Making-Of SRF Serie

Journalisten arbeiten heute interaktiv und multimedial. Aus ihnen werden Multimedia Producer. Am Beispiel von Konrad Weber, Multimedia Journalist bei SRF, wird in dieser Digezz-Serie aufgezeigt, wie sich diese Veränderungen auf den Alltag des Journalisten auswirken.

Im Zeitraum von April bis Juni 2014 wurden auf Digezz diverse Beiträge zum Journalismus 2.0 bei SRF in Form von Audio-, Text-, Grafik- und Animationsbeiträgen veröffentlicht. Nützliche Tipps und Tricks zum multimedialen Arbeiten verrät dieses Making-Of zur SRF Serie.

SRF-Serie:

1. Teil: SRF – Twitter statt Korrespondent?
2. Teil: SRF – Social Media statt Zuschauerquoten?
3. Teil: Konrad Weber, Journalist 2.0

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Interview | Text | Grafik | Animation | Audio

 

Interview Die Audio-Interviews mit Konrad Weber und Daniel Segmüller wurden bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF in Zürich mit dem Audio Recorder Maranz PMD620 aufgenommen und in Adobe Audition bearbeitet. Für einfache Audio-Aufnahmen eignen sich jedoch auch Smartphones gut. Hier drei praktische iPhone App-Tipps für den mobilen Journalismus:

voicememoSprachmemo-App (kostenlos, bereits vorinstalliert)
Die Sprachmemo-App eignet sich für unerwartete Aufnahmen, läuft auch bei geschlossener App weiter und verfügt über eine integrierte Pegelanzeige. Leider werden fast keine Nachbearbeitungsmöglichkeiten in der App mitgeliefert. Die einzige Exportmöglichkeit ist entweder via USB-Kabel in iTunes oder via Mail im Apple-eigenen m4a-Format.

irigrecorderiRig Recorder (4.50 €)
Im Gegensatz zur Standard-Sprachmemo-App zeichnet iRig Recorder bei der Aufnahme nicht nur das Signal, sondern auch gleich eine Waveform auf. Somit können Ausschläge überprüft und wenn nötig korrigiert werden. Die App bietet vielfältige Exportmöglichkeiten: via WLAN direkt auf den PC oder via Datennetz über FTP, Mail oder Soundcloud.

hindenburgHindenburg Field Recorder (27 €)
Der Hindenburg Field Recorder gehört mit seinem stattlichen Preis in die obere Liga der Recorder-Apps. Obwohl die Aufnahmebedienung relativ intuitiv scheint, ist die Nachbearbeitung eher unpraktisch. So können zum Beispiel keine mehrspurigen Schnitte getätigt werden. Dafür verfügt die App über einen soliden Prozessor und vielfältige Exportmöglichkeiten via Mail, FTP, Soundcloud, iTunes, etc.

Quelle und weitere Tipps: Unterwegs auf Sendung – mit diesen Apps funktionierts

Tipps und Tricks zum Interview:

  • Ein Interview ist kein Gespräch. Die Aufgabe des Interviewers ist es nicht, Besser-Wissen einzubringen, Kommentare anzubringen und eigene Meinung vorzubringen. Ein guter Interviewer bleibt immer in der Fragehaltung mit der wichtigsten Frage im Hinterkopf: Was will ich wissen?
  • Vorbereitung ist das A und O des guten Interviews. Meist steht dem Interviewer ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung. Somit ist die Voraussetzung für ein gutes Interview eine solide Vorbereitung auf den Interview-Partner und eine gründliche Recherche zum Thema.
  • Interviews müssen Fluss haben. Entwickle, wann immer sinnvoll, die jeweils folgende Frage aus der vorangegangenen Antwort und schliesse auch gelegentlich sprachlich an. Das gibt dem Interview den nötigen Fluss.
  • Offene Frage. Sie gibt dem Interview-Partner Gelegenheit zu einer unbeeinflussten Antwort und lässt viel Freiraum. Zb.: «Was weisst du über Fragearten?» Um zu besonders ausführlichen Antworten zu ermuntern und Einsilbige zum Reden zu bringen sind auch offene Fragen mit Aufforderungs-Charakter sinnvoll. Zb.: «Erzähle mal, was weisst du so alles über Fragearten?»

 

Text Anhand von Recherchen bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF, diversen Statistiken und Studien wurden die vertiefenden Beiträge für die SRF Serie getextet. Ausserdem wurde der Audiotext und das Drehbuch für den Animationsfilm entwickelt.

  • Werden Statistiken und Resultate aus Studien verwendet, muss genauestens auf deren Richtigkeit geachtet werden. Der Leser verlässt sich auf das Geschriebene und ein falsch gesetzter Punkt bei Zahlenangaben kann die gesamte Interpretation verfälschen.
  • Für die Recherchezeit sollte genug Zeit eingeplant werden. Oft wird unterschätzt, wie aufwendig sich die Suche nach Informationen gestalten kann. Daten und Angaben müssen aus verlässlichen Quellen stammen. Werden bei verschiedenen Quellen unterschiedliche Angaben gemacht, sollen beide mit der jeweiligen Herkunftsangabe aufgeführt werden.
  • Für einen gesprochenen Off-Text zu einem Motion Design Film sollte immer die Umsetzung des Films im Hinterkopf sein. Langwierige Texte und Floskeln sind nicht geeignet. Kurz, knackig und auf die wesentliche Punkte begrenzt – solche Texte lassen sich gut zum Leben erwecken und reizen den Zuschauer, den Film bis zum Ende anzuschauen.
  • Ein im Voraus geschriebenes Drehbuch erleichtert die Arbeit mit den Animationen. Am besten wird neben jeder Aussage der Audioaufnahme notiert und skizziert, wie die Umsetzung in Adobe After Effects aussehen könnte. Welche Übergänge sollen die Szene einleiten und welche Animationen sind für die Szene geplant? Zudem kann damit vermieden werden, dass stets die gleichen Bewegungen und Verschiebungen für Elemente angewendet werden.

 

Grafik Gemäss verschiedenen Fotos von Konrad Weber wurde er in Adobe Illustrator nachgebaut und für die Animation vorbereitet. Dafür wurde der virtuelle Konrad Weber in viele Einzelteile zerlegt, damit unterschiedliche Animationen möglich sind. Zudem wurden die meisten grafischen Elemente für den Animationsclip in Illustrator designt.

  • Im Hinblick auf den Animationsfilm sollte im Voraus ein Farbkonzept erstellt werden. Vordefinierte Farben verleihen dem Film eine Einheit. Adobe Kuler ist ein nützliches Tool, mit welchem zueinander passende Farben gefunden werden können. Es lassen sich verschiedene Regeln einstellen, beispielsweise dass alle fünf Felder in monochromen Farben erscheinen. Zudem kann unter «Explore» nach Farbpaletten gesucht werden, welche andere User zusammengestellt haben.
  • Dieses Tutorial auf Lynda.com enthält viel Praktisches zum Erstellen einer Figur in After Effects. Es zeigt auf, in welche Einzelteile eine Figur zerlegt werden soll, damit sie flüssig und attraktiv animiert werden kann. Ausserdem werden die Vorteile zum Erstellen einer solchen Grafik in Illustrator und Photoshop beleuchtet.
  • Adobe Illustrator eignet sich gut, um Grafiken zu zeichnen und den Pfad anschliessend auf eine Ebene in After Effects zu kopieren. Dafür erstellt wird in After Effects eine neue Solid Ebene erstellt und mit dem Pfad-Tool eine Form gezeichnet. Anschliessend kann der Pfad aus Illustrator kopiert, die Maske in der Solid-Ebende in After Effects angewählt und mittels CMD + V (Apple) resp. Ctrl + V (Windows) der neue Pfad platziert werden. Somit wird dieser als neue Maske übernommen.
  • Adobe Illustrator eignet sich gut, um Grafiken zu zeichnen und den Pfad anschliessend auf eine Ebene in After Effects zu kopieren. Das Vorgehen dafür ist einfach:
    1. In After Effects eine neue Solid Ebene erstellen
    2. Mit dem Pfad-Tool eine Form zeichnen
    3. Pfad aus Illustrator kopiert
    4. Maske in der Solid-Ebende in After Effects anwählen und mittels CMD + V (Apple) resp. Ctrl + V (Windows) der neue Pfad platziert werden. Somit wird dieser als neue Maske übernommen.
  • Ein nützliches Tool im Adobe Illustrator ist der Image Tracer. Damit lassen sich Grafiken ganz einfach in Pfade umwandeln. Beispielsweise können heruntergeladene Icons mit diesem Tool vektorisiert und nach eigenem Wunsch angepasst werden. Einen Überblick über die Möglichkeiten dieses Werkzeug ist auf der Adobe Website nachzulesen.

 

Animation In Adobe After Effects wurden alle Einzelteile des virtuellen Konrad Weber zu einem Ganzem vereint und zum Leben erweckt. Die einzelnen Elemente, sowie Übergänge des Films wurden animiert.

  • Die Welt muss nicht neu erfunden werden. Es lohnt sich auf Videoplattformen wie Youtube und Vimeo Animationsfilme zu recherchieren und sich davon Elemente und Übergänge zu skizzieren, die gefallen. Inspiriert davon, werden schliesslich eigene Ideen entwickelt.
  • Falls ein gesprochener Off-Text durch den Film führt, sollte dieser als erster Schritt aufgenommen werden. So können von Anfang an die Animationen auf das Tempo der Stimme erstellt werden. Späteres abändern von Animationen ist aufwändig und zeitintensiv.
  • Dasselbe Lynda-Tutorial zur Erstellung einer Figur erklärt auch, wie diese animiert werden kann. Über den Import von Photoshop- und Illustrator-Ebenen in After Effects, bis zum Gebrauch des «Puppet Tool» um Figuren leben zu lassen, werden viele nützliche Tipps und Tricks vorgestellt.
  • Auf Tutplus sind viele spannende Tutorials zu finden. Dieses hier erklärt grundlegende Animationen im After Effects. Es vermittelt ein solides Basisverständnis für Motion Design.
  • Ein Aspekt, der für Motion Design Animationen nicht vergessen werden sollte, ist das Gewicht der animierten Gegenstände. Wird dieses berücksichtigt, wirkt ein Animationsfilm realistischer, dynamischer und somit attraktiver. Mittels wenigen Keyframes lassen sich Schwung und Gewicht einbinden. Dieses Tutplus-Tutorial zeigt die grundlegenden Schritte dafür auf.
  • Auf Aescripts.com können Scripts gratis oder gegen einen freiwilligen Unkostenbeitrag heruntergeladen werden. Ein nützliches Script ist «Easy and Wizz». Damit lassen sich Bounce-, Elastic- oder verschieden starke Easy-In/-Out-Effekte einfach und schnell einbinden.

 

Audio Im Radiostudio der HTW Chur wurden die Offtexte sowie die Audiobeiträge aufgezeichnet und vertont. Links zu Audio-Geräuschen und lizenzfreier Musik:

Tipps: Atmosphären-Geräusche können direkt bei einem Interview simpel mit einem einfachen Aufnahmegerät oder Smartphone eingefangen werden. Bei der Bearbeitung in Adobe Premiere sollte unbedingt auf das Clipping geachtet werden. Der Audiopegel darf nicht in den roten Bereich ausschlagen.