Kleines Budget – Grosses Kino

Immer wieder beweisen kreative Drehbuchautoren und Regisseure, dass der Erfolg eines Films nicht vom Budget abhängt.

Während ich den stickigen und viel zu warmen Kinosaal verliess dachte ich mir: «Wow, was für eine komplexe und durchdachte Story. Was für ein Film!». 150 Minuten actiongeladenes und doch intelligentes Kino. Dies war jedenfalls mein erster Eindruck von «Inception», dem letztjährigen Blockbuster des amerikanischen Erfolgsregisseurs Christopher Nolan. Nachdem jedoch die erste Euphorie abgeklungen war und ich die Geschichte nochmals genauer analysierte, bekam das Kinoerlebnis einen schalen Nachgeschmack. Ich wurde von Special Effects, epischer Filmmusik und gutaussehenden Schauspielern getäuscht.

Ein Traum in einem Traum in einem Traum? Was für ein Blödsinn! Doch mit 160 Millionen Dollar Budget kann man sich genügend Reizüberflutung leisten um den Zuschauern eine flache Geschichte als Meisterwerk zu verkaufen.

Der krasse Gegensatz dazu ist «Primer». Der Science-Fiction-Film kommt praktisch ohne Special Effects aus und hatte ein Budget von 7000 Dollar. Und trotzdem wurde und wird der Film von Kritikern und Zuschauern gefeiert. Zu verdanken ist das Shane Carruth dem Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller von «Primer». Der Film des studierten Mathematikers hat Kultstatus erreicht, noch nie war das Konzept von Zeitreisen so realitätsnah und greifbar. Die Story über zwei befreundete Ingenieure die in ihrer Freizeit durch Zufall eine «Zeitmaschine» entwickeln ist enorm vielschichtig, verworren und komplex. So komplex, dass man ohne Internet und Skizzenblock keine Chance hat durchzublicken.  «Primer» ist ein Film den einen so schnell nicht wieder loslässt. Und der Beweis dafür, dass es nicht viel Geld braucht um einen guten Film zu machen.

Nachfolgend werden vier (darunter eine Triologie) weitere Filme vorgestellt, welche auch mit kleinem Budget auskamen und trotzdem Erfolg hatten.

 

Pusher I/II/III

Diese drei Filme über den Drogenhandel und die kriminelle Unterwelt in Dänemark bestechen durch ihre Rohheit und die schauspielerischen Leistungen der Hauptcharaktere. Sie verhalfen Regisseur Nicolas Winding Refn in Hollywood Fuss zu fassen. Aktuell bekommt er für seinen Film «Drive» viel Kritikerlob.

Clerks

Die US-Komödie «Clerks» zeigt wunderbar auf, dass witzige Dialoge und skurrile Charaktere wichtiger sind als Special Effects.

The Blair Witch Project

Wer kennt sie nicht, die Diskussionen ob das jetzt eine echte Dokumentation ist oder ein Spielfilm. Die Produktionskosten für diese Mockumentary beliefen sich auf 60 000 Dollar, eingespielt hat er 250 Millionen.

Following

Auch Christopher Nolan hat mal klein angefangen. Following hat er zusammen mit Freunden an mehreren Wochenenden gedreht. Er handelt von einem Autor, der für seine Inspiration fremde Menschen verfolgt und sich dabei mit einem eigenwilligen Einbrecher anfreundet. Inception hin oder her, Christopher Nolan ist ein genialer Regisseur der das Zeugs dazu hat durchdachte und plausible Geschichten zu erzählen.