Lasst die Alten reden

Jeder neue Lebensabschnitt wirft Fragen auf. Mal einfachere, mal schwierigere. Dann wieder unlösbare und solche, die sich auf den zweiten Blick ganz von alleine lösen. Doch welche sind die ganz grossen Fragen im Leben? Machen sich alle über das gleiche Gedanken? Und was ist im Leben eigentlich wirklich wichtig?

Wer könnte das besser beantworten, als diejenigen, die schon drei- bis viermal so lange auf dieser Erde sind. Sie sind es, die manchmal fast in Vergessenheit geraten; dabei könnten sie uns so viel von ihrer Lebenserfahrung weitergeben.

Wir haben zehn Senioren gefunden, die bereit waren, mit uns zu sprechen. Alle zusammen bringen insgesamt fast 810 Jahre Lebenserfahrung mit sich. An sie wandten wir uns mit Fragen wie: Gibt es die wahre Liebe? Was passiert, nachdem man stirbt? Oder: was wünschen Sie sich von der Gesellschaft?

Besonders spannend ist dabei ein Quervergleich zwischen den Personen. Das alles und noch mehr findet ihr auf unserer Website. Diese besteht aus zwei Teilen: «die Alten» einerseits – dort findet ihr weitere Informationen zu den Personen. Und «reden» andererseits – dort gelangt ihr zu den Videos. Insgesamt sind es sechs Gesprächsthemen geworden. Themen, über die jeder einmal mit seinen Grosseltern sprechen sollte.

Viel Spass!

(fms)

Kritik
von Dana Hausherr, Simone Schregenberger und Seraina Sprick

Idee
Unsere Studienzeit neigt sich langsam dem Ende und wir steuern voller Fahrt in den Ernst des Lebens. So begannen wir vermehrt über grosse Fragen nachzudenken und fragten uns: Macht diese Welt überhaupt irgendwann mal Sinn? Und ist man irgendwann mit seinem Lebensweg zufrieden? Damit wollten wir uns an die Menschen wenden, die es wissen mussten: Senioren. Nach Gesprächen untereinander ist uns dabei aufgefallen, dass ältere Personen, wie Senioren, oftmals vergessen werden, nicht so ernst genommen oder sogar als Last angesehen werden. Es gerät in Vergessenheit wie viel diese Menschen schon erlebt haben. So haben wir uns dazu entschieden, mit 10 Senioren ein Interview zu führen und ihnen spezifisch die Fragen zu stellen, die wir dachten, dass sie in einem gewissen Alter beantwortbar sein müssen.

Vorbereitung
Glücklicherweise hatten wir aus vorherigen Projekten noch den Kontakt zu Willy Hochstrasser, einem sehr engagierten Hobbyschauspieler. Feuer und Flamme für unsere Idee engagierte er ein Treffen mit Personen, die für unseren Dreh in Frage kamen. Vor Ort konnten wir alle überzeugen, Kontaktdaten entgegennehmen und Bedenken aus dem Weg räumen. Danach begann das Koordinieren von Drehterminen, unseres Stundenplanes und der Technikausleihe. Zudem formulierten wir einen Fragebogen mit Themengebieten, die immer auch noch Raum lassen sollten für eigene Erzählungen.

Dreh
Da wir lediglich eine Person der zehn persönlich kannten war die grösste Herausforderung die Atmosphäre. Es galt sich mit den Senioren anzufreunden und für jeden ein angenehmes Gefühl zu schaffen, aus dem heraus sie entspannt antworten konnten. Viele haben in ihrem Leben noch kein Interview gegeben und waren dementsprechend sehr nervös. Einige hatten ihr Hörgerät nicht richtig eingestellt und andere verstanden die Frage komplett falsch, was uns kurz selber ein wenig aus dem Konzept brachte. Aber bei der Mehrheit klappte alles reibungslos.
Eine andere sehr grosse Herausforderung waren die Räumlichkeiten. Wir entschieden uns, um den Personen weniger Aufwand zu bereiten, das Interview in ihrem gewohnten Umfeld, nämlich Zuhause, durchzuführen. Das hiess für uns jedes Mal aufbauen und abbauen. Zudem wussten wir vorher nie wie der Raum aussieht. Ist er gross genug? Wie sind die Lichtverhältnisse? Wie ist der Ton?
So entstanden Situationen, bei denen man eine tickende Uhr hört, die man nicht ausstellen konnte. Oder nahe des Bahnhofes hörte man leider regelmässig einen Zug. Auch bei den Lichtverhältnissen standen wir jedes Mal vor einer Herausforderung. Diese meisterten wir dann leider bei einem Ehepaar nicht, weil der Raum viel zu hell war und wir das erst in der Postproduction bemerkten.
Nach dem Dreh des Interviews erstellten wir jeweils von jeder Person noch ein schönes Portraitfoto für die Website.

Postproduction
Wir entschieden uns dazu sechs Filme zu den Themen Liebe, Tod, Vorurteile, Alter, Rat und Werte zu produzieren um so den Vergleich zwischen den Personen zu zeigen, der für uns am wichtigsten war. Schnell stellten wir fest, dass es extrem viel Material ist. Wir erstellten eine Schnittliste und schauten das ganze Material durch. Danach teilten wir es in die verschiedenen Themen auf und begannen zu schneiden. Die Hauptfrage beim Schneiden war: Was gewichte ich mehr: den Film angenehm kurz zu halten oder Raum für die Persönlichkeit zu lassen?
Wir fanden ein entsprechendes Mittelmass und begaben uns in den Feinschnitt. Da stellten nicht nur die grossen Unterschiede der Tonqualitäten ein Problem dar, sondern auch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse. Eben diese Lichtverhältnisse bereiteten uns einen enormen Aufwand im Colorgrading. Dafür mussten sogar einzelne Teile im After Effects mit Masken bearbeitet werden, da sie sonst nicht zu retten waren.

Website
Die Website sollte aus zwei Teilen bestehen: einem Teil mit mehr Informationen zu den Senioren und einen Videoteil. Mit dem Informationsteil wollten wir erreichen, dass die Senioren zu Persönlichkeiten werden, mit denen man sich identifizieren kann.
Nach einigen Designentwürfen entschieden wir uns für einen ganz schlichten Seitenaufbau mit Hilfe von fullpage.js. Auf der ersten Slide steht nur der Titel. Durch horizontale Pfeile gelangt man zu den Personenportraits und durch vertikales Scrollen zu den einzelnen Filmen. Die Farbgestaltung mit schwarz und gold ist ebenfalls sehr schlicht. Das Schwarz lässt die Fotos und Videos mit dem Hintergrund verschmelzen und das Gold steht für den Erfahrungsschatz der Senioren.
Eine Herausforderung war es das Navigationskonzept auf Desktop und mobilen Geräten verständlich zu machen. Wir entschieden uns auf dem Desktop einen benutzerdefinierten Cursor einzusetzen und auf Mobile die Swipe-Bewegungen mit Pfeilen zu kennzeichnen.
Durch den Einsatz von fullpage.js musste jeweils der ganze Content auf einer Seite Platz haben. Das war vor allem bei der mobilen Ansicht etwas mühsam und führte zu Textkürzungen.
Viel Zeit beanspruchte wie immer das Anpassen an verschiedene Gerätegrössen sowie das Testing auf verschiedenen Geräten und Browsern.

Fazit
Das Projekt war sehr spannend für uns durchzuführen und wir möchten an dieser Stelle nochmals allen Mitwirkenden danke sagen! Es hat uns auch noch während der Postproduktion zu Diskussionen angeregt und wir hoffen dasselbe können wir auch hier auf Digezz erreichen.

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