einen «kreativen Unternehmer» oder «unternehmerischen Kreativen».

Die Zukunft der Schweizer Werbe- und Kommunikationslandschaft

Wir befinden uns laut Frank Bodin noch auf der Schwelle zu einer neuen Ära der Kommunikation und Werbung. Die elektronischen Medien würden unsere Entwicklung massgebend prägend, auch wenn in einigen Unternehmen der Fortschritt noch zögerlich vorangehe. Dies liege aber an der älteren Generation, die momentan noch das Steuer in der Hand habe, und werde sich mit der neuen Generation ändern, ist er überzeugt.

«Print- Titel mit Tagesaktualitäten werden als Medium früher oder später zu dem, was für die Römer einmal Steintafeln waren.»

Alte Medien würden verschwinden, doch was an ihrer Stelle hervorgehe, seien neue Geschäftsmodelle und Chancen. Diese Entwicklung hat eine laut Bodin eine immense Auswirkung auf die Werbung und wie sie heute und in Zukunft konsumiert wird.

Das Problem: Die Profitabilität in den digitalen Medien ist sehr klein. Nicht nur Werbeagenturen, sondern auch Verlage haben mit diesem Umstand zu kämpfen. Die Folge davon sei die Kompensation in Arbeitsplätzen. Es sei aber durchaus möglich, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Digitalisierung als positiven Faktor zu sehen, meint Bodin. Einige Werbeagenturen hätten das auch bereits erfolgreich geschafft.

Das wichtige in dieser Zeit sei, dass die Werbeagenturen sich ihrer Aufgabe und Haltung bewusst seien. Werbeagenturen seien keine Schraubenlieferanten, sondern Berater und Ideengenerierer. Dies dürfe auch in diesen Zeiten nicht vergessen werden. Ausserdem sei es von Bedeutung, dass die eigentliche Dienstleistung der Werbeagenturen – die Idee – nicht vom Preis des finalen Produktes abhängig gemacht werde. Durch die heutige Technik würden Filme kostengünstiger produziert und Anzeigen müsssen nicht mehr tausendfach gedruckt werden – deswegen dürfe die Idee, die dahinter steckt, nicht im gleichen Mass an finanziellem Wert verlieren.

«Das Kapital einer Werbeagentur sind die Ideen und dieser Wert muss honoriert werden.», sagt Bodin. «Wie viele Stunden es brauchte, um eine Idee zu entwickeln, wie viel Manpower, dies ist schliesslich unerheblich, wenn man den Mehrwert achtet, den aussergewöhnliche Werbung einem Unternehmen bringt.»

Zudem sei die Globalisierung der Marken ein grosses Thema. Immer mehr Kampagnen werden in Europa für eine übergreifende Sprachregion angedacht und gemacht. Das Ziel sei es, die Unternehmen zu überzeugen, in den Schweizer Werbeagenturen zu produzieren. Dies sei eine Herausforderung, der man sich stellen müsse, so Bodin.

Havas Worldwide

Havas Worldwide ist, was Werbung angeht, eines der grössten weltweiten Netzwerke überhaupt: Insgesamt gehören 316 Standorte in 75 Ländern und über 10000 Angestellte zum Unternehmen.

Als CEO des Zürcher und Genfer Standortes steht Frank Bodin hinter einigen der bekanntesten Werbekampagnen der Schweiz. Zu Havas Worldwides Kunden gehören der Brezelkönig, Coop, Evian, Credit Suisse, Peugeot und noch viele weitere national und inaternational bekannte Marken.

Nebst ihren Referenzen ist auch zum Thema Markenführung interessantes auf ihrer Website zu finden: Im jährlichen Brand Predictor sagen sie die Entwicklung der grössten Schweizer Marken voraus. Der Trend zeichnet sich deutlich ab: Digitale Marken werden von Jahr zu Jahr dominanter.

Do it, with love

Frank Bodin nutzt gerne Twitter und teilt dort seine Ansichten mit der Welt. In einem Buch verpackt, sind diese in seinem Werk «Do it, with love» zusammengeführt. In 100 «Creative Essentials» verrät er seinen Lesern, was hinter seiner Philosophie steckt.

«Change the order: Order the change.»

«Explain your idea in one sentence.»

«A mistake: The fear of making a mistake.»

Doch am Ende des Buches fordert er den Leser auf:

«Create your own creative essentials.»

Für jeden Medienschaffenden oder Werber eine Auffordung, der man nachgehen sollte: Denn Kreativität ist einer der Grundstein für den Erfolg.

Am 17. März 2016 war Frank Bodin an einem «Kamingespräch» im Waldhaus Flims zu Gast. In einem persönlichen Rahmen erzählte er von sich, seiner Arbeit und seinen Erfahrungen.

(fs)

Kritik
von Ricardo Alves

Was war der Auftrag?

Ich wurde von Natalia Godglück von der Agentur Pepperminz angefragt, ob ich nebst anderen Aufträgen auch an der Eventfotografie interessiert sei. Ich hatte es davor noch nie gemacht, aber trotzdem nahm ich den Auftrag dann an. Am 17. März habe ich im Waldhaus Flims am Event namens "Kamingespräch" Fotos gemacht. Gast war Frank Bodin, eine der grössten Persönlichkeiten der Werbelandschaft der Schweiz.

 

Wie ist es gelaufen?

Zum Glück habe ich für diesen Auftrag eine zuverlässige Kamera mit einem der lichtstärksten Objektive in der Technikausleihe besorgt. Denn ansonsten wäre dieser Auftrag nicht zufriedenstellend umsetzbar gewesen. Das Event fand in einem atmosphärischen, schwach beleuchteten Raum statt. Punktuell waren aber trotzdem helle Lampen verteilt: Beispielsweise auf dem Gesprächspartner von Frank Bodin, der Südostschweiz-Radiomoderator Jürg "Feuri" Feuerstein. Frank Bodin sass im Vergleich geradezu im Dunkeln. Diese Lichtverhältnisse machten mir das Leben schwer. Während dem Event spielte ich viel mit dem ISO-Wert, der Blendenöffnung und der Belichtungszeit rum, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Im Nachhinein musste ich aber trotzdem jedes Bild nochmal sehr, sehr stark bearbeiten.

Mein Ziel war es, dass die Atmosphäre erhalten bleibt aber trotzdem alles sichtbar ist. Für die gespeicherten Daten des RAW-Formates war ich in diesen Momenten sehr dankbar.

Das Kamingespräch war ein sehr spezielles Event, was das Fotografieren anging. Ich hatte kaum Platz und musste mich zwischen dem mit Sesseln vollgestellten Raum hin- und herschlängeln und gleichzeitig darauf achten, dass ich dem Publikum nicht zu sehr und nicht zu lange in der Sicht stehe. Das war eigentlich unmachbar. Die Zuschauer waren zum Glück alle sehr nett und mit einem stummen, dankbaren Lächeln habe ich alle beschwichtigen können.

Zusätlich zum Umstand, dass ich den Leuten nicht in der Sicht stehen wollte, kam die Suche nach guten Perspektiven. Hier war Kreativität gefragt.

Durch die grosse Blende, die ich während der Fotografien verwendete, ist das Bild nur an einem einzigen Punkt scharf und verliert gegen vorne oder hinten sehr schnell an Schärfe. Die Schärfe im Gesicht habe ich nicht immer perfekt getroffen, was man in den Bildern leider auch teilweise sehen kann.

Eine der grössten Schwierigkeiten: Ein Moment erwischen, in dem Frank Bodin einen schönen Gesichtsausdruck macht. Ich wollte, dass Leute die diese Fotos anschauen, einen positiven Eindruck erhalten. Die Momentaufnahmen sollen einen symphatischen und gemütlichen Abend widerspiegeln. Das war schwieriger als gedacht. Ich musste viele Fotos machen und habe dann die besten genommen.

In der Nachbearbeitung der Bilder musste noch sehr viel angepasst werden. Es war anspruchsvoll, doch stellte das dank meiner Photoshop-Kenntnisse kein grosses Problem dar.

Bei der Erstellung des Textes für diesen Digezz-Beitrag fand ich es sehr schade, dass ich mir keine Zitate vom Event notiert hatte. Doch leider hatte ich schlichtweg keine Zeit dafür. Deshalb musste ich die Infos und Zitate über Frank Bodin an anderen Stellen zusammen suchen, was aber insgesamt eine spannende Ergänzung zum erlebten Kamingespräch war.

 

Was habe ich dabei gelernt?

Ich habe gelernt:
- Das richtige Equipment ist entscheidend
- Für Eventfotografie muss man kreativ und spontan zugleich sein
- RAW ist bei der Fotografie Gold wert

Ich habe an dem Event teilweise auch zuhören können, was Frank Bodin erzählt, was sehr spannend war! Leider konnte ich natürlich nicht alles mithören, da ich mich ja auf etwas anderes konzentrieren musste.

Ich habe schlussendlich sieben Bilder der Auftraggeberin abgegeben. Sie war sehr zurfrieden mit den Bildern, hatte sich jedoch mehr gewünscht. Nächstes Mal werde ich dem Auftraggeber klarer machen, welche Menge an Bildern er von mir erwarten könne.

Ausserdem bin ich hierfür nicht bezahlt worden. Ich habe "nur" den Eintritt (30 Franken) und ein signiertes Buch von Frank Bodin als "Lohn" erhalten. Ich habe es sehr gerne gemacht und es war eine tolle Erfahrung für das erste Mal, keine Frage. Doch würde ich das nächste Mal trotzdem einen Lohn verlangen, da es doch sehr herausfordernd war.

Ich konnte wieder ein bisschen mehr Erfahrung in der Fotografie sammeln. Es ist immer noch nicht meine Lieblings-Disziplin, doch glaube ich, dass mir die Erfahrung in meinem späteren Berufsleben sicher weiterhelfen kann.

Auch Frank Bodin war mit den Bildern sehr zufrieden, was mich natürlich sehr freut.

 

Was hätte ich besser machen können?

Ich hätte der Auftraggeberin klarer machen sollen, was sie von mir erwarten kann. Sie war sich des Aufwands und der Problematik der Licht- und Platzverhältnisse am Event nicht bewusst.

Ausserdem muss ich das Scharfstellen mit den Kameras noch ein bisschen besser üben. Ich muss mit mehr Ruhe an die Sache herangehen und mich weniger von den Umständen ablenken lassen.

Nächstes Mal werde ich hoffentlich schneller genug gute Fotos haben, damit ich dem Publikum noch weniger im Weg stehen muss.

Ich hätte nicht gedacht, dass Frank Bodin sich selbst so sehr für meinen Digezz-Beitrag interessiert. Im Nachhinein musste ich noch zwei Korrekturen vornehmen am Text, die durch kleine Missverständnisse entstanden sind. Frank Bodin selbst hat mich per Mail darauf aufmerksam gemacht. Nächstes Mal darf ich wirklich nur noch Aussagen und Fakten in den Text einbauen, die zu 100% stimmen und nicht nur meiner Erinnerung an das Gesagte an der Veranstaltung entspringen.

 

 

Quellen für den Text:

http://www.persoenlich.com/sites/default/files/interviews479.pdf; Stand 11.06.2016
http://www.havasworldwide.ch/zurich/; Stand 11.06.2016
Do it, with love; Frank Bodin

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