Animierte Filmposter

Filmposter sind ja schön und gut. Einige sind sogar genial und sehr kreativ. Aber wir leben in einer schnellwachsenden, digital dominierenden Welt. Da muss man sich einiges einfallen lassen, um mithalten zu können. Genau dafür gibt es so wundervolle Dinge wie GIFs.

Das Dateiformat GIF gibt es zwar schon seit Jahrzehnten, doch hat es in den letzten paar Jahren stark an Beliebtheit gewonnen. GIFs haben viele Eigenschaften und ermöglichen es, Animationen zu erstellen. Dadurch und mit etwas Kreativität können interessante neue Dinge erschaffen werden, wie beispielsweise animierte Filmposter.

Animierte Filmposter sehen eigentlich aus, wie normale Filmposter. Aber nur wenn man sie sich für eine Sekunde anschaut. Sieht man sie sich genauer an, merkt man, dass sich der Grossteil des Inhalts bewegt. Eine tolle neue Form des Poster-Designs, welche sich ziemlich einfach mithilfe von kurzen Filmausschnitten und Photoshop verwirklichen lassen. Leider findet man im Netz keine brauchbaren Tutorials für Anfänger. Deshalb habe ich eine kurze Anleitung für euch zusammengestellt.

1. Filmausschnitt zuschneiden
Ein animiertes GIF wird anhand von mehreren Frames dargestellt. Wählt also einige Frames aus dem Film aus, welche ihr später verwenden möchtet. Ihr solltet euch jedoch nur auf eine kleine Anzahl von Frames (30-100) beschränken. Je mehr Frames ihr habt, desto grösser wird die Datei und desto länger wird die Ladezeit im Web.

2. Frames als Ebenen in Photoshop importieren
Sobald ihr eure zugeschnittene Filmdatei habt, erstellt ihr ein neues Dokument in Posterformat. Nun könnt ihr schon mal alles gestalten, was schlussendlich nicht animiert werden soll. Also bspw. Titel, Rahmen etc. Sobald dies gemacht ist, importiert ihr eure Filmdatei in Photoshop über Datei – Importieren – Video-Frames in Ebenen… Versichert euch, dass im nächsten Feld Frame-Animation erstellen angewählt ist. Danach bestätigt ihr mit OK.

3. Zeitleiste erstellen und Ebenen den Frames zuweisen
Nun wurde jedes einzelne Frame eurer Filmdatei als Ebene importiert. Als nächstes erstellt ihr eine Zeitleiste. Dazu müsst ihr unter Fenster – Zeitleiste aktivieren. Jetzt geht es darum, jede Ebene einem Frame in eurer Zeitleiste zuzuordnen. Dazu wählt ihr das erste Frame aus und macht die erste Ebene sichtbar (das erste Frame des Videos). Danach kopiert ihr das erste Frame in der Zeitleiste so oft, wie ihr Anzahl Ebenen habt. Nun wählt ihr das zweite Frame, macht die zweite Ebene sichtbar und fahrt ihr so fort bis zum letzten Frame. Sobald ihr alle Ebenen den Frames zugewiesen habt, könnt ihr noch verschiedene Einstellungen vornehmen wie z.B. die Anzahl Wiederholungen der Frame-Animation oder die Zeitverzögerung der Frames (Zeitlupe). Ihr könnt eure Frame-Animation anschauen, indem ihr in der Zeitleiste auf den Play-Button klickt.

4. Poster fertigstellen und als GIF exportieren
Jetzt könnt ihr noch einzelne Anpassungen an eurem Poster vornehmen (Color Grading etc.) Sobald ihr zufrieden seid mit eurem animierten Filmposter exportiert ihr es, indem ihr unter Datei – Für Web speichern… auswählt und dort ggf. noch die GIF-Einstellungen ändert. Und fertig ist euer animiertes Filmposter in GIF-Format! Solltet ihr noch Probleme beim Workflow haben, kann euch folgendes Video bestimmt weiterhelfen: Animated Movie Poster: a Basic Photoshop Workflow

Und nun viel Spass beim Betrachten meiner Filmposter:

(500) Days of Summer

(500) Days of Summer

Her

Her

The Shining

The Shining

The Perks of Being A Wallflower

The Perks of Being A Wallflower

Wild

Wild

Alice in Wonderland

Alice in Wonderland

Spiderman

Spiderman

Kritik
von Chanel Mülhaupt

Idee
Beim Durchklicken des Medienportals BuzzFeed bin ich auf eine Liste von animierten Filmpostern gestossen. Ich fand einige davon sehr gut gelungen und sie inspirierten mich gleich dazu, es auch mal zu versuchen.

Vorbereitung
Bei der Auswahl von Filmen für meine Poster achtete ich mich vor allem darauf, dass ein Bewegtbild Sinn macht oder das Wesen des Films richtig repräsentieren würde. Ich entschied mich schlussendlich also für ästhetische und/oder actionreiche Filmausschnitte.

Umsetzung
Wie bereits im Beitrag erwähnt, waren keine hilfreiche Tutorials im Netz zu finden. Also versuchte ich, die Arbeit anhand von Tutorials für Cinemagraphs und dem oben erwähnten YouTube-Video umzusetzen. Cinemagraphs funktionieren in der Regel genau gleich wie animierte GIFs, deshalb halfen mir diese Tutorials sehr weiter.
Obwohl man auf den ersten Blick meinen könnte, dass es sich um eine komplexe und schwierige Arbeit handelt, ist dem meiner Meinung nach nicht so. Sobald man das Prinzip von animierten GIFs und die Umsetzung dafür in Photoshop begriffen hat, wird es bald zur routinierten (aber spannenden) Arbeit. Je mehr ich daran arbeitete, desto schneller wurde ich in der Umsetzung. Diese Technik ist also ziemlich einfach gelernt.

Stolpersteine
Zwar ist die ganze Arbeit sehr gut und ohne grosse Schwierigkeiten verlaufen. Einzig die Dateigrösse der GIFs bereitete mir Kopfzerbrechen. Da die Datei mehrere Ebenen enthält (bis zu 130) und aus einer Animation besteht, kam es vor, dass einige Dateien fast bis zu 20MB gross waren. Ich musste in den GIF-Einstellungen einiges ausprobieren, um eine anständige und für das Web zumutbare Dateigrösse zu erhalten, ohne grosse Qualitätsverluste einzubüssen. Ansonsten verlief jedoch alles sehr gut.

Fazit
Es ist immer wieder spannend, Projekte mit learning by doing umzusetzen. Man stösst zwar öfters an und möchte die Arbeit im schlimmsten Fall irgendwann wieder verwerfen. Aber sobald, das Produkt fertiggestellt ist, freut man sich umso mehr und hat ein Erfolgserlebnis. Das war auch bei diesem Projekt nicht anders und ich kann sagen, dass es mir sehr viel Spass bereitet hat. Ich werde weiterhin animierte Filmposter erstellen und bald den nächsten Schritt mit der Maskierung wagen, bei der sich nur ein Teil der Frames bewegt. Abschliessend würde ich jedem, der Spass bei der Arbeit mit Photoshop hat und ein Liebhaber von animierten GIFs ist, empfehlen diese Technik auszuprobieren.

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