Generation Warum

Halt, nein, stopp. Das ist keine Anspielung auf «Generation Y». Die sind grad woanders und schreiben nicht-lineare Lebensläufe und verarbeiten ihre Probleme in Memes. Die «Generation Warum» hat andere Pläne.

Das Projekt ist ein zufälliger (oder wie die Jungen sagen: «random») Einblick in die Jugend Europas. Porträts über Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben – und schreiben wollen. Deren Augen zu flackern beginnen, wenn sie auf bestimmte Themen zu sprechen kommen. Jugendliche, die für unsere Generation stehen: selbstbewusst, interessiert und mit starken Meinungen.

Hier geht’s zur «Generation Warum».

Kritik
von Anna Kreidler, Benoît Perritaz, Isabelle Schwab und Philip Gadze

Vorbereitung

Was? Es gibt ein Europäisches Jugendparlament? Wenn wir das als Teenager gewusst hätten - viele unserer pubertären Stunden hätten wir darin investiert. Da waren wir uns einig. Zum Glück: So war es ein leichtes, einen Blickwinkel zu finden, der uns allen zusagt. Wir wollten, gerade weil wir noch nie etwas vom EJP gehört haben, die Menschen dahinter kennenlernen. Sprich, sie porträtieren. Ein klassischer Bericht im “So und so viele Leute waren bei so und solchem Wetter mit Herzblut dabei”. Nein. Wir wollten wissen, «warum» (ja, das Wort ist hier extra eingebaut) sich junge Menschen in Europa für Politik interessieren. Wir beschlossen, eine Website zu bauen, die vier jungen Europäern mit Text, Video, Grafiken, Fotos und Zitaten ein Gesicht gibt. Immer mit dem Ziel, aktuelle politische Geschehnisse mit Persönlichkeiten zu verbinden. Das EJP fand vom 7. bis am 16. Oktober statt.

Recherche

Am Samstag, nachdem die Teilnehmer angereist waren, mischten wir uns unter die Generation von morgen. Den Zeitpunkt wählten wir absichtlich so früh, damit sich noch keine eingefahrenen Strukturen und Gruppen gebildet haben - und sie offen für uns waren. Wir sprachen wildfremde Menschen an, smallktalkten, wir tauschten Nummern aus - erinnerte uns doch ein bisschen an unsere Teeniezeit. Danach galt es, die Protagonisten festzulegen. Sie sollten sich möglichst ergänzen: Zwei Jungs, zwei Mädchen, zweimal blond, zweimal dunkelhaarig. Die Nationen standen, nachdem uns noch zwei Personen abgesprungen waren, fest: Schweden, Azerbaijan, Polen und die Schweiz. Mit der Schweiz und mit Schweden kannten wir uns auch, das Land, die Mentalität, die Politik - all das haben wir schon vor Ort miterlebt. Azerbaijan und Polen? Das sind doch die vom Eurovision Songcontest und die aus Witzen, in denen geklaut wird, oder? Wir sassen stundenlang vor unseren Laptops und informierten uns zum ersten Mal über diese Länder. «Ach du Scheisse, wusstest du, dass…?» war die Standard-Frage während der Recherche. Es war schwierig ein Interview aus Medienbeiträgen zu kreieren. Wir versuchten uns nur auf Fakten zu stützen, die auch Fakten waren. Und fragten dann bei den Protagonisten nach ihren Meinungen dazu.

Produktion

Für die Interviews mit den Protagonisten und der Organisatorin reisten wir an drei Tagen nach Laax, wo das EJP statt fand. Jemand interviewte, jemand schrieb im Hintergrund mit, zwei machten die Technik.

Apropos Technik:

Filmen
-2x Canon XF 105
-2x Videostativ
-2x LED Panel

Audio
-Zoom H6
-Ansteckmikro
-Rode NTG 2

Fotografie
-Nikon D800

Die Technik machte uns nicht zu schaffen, da lief alles wie geplant. Ja, erstaunte uns auch.

Location

Das grösste Problem war es, die Locations vor Ort aufzutreiben. Daran hatten wir bei den Vorbereitungen nicht gedacht und mussten dann ein bisschen improvisieren. Aber im fünften Semester weiss man: Wenn du beim Dreh nicht improvisieren musst, dann hast du dir keine Mühe gegeben. Wir durften dann in der Raucherlounge im Hotel «Signina» filmen. Die Herausforderung: Mehrere Hundert Gäste die während den Dreharbeiten durch den Gang stapften, auf der Suche nach 4-Sterne Nahrung. Dass die Protagonisten nur am Morgen oder spät abends Zeit hatten, machte die Suche nach Locations nicht einfacher. Wir haben es aber geschafft zwei und zwei Protagonisten am gleichen Ort zu interviewen.

Interviews

Obwohl noch sehr jung, drei von vier Protagonisten waren schon mal vor einer Kamera. Trotzdem waren sie nervös. Jeder auf seine Art - es galt, sie aufzulockern. Bei einigen half Bissigkeit, bei anderen sanftes Heranführen an ein Thema. Wir haben uns keine konkreten Fragen aufgeschrieben, eher Leitfäden, durch die wir uns mit dem Interviewpartner hangeln wollten. Die Gespräche dauerten je ca. eine Stunde.

Postproduktion

Zeitdruck: Weil wir möglichst aktuell berichten wollten, mussten wir möglichst schnell produzieren. Drehs standen am Donnerstag, Freitag und Samstag an. Produziert haben wir Samstag und Sonntag.
Videos: Der Schnitt war nicht einfach, weil wir so viel Material hatten. Wir würden uns überlegen, beim nächsten Mal im Interview konkreter zu sein und zu bleiben.
Artikel: Die Texte sind der Kern der Porträts, Fotos, Videos und Zitate sind ergänzend. Wir wollten die Webseite so aufbauen, dass der Text alleine stehen kann, sicher der Leser aber trotzdem die anderen Inputs reinziehen kann, ohne dass der Lesefluss unterbrochen wird. Der Artikel sollte eigentlich unbeeinflusst geschrieben werden, im Hinterkopf hatten wir aber immer, dass die meisten Abschnitte noch ergänzenden Content haben. Es war tricky, dass die Videos nicht redundante Informationen enthielten und trotzdem nicht zu weit weg vom Text führten.

Website

Alles fing mit einer Skizze ein. Die Webseite sollte von unserem Rahmenthema nahtlos zu den einzelnen Protagonisten führen. Visuell sollte die Seite so schlicht wie möglich gestaltet sein, damit sie dem Inhalt nicht die Aufmerksamkeit nimmt.

Für die Umsetzung haben wir das Bootstrap-Template Grayscale verwendet und auf unsere Bedürfnisse angepasst. Wichtig war es, auf der Startseite die Lokalität und den Rahmen unseres Projektes hervorzuheben und auf den einzelnen Subsites die Persönlichkeiten in den Fokus zu rücken. Daher der Rückgriff auf seitenfüllende Portraits. Zudem sollte es ein Leichtes sein, zwischen den Personen hin und her zu wechseln, wozu für die Desktopansicht eigens eine Kapitelnavigation programmiert wurde. Das Impressum, auf der Seite als “Über das Projekt” vermerkt, ist bewusst am Ende der Seite verlinkt und nicht in der Hauptnavigation zu finden. Schliesslich geht es hier nicht um uns, sondern um die Generation Warum.

Schwierigkeiten entstanden beim Programmieren beim Kampf mit dem bereits bestehenden CSS und mit der mobilen Ansicht. Leider unterstützen mobile Browser das Anzeigen und vor allem den Preload von Videos nicht. Dies machte eine Anzeige, wie auf dem Desktop, wo sich die Portraits bei Mouseover zu bewegen beginnen, unmöglich. Dies hätte jedoch in der mobilen Ansicht sowieso eher verwirrt, weshalb eine Anzeige von Bildern logisch erschien.

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