Flugzeugentführungen und deren möglichen Beweggründe

Am Montag, den 17. Februar 2014, wurde ein Flugzeug der Ethiopian Airlines nach Genf entführt. Der Co-Pilot benutzte die kurze Pause des Piloten, um die Kontrolle über die Maschine zu gewinnen. Die 202 Passagiere, die nach Rom hätten fliegen sollen, sind wohlauf. Der Co-Pilot hoffte auf einen Asylantrag in Genf. Nun drohen dem 30-jährigen Äthiopier bis zu 20 Jahre Haft.

Seit 1931 wurden weltweit 900 Flugzeugentführungen verzeichnet, bei 60% davon handelte es sich um Ausreiseversuche.

Politische Flüchtlinge, die in ihrem Heimatland verfolgt oder gar gefoltert wurden, greifen oft zu drastischen Mitteln, selbst wenn sie dadurch andere Menschen in höchste Gefahr bringen, um sich selbst zu retten.

Doch wie kommt man dazu, ein Flugzeug zu entführen? Kommt man beim Aufwachen auf solche Gedanken? Was bringt einen Menschn dazu? Woher nimmt man den Mut, alles auf eine Karte und das Leben anderer aufs Spiel zu setzen? Denkt man dabei an die Konsequenzen? Wie schlimm muss ein Leben sein, damit man bereit ist, es gegen eine langjährige Gefängnisstrafe einzutauschen?

Diese Fragen bleiben in den meisten Fällen unbeantwortet. Doch es gibt zwei Fälle, in denen die Flugzeugentführer tatsächlich Asyl bekommen haben.

  • 1996 entkam ein Iraker dem Saddam-Regime, indem er einen Airbus der Sudan Airways entführte. Die Maschine startete bei Khartum und hatte Amman als Reiseziel. Zusammen mit sechs anderen Entführern erzwang der Mann eine Landung in Zypern. Seit 16 Jahren kämpft er in London um sein Bleiberecht, während seine Komplizen bereits Asyl in Grossbritannien erhalten haben. Flüchten aus dem Irak wollte er, weil er wegen Militärdienstverweigerung gefoltert und zum Tode verurteilt worden war.
  • Um den Taliban zu entkommen, brachten bewaffnete Männer eine Boeing 727 der Ariana Afghan Airlines während eines Inlandflugs am 6. Februar 2000 in ihre Gewalt. Nach mehreren Zwischenhalten landete die mit 156 Passagieren besetzte Maschine in London-Stansted. Niemand kam bei der Entführung zu Schaden. Schliesslich entschuldigten sich die Entführer und stellten zusammen mit 69 Passagieren einen Antrag auf Asyl.

Regionen mit diktatorischen oder menschenrechtswidrigen Regierungen scheinen ein möglicher Auslöser für Flugzeugentführungen zu sein. Die Tatsache, dass den Passagieren in den drei erwähnten Fällen nichts angetan wurde, belegt die innere Verzweiflung und reine Fluchtmotive der Entführer.

Quellen: Wikipedia, Tagesanzeiger