Idee:
Mindestens zwei Stunden unseres Tages verbringen wir in der Eisenbahn.
Wir pendeln täglich zur Schule. Auf der Strecke St.Gallen- Chur wurde es uns dabei aber noch nie langweilig. Einmal unterhielten die Sprüche einer Vierjährigen den ganzen Zugabteil, so dass alle lauthals lachen mussten. Ein anderes Mal stürmte eine riesige Schulklasse in den Zug und alle Kinder sangen dabei das Lagerlied. Während einer anderen Fahrt belauschten wir die Gespräche einer Wandertruppe der Pro Senectute.
Diese und noch viele weitere persönlichen Erlebnisse reizten uns, von den Mitreisenden zu erfahren, was sie alles in der Eisenbahn erlebt haben. Zu unserem Erstaunen stiessen wir auf viele offene und erzählfreudige Personen, die uns teils oberflächlich, teils detaillierter von ihren Geschichten erzählten.
Vorgehensweise:
Da wir beide über ein GA verfügen, spielte es keine Rolle, welche Strecke wir uns für die Interviews aussuchten. Wir beide kannten jedoch die Strecke von Chur nach St.Gallen und empfanden diese als passend. Mindestens dreimal sind wir die Strecke hin und her gefahren, bis wir genügend Antworten gekriegt haben. Mit einem Zoom H6, ein Paar Kopfhörer und einem dynamischen Mikrofon mit Nierencharakteristik bewaffnet, nahmen wir den Zugfahr-Nachmittag in Angriff. Noémie war für die Interviews und die Fotos der interviewten Personen zuständig. Insgesamt interviewten wir 45 Personen, woraus wir nur die besten Antworten publizierten.
Nachdem wir das beste Audiomaterial herausgefiltert haben, durfte sich Aurelia an das Skizzieren machen. So war unsere Arbeitsaufteilung.
Herausforderung:
Bei diesem Projekt sind wir nicht sehr vielen Herausforderungen begegnet.
Dass man in einer Eisenbahn nicht auf Ruhe und Stille antreffen kann, haben wir in unser Audiomaterial miteinberechnet. Die Nierencharakteristik des Mikrofons dämmte die Umgebungsgeräusche ein und liess dem Sprecher eine gewisse Bewegungsfreiheit. Trotzdem konnten wir ein Dauerrauschen des Zuges nicht verhindern.
In unserer Bewegungsfreiheit waren wir jedoch etwas eingeschränkt.
Die Gänge zwischen den Sitzreihen waren etwas eng und die Zugfahrten etwas rumplig.
So dass wir knapp an einer Schüttelkrankheit vorbeikamen.
Bei den Interviews empfanden wir das ständige Vorstellen unserer Person und unseres Projekts, als etwas lästig. Doch mit der Zeit verliefen die Eisbrecher-Sätzchen zu Beginn unseres Gesprächs automatisch und fliessend.
Das Skizzieren haben wir zeitlich unterschätzt. So dass Aurelia leider etwas ins Grübeln kam, aber mit dem Wacom und Photoshop trotzdem fantastische und wahrheitsgetreue Skizzen produzieren konnte.
Fazit:
Den Faktor Zeit werden wir beim nächsten Projekt besser im Auge behalten.
Doch alles in allem sind wir zufrieden mit unseren Produkten und sind erstaunt darüber, wie offen Zugfahrer/innen gegenüber uns waren. Seit den vielen Interviews achten wir noch mehr auf unsere Mitreisenden und starten schneller ein Gespräch mit ihnen.
Es lohnt sich!