Ist es wirklich makellos?

Die Haare sitzen, die Haut scheint makellos, das Outfit sitzt perfekt. Jeder hat schon mal ein Magazin durchgeblättert und sich dabei gefragt, was auf dem Foto wohl echt ist und wo noch nachgeholfen wurde.

Ich halte das perfekte Endprodukt in den Händen und bewundere das Foto meiner Freundin Maude. Die Bilder ihres Fotoshootings sind wieder einmal wunderschön geworden. Aber was steckt alles hinter diesem perfekten Bild? Wie stark wurde das Model geschminkt? Ist das Kleid wirklich so pompös oder trügt der Schein? Viele Fragen, die uns neugierig machen. Nur zu oft hört man Sprüche wie «Mit viel Schminke kannst du auch so aussehen!» oder «Da wurde noch mit Photoshop nachgeholfen!». Diese Fragen habe ich mir schon öfters gestellt und wollte ihnen auf den Grund gehen. Ich habe meine Freundin Maude Federspiel, die gelegentlich modelt, einen Tag lang zu einem Shooting begleitet und die Verwandlung von der ungeschminkten Frau zum Fotomodel eingefangen.

Ein elegantes Outfit, eine tolle Visagistin, die perfekte Location und eine gute Nachbearbeitung der Bilder tragen einen grossen Teil zum Fotoshooting bei. Die Morgenmüdigkeit des Models wird ruck, zuck weggeschminkt, Maude sieht frisch aus und ihre Augen erhalten durch das Make Up einen starken Blick. Auf den Bildern scheint Maude ein tolles Kleid zu tragen, welches sich aber als Oberteil entpuppt und mit bequemen, etwas kaputten Leggins kombiniert wird. Die Location gibt den Fotos einen tollen Look und ein stinknormales Stofftuch ergänzt noch das gewisse Etwas. Maude strahlt auf den Fotos in einem neuen Licht.

Ich denke, uns ist allen klar, dass hinter perfekten Fotos viel Arbeit und auch die eine oder andere Hilfe steckt, doch muss sicherlich auch das Model ganz schön viel Arbeit leisten, um gute Fotos zu erhalten. Seht euch in meinem Video selbst die Verwandlung von der normalen Frau zum eleganten Fotomodel an.

(le)

Kritik
von Adriana Tomaschett

Die Idee
Ich wollte einmal hinter die Kulissen blicken und wissen, was alles bei solch einem Fotoshooting dazugehört. Durch meine Freundin, welche selbst modelt, wurde dies möglich. Ich wollte einen Mix zwischen einem „Behind the scenes“ – Video und einer kurzen Doku entwickeln, in dem die Verwandlung vom normalen Alltagsmädchen zum Model sichtbar wird.

Das Konzept
Das Shooting fand am 03. April 2016 in Thurgau statt und die Visagistin war auf 10.00 Uhr morgens gebucht. Eine frühe Abfahrt war also angesagt. Ich bat einen Kollegen als Assistenz mitzukommen, um beim Materialaufbau stets eine Hilfe zu haben. Dies, damit ich beim Fotoshooting schnell reagieren konnte und der Visagistin, der Fotografin wie auch dem Model nicht im Weg stehen würde. Das Make Up nahm circa zwei Stunden in Anspruch und das Shooting dauerte ebenfalls circa eine bis eineinhalb Stunden. Im Voraus wurde mit dem ganzen Set abgesprochen, dass ich mit der Kamera vor Ort sein werde, um den Shootingtag einzufangen. Auch mit Maude sprach ich mich bereits vor dem Shooting ab, um ihre wie auch meine Vorstellungen des Videos zu besprechen und zu kombinieren. Zusammen entwickelten wir eine Idee und ich verschaffte mir durch das Studieren von professionellen Modelvideos weitere Inspiration.

Die Ups and Downs des Drehtags
Es war mein erster selbstständiger Dreh, was mich zu Beginn etwas überforderte und sehr nervös machte. Die ersten Hindernisse gab’s bereits beim Make Up. Ich hatte meine Vorstellungen zwar niedergeschrieben, doch was es schwer einzuschätzen, welche Handlungen der Visagistin ich wie einfangen sollte. Maude wurde in der Wohnung der Fotografin geschminkt, womit die Location für das Make Up eher zu wünschen übrigliess. Ich brauchte meine Zeit, um einen guten Bildausschnitt zu finden, welcher das Video nicht unprofessionell aussehen lassen würde. Ich war bis zum Schluss nicht ganz damit zufrieden, doch musste ich schnell handeln, da die Visagistin nur schlecht ihre Schminkhandlungen für den Dreh wiederholen konnte.

Bei der eigentlichen Shootinglocation hatte ich genügend Zeit, meine Kamera aufzustellen und hin und her zu wandern, um verschiedene Bildausschnitte einzufangen. Das Shooting fand im Freien statt, womit ich niemanden beim Umherwandern störte. Auch hier war aber wieder Tempo gefordert, da die Fotografin einen klaren, mir nicht bekannten Ablauf hatte, welchem ich mich so gut wie möglich anpassen musste.

Das grösste Problem war durchaus, dem Fluss der Visagistin und der Fotografin zu folgen. Wenn man ein Shooting dokumentieren will, muss man schnell handeln, kann die Experten nicht bei der Arbeit stören und muss aus dem Vorhandenen das Beste machen. Da es mein erster eigener Dreh war, empfand ich dies als ziemlich schwer und war stets etwas im Stress. Die Fotografin war jedoch sehr unkompliziert und wann immer möglich, konnte eine von mir gewünschte Szene nachgestellt werden. Es war aber schade, dass die Fotografin am Drehtag noch weitere Termine einzuhalten hatte. Bei einem weiteren solchen Dreh würde ich darauf achten, dass die Fotografin ganztags frei ist. So hätte man mehr Zeit gehabt, um weitere Szenen und Neues auszuprobieren.

Die Postproduction
Mit dem Schnitt, der Color Correction wie auch dem Color Grading hatte ich stark zu kämpfen. Der Schnitt war zu Beginn viel zu lang. Ich vergass, dass man solch ein Video kurzhalten sollte, damit die Leute es fertig schauen möchten. Nach den ersten Schnittversuchen hatte ich also mein Konzept über Bord zu werfen und begann das Video stark zu kürzen, Szenen rauszuwerfen und nur das Nötigste zu behalten.

Um die Color Correction und das Color Grading halbwegs richtig zu machen, fütterte ich mich mit Tutorials und holte Tipps bei Kollegen ein. Dennoch arbeitete ich mehr nach „Handgelenk mal Pi“ als nach richtigem Wissen. Ich war stark verunsichert, wie ich vorzugehen hatte, wusste nicht wirklich, was gut wirkt, und handelte somit komplett nach Bauchgefühl. Nach gefühlten 100 Versuchen und Versionen entschied ich mich für eine dezente Color Correction wie auch ein feines Color Grading - ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“.

Das Fazit
Dafür, dass es mein erstes eigenes Video ist, bin ich damit zufrieden. Ich habe dabei aber klar gemerkt, wo es noch Nachholbedarf gibt und was mir bereits besser liegt. Der eigentliche Dreh verlief ohne grössere Probleme und mit diesem bin ich sehr zufrieden. Woran ich klar noch zu arbeiten habe, ist die Color Correction und das Color Grading.

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