Die Anwendung von Storytelling in Präventionskampagnen

Storytelling gilt zurzeit als eines der meistgenutzten Instrumente in Werbekampagnen, in Public Relations (PR) und im Marketing. Mit Geschichten gelingt es, Produkte und Versprechen mit Emotionen zu verbinden und diese damit einfach und überzeugend zu verkaufen.

Doch gerade in der Präventionskommunikation, für die es zahlreiche authentische Geschichten gäbe, ist es am schwierigsten, diese zu kommunizieren – einerseits weil es schwer ist, fachspezifisches Wissen verständlich zu vermitteln, anderseits weil daraus eine emotionale Botschaft konzipiert werden sollte, um die Zielgruppe optimal zu erreichen Genau zu diesen Konflikten empfiehlt sich aber Storytelling. Mit Geschichten ist es möglich, komplexere Dinge zu erklären und im besten Fall den Rezipienten zu einer Verhaltensänderung zu motivieren. Ob Storytelling auch bei Kampagnen in der Präventionskommunikation angewendet wird und welche Auswirkung dies auf den Empfänger haben kann, wurde in der Bachelorarbeit «Die Anwendung von Storytelling in Präventionskampagnen» untersucht.

In der Theorie wurde ausführlich beschrieben, welche Vorteile Storytelling hat und welche Probleme mit der Präventionskommunikation verbunden sind. Basierend auf dieser Theorie wurden Merkmale des Storytellings definiert. Beispielsweise wie der Aufbau einer Geschichte sein sollte. Damit konnte die Forschungsfrage «Welche Merkmale des Storytellings lassen sich in Präventionskampagnen finden» beantwortet werden. Als Methode wurde eine qualitative Inhaltanalyse von sieben Präventionskampagnen durchgeführt, wobei die Kampagnen nach verschiedenen Merkmalen untersucht worden sind. Anschliessend wurde mit drei Präventionskommunikationsexperten und drei Storytelling-Experten ein qualitatives Interview mit einem offenen Leitfragebogen geführt. Zusätzlich wurde eine schriftliche Befragung an das BAG (Bundesamt für Gesundheit) eingereicht. Aufgrund der Kombination von Literaturrecherche, quellenbasierter Theorie und einer Untersuchung in der Praxis konnte nicht nur die Forschungsfrage beantwortet, sondern auch erhoben werden, welche Gründe für eine Anwendung sprechen und welche Schwierigkeiten dabei aufkommen können.

Die Forschungsergebnisse zeigten eine klare Anwendung von Storytelling in Präventionskampagnen. Die Experten sind sich der Stärken des Storytellings bewusst und versuchen aktiv, diese bei der Konzeption von Präventionskampagnen anzuwenden. Als Schwierigkeiten bei der Anwendung wurde von der Kommunikationsseite die Finanzierung (mehr Budget für multimediale Anwendungen) genannt mit der Begründung, dass es nebst Storytelling noch andere bewährte Techniken gebe, um die Notwendigkeit von Prävention zu kommunizieren. Die Storytelling-Experten kritisierten dagegen weniger die Technik als vielmehr die Organisation der Unternehmen und deren teils schwache Kenntnisse der Technik. Im Allgemeinen ist jedoch zu vermerken, dass Storytelling trotz der Vielfalt seiner Merkmale in Präventionskampagnen angewendet wird.

Begleitend zur schriftlichen Arbeit wurde als Lehrprojekt eine fiktive Präventionskampagne zum Thema Stress im Alltag konzipiert. Die fiktive Kampagne mit dem Namen «Just Chill. Don‘t get ill.» vereint Theorien und Erkenntnisse aus der Thesis und versucht diese anhand eines praktischen Beispiels aufzuzeigen. Kern der Kampagne bildet ein Animationsfilm, der die Alltagsbewältigung zweier jungen Frauen zeigt. Die Kampagne wurde als Printmagazin gedruckt, wobei der Film mit einem QR Code abrufbar ist.