Der Dokumentarfilm im Wandel der Zeit

Inwiefern haben sich die Sehgewohnheiten in Bezug auf den Schnitt und die Kamera über die letzten Jahre verändert und inwiefern hat sich das auf Dokumentarfilme ausgewirkt? Hält man immer noch an alten technischen Standards fest oder hat man sich längst der schnelllebigen Welt des Internets angepasst? Diese und weitere Fragen werden in dieser Bachelorthesis beantwortet.

Die Geschichte des Dokumentarfilmes geht bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Dort wurden simple Ereignisse, wie z.B. die Ankunft eines Zuges filmisch festgehalten und in öffentlichen Vorstellungen präsentiert. Da Filmequipment zu diesen Zeiten noch unhandlich war und es nicht möglich war z.B. einem Menschen über eine längere Strecke zu folgen, beschränkten sich die Dokumentarfilme auf kleine Ereignisse wie das eben genannte. Dokumentarfilme und Fernsehreportagen wie wir sie heute kennen, kamen erst Ende der Fünfziger-, Anfang der Sechzigerjahre auf. Die Filmtechnik war erst dann soweit entwickelt, um genug mobil zu sein, dass Ereignisse filmisch verfolgt werde konnten.

Welche Techniken und Methoden heute angewendet und konkret umgesetzt werden, wurde in dieser Arbeit untersucht. Dazu wurde ein alter und ein neuer Dokumentarfilm einander gegenübergestellt und mittels einer systematischen Filmanalyse untersucht. Der Fokus der Analyse wurde dabei auf die technische Umsetzung gelegt. Im Mittelpunkt stehen der Schnitt, sein Rhythmus und die Schnittgeschwindigkeit. Andere Faktoren wie die Kamera, der Ton und die Dramaturgie wurden ebenfalls ein Teil der Analyse. Als alter Dokumentarfilm wurde eine Sequenz aus dem 1977 erschienen «Pumping Iron» analysiert und mit «Slomo: The Man Who Skated Right Off the Grid» von 2014 verglichen. Der Vergleich soll zeigen, was sich über diese Zeit verändert hat und worauf diese Veränderungen zurückzuführen sind. Damit soll am Schluss klar werden, auf welchem Stand der Dokumentarfilm heute ist und welche Techniken darin angewendet werden.

Im Lehrprojekt wurden die Erkenntnisse aus der Thesis direkt praktisch angewandt. Dazu habe ich einen Doku-Porträt Film produziert, welcher sich an den technischen Standards eines modernen Dokumentarfilmes orientiert. Im Film lernt man eine Burgwächterin kennen, die einen sehr traditionellen aber spannenden Beruf ausübt.