Chur ist jetzt videoüberwacht

Seit Anfang Mai wird Chur visuell überwacht. Fünf Kameras sind bereits in Betrieb, 24 weitere stehen in Planung. Die Polizei erhofft sich dadurch Vorteile im Sicherheitsbereich und in der Verkehrsüberwachung, ist aber mit der Lage dennoch nicht restlos glücklich.

Vier Überwachungskameras am Bahnhof, eine am Obertor: Die Videoüberwachung im öffentlichen Raum hat auch Chur erreicht. Zwei Dutzend weitere Kameras will die Stadtpolizei in einem zweiten Schritt in Betrieb nehmen. Diese sollen in erster Linie der Verkehrsüberwachung dienen. Es seien aber auch Kameras in der Bahnhofunterführung, dem Postplatz oder dem Alexanderplatz vorgesehen, wie Kommandant-Stellvertreter Roland Hemmi erklärt. Die Innenstadt bleibe hingegen verschont: „Dort macht die visuelle Überwachung allein aufgrund dem überblickbaren Winkel wenig Sinn.“

Obwohl die Stadtpolizei Chur die Videoüberwachung grundsätzlich begrüsst, ist die Betreiberin der Kameras mit der aktuellen Lösung nicht wirklich glücklich: „Die Politik hat uns damit einen zahnlosen Haifisch geschenkt“, meint Hemmi und spricht damit das gesetzlich festgelegte Speicherverfahren der Daten an. Denn die aktuelle Form der Videoüberwachung in Chur hat einen Haken: Das Videomaterial darf von der Polizei nicht aufgezeichnet werden und ist somit im Ernstfall als Beweismaterial ausgeschlossen.

Betritt man den Überwachungsraum der Stadtpolizei Chur, sind auf mehreren Bildschirmen die Live-Bilder der fünf Überwachungskameras zu sehen. Zwei Polizeimitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz direkt vor dieser Wand und überwachen die Geschehnisse in der Stadt begleitend zu ihrer Arbeit. „Wenn ein grobes Vergehen festgestellt wird, können wir von hier aus unsere Patrouillen kontaktieren“, erklärt Hemmi den Ablauf im Ernstfall und führt aus: „Auch wenn die Patrouille anschliessend schnell vor Ort ist, bleibt die Chance gering, den Täter noch auf frischer Tat anzutreffen.“

Wie die Churer Bevölkerung der Viedeoüberwachung gegenübersteht und was Polizeikommandant-Stv Roland Hemmi im Interview meint, sehen Sie im Video: